Brzeźno Lęborskie

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Brzeźno Lęborskie
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Brzeźno Lęborskie (Polen)
Brzeźno Lęborskie (Polen)
Brzeźno Lęborskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Lębork
Gmina: Łęczyce
Fläche: 11,79 km²
Geographische Lage: 54° 37′ N, 17° 50′ OKoordinaten: 54° 37′ 26″ N, 17° 49′ 54″ O
Einwohner: 773 (31. Dezember 2006)
Postleitzahl: 84-213
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GWE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Lębork-Żelazna/Gniewino
Eisenbahn: PKP-Strecke 202: Danzig–Stargard
Bahnstation: Godętowo
Nächster int. Flughafen: Danzig



Brzeźno Lęborskie (deutsch Bresin, früher Bresen; kaschubisch Lãbòrsczé Brzézno) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Łęczyce (Lanz) im Powiat Wejherowski (Neustadt in Westpreußen).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa elf Kilometer nordöstlich der Stadt Lębork (Lauenburg in Pommern).

Nachbarorte sind: Łęczyce (Lanz) und Kisewo (Kussow) im Süden, Strzelęcino (Strellentin) und Rekowo Lęborskie (Reckow) im Westen, Karlikowo Lęborskie (Karlkow) im Norden sowie Wysokie (Hohenfelde) und Kaczkowo (Kattschow) im Osten.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die polnische Ortsbezeichnung „Brzeźno“ (mit oder ohne ergänzenden Zusatz) kommt in Polen mehr als 30 Mal vor. Der deutsche Ortsname „Bresin“ findet sich dreimal und nur im ehemaligen deutschen Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bresin wurde bereits im Jahre 1284 urkundlich erwähnt und war mit Belgard an der Leba (Białogarda) und Neuendorf (Nowa Wieś Lęborska) eines der ältesten Dörfer des Lauenburger Landes. Damals gehörte es zur Herrschaft Goddentow (Godętowo).

Als im Jahre 1311 der Deutsche Ritterorden das Lauenburger Land in Besitz nahm, setzte er in Bresin – zuvor eine pomoranische Siedlung – zwei Freischulzen und zwölf Bauern an. Nach einiger Zeit bekam der Ort eine Kirche und eine Schule.

Im Schwedisch-polnischen Krieg (1655–1661) hatte die Bevölkerung von Bresin bitter unter den fremden Truppen zu leiden. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ließ sich in diesem Krieg seine Ansprüche auf die Lande Lauenburg und Bütow 1656 von den Schweden und 1657 von den Polen bestätigen. Im Jahre 1658 wurden seine Ansprüche verwirklicht.

Im Jahre 1867 zählte die Landgemeinde Bresin, zu der auch Damerow (heute Dąbrowa Brzezieńska) und der Wohnplatz Mühle gehörte, 464 Einwohner,[1] 1910 waren es 447 Personen. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 453 und betrug 1939 noch 421.[2] Von 445 Einwohnern im Jahr 1925 waren 435 evangelisch und zehn katholisch.[3]

Bis 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern.

Im Zweiten Weltkrieg eroberte im Februar 1945 die Rote Armee die Region und unterstellte sie etwas später der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Bresin erhielt den polnischen Ortsnamen Brzeźno Lęborskie. In der folgenden Zeit wurden die Dorfbewohner vertrieben und der Ort mit Polen besiedelt.

Die Ortschaft gehört zur Gmina Łęczyce im Powiat Wejherowski in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Danzig). Heute sind hier 773 Einwohner ansässig. Brzeźno Lęborskie bildet in der Gemeinde Łęczyce ein Schulzenamt (sołectwo) mit den Ortschaften Pużyce (Pusitz), Świchowo (Groß Schwichow) und Świchówko (Klein Schwichow).

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bresiner Kirche wurde im Jahre 1912 im gotisch-romanischen Stil erbaut. Der 36 Meter hohe Turm lässt sie weithin sichtbar erscheinen. Sie war einst die größte Landkirche im Kreis Lauenburg.

Das mit Holzschnitzereien geschmückte Altarbild, eine Nachbildung des Abendmahls von Leonardo da Vinci, der fliegende Engel und die drei Apostelfiguren des Petrus, Johannes und Paulus fanden aus der aus dem 15. Jahrhundert stammenden früheren Ordenskirche den Weg in das jetzige Gebäude und zierten das Kircheninnere, bis sie am 10. März 1945 von Soldaten der Roten Armee vernichtet wurden, nur zwei Monate vor Kriegsende. Allerdings: der fliegende Engel überlebte.

Diese Gotteshaus diente seit der Reformation der evangelischen Gemeinde als Gottesdienststätte, und das bis zu seiner Enteignung zugunsten der katholischen Kirche, die es 1946 neu weihte und ihr den Namen Św. Apostołów Piotra i Pawła (Hl. Apostel Peter und Paul) gab.

Das heutige Gebäude ist bereits der vierte Kirchenbau in Bresin. Als sich mit der Reformation die Bresiner der lutherischen Lehre anschlossen, übernahmen sie neben der Schule auch das Gotteshaus. Im Jahre 1658 allerdings forderte die katholische Pfarrei in Lauenburg die Herausgabe der Ordenskirche – mit Erfolg: die Bresiner kämpften vergeblich um ihre Gotteshaus und mussten ab jetzt bis 1724 ihre Gottesdienste im Freischulzenhof abhalten.

Im Jahre 1720 durften die Bresiner mit ausdrücklicher Anordnung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg vom 6. Mai 1675 eine eigene Kirche errichten, die am 15. Juni 1724 eingeweiht wurde und in die sie das Altarbild, die drei lebensgroßen Apostelstatuen und den fliegenden Engel aus der Ordenskirche überführten.

Im Jahre 1805 ersetzte ein weiterer Neubau das bereits baufällig gewordene so genannte „Gebetshaus“: ein mächtiger Fachwerkbau mit Holzturm und einer großen Orgel. Nachdem die katholische Gemeinde die alte Ordenskirche noch einige Jahrzehnte genutzt hatte, wurde sie im Jahr 1856 abgebrochen und die dazugehörigen Ländereien verkauft. Nach hundert Jahren Nutzung der neu erbauten evangelischen Kirche war dann auch diese baufällig, und es kam zum Bau der jetzigen Kirche im Jahre 1912.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bresin ist ein altes Kirchdorf. Seit der Reformation lebten überwiegend evangelische Kirchenglieder in dem Ort, die nur wenigen katholischen Einwohner wurden in die Pfarrei Lauenburg (heute polnisch: Lębork) eingegliedert.

In das evangelische Kirchspiel Bresin waren 13 Orte eingepfarrt: Hohenfelde (heute polnisch: Wysokie), Kattschow (Kaczkowo), Krahnsdorf (Zurawiniec), Krahnsfelde (Chrzanowo), Kussow (Kisewo), Lanz (Łęczyce), Meddersin (Niedarzyno), Pusitz (Pużyce), Reckow (Rekowo Lęborskie) zum Teil, die Kapellengemeinde Schweslin (Świetlino), Strellentin (Strzelęcino) und Unter Bismarck (Łęczyn Dolny).

Zum Kirchspiel Bresin gehörten im Jahre 1940 insgesamt 3160 Gemeindeglieder, und es lag im Kirchenkreis Lauenburg in Pommern im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Brzeźno Lęborskie fast ausnahmslos katholischer Konfession. Der Ort ist Sitz der Pfarrei św. Apostołow Piotra i Pawła im Dekanat Gniewino (Gnewin) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Eingepfarrt sind die Orte Chrzanowo (Krahnsfelde), Dąbrowa Brzezieńka (Damerow), Kisewo (Kussow), Pużyce (Pusitz), Brzezinki (Birkenhof), Strzelęcino (Strellentin), Świchowo (Groß Schwichow), Świchówko (Klein Schwichow) und Wysokie (Hohenfelde).

Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind nunmehr dem Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) zugeordnet, das in Lębork (Lauenburg) eine Filialkirche unterhält.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ort führt eine Nebenstraße, die Lębork mit Żelazna (Hohenwaldheim) bzw. Gniewino (Gnewin) verbindet. Bis zum Ostseeort Łeba (Leba) sind es 30 Kilometer, und die Landesstraße 6 (ehemals Reichsstraße 2, heute Europastraße 28) verläuft acht Kilometer südlich des Dorfes.

Die nächste Bahnstation ist der neun Kilometer südlich gelegenen Haltepunkt Godętowo (bis 1945 Goddentow-Lanz) an der Staatsbahn-Strecke 202 von Danzig nach Stargard. Vor 1945 bestand ein weiterer Anschluss an die Strecke der Lauenburger Bahnen von Neustadt in Westpreußen (heute polnisch: Wejherowo) nach Garzigar (Garczegorze) mit der Bahnstation Reckow (Rekowo Lęborskie).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1049, Ziffer (3).
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2, Stettin 1912.
  • Hans Glaeser: Das Evangelisch Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912 (Digitalisat)
  • Größte Landkirche im Kreis Lauenburg. In: Pommersche Zeitung. Folge 19/2010, S. 8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 164 f. (Digitalisat – Nr. 7).
  2. Michael Rademacher: Landkreis Lauenburg in Pommern. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  3. Die (Land-)Gemeinde Bresin im ehemaligen Kreis Lauenburg i. Pom. (Memento des Originals vom 22. August 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.bresin.kreis-lauenburg.de (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)