Buchenau (Eiterfeld)

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Buchenau
Marktgemeinde Eiterfeld
Wappen von Buchenau
Koordinaten: 50° 47′ N, 9° 46′ OKoordinaten: 50° 46′ 53″ N, 9° 45′ 56″ O
Höhe: 266 m ü. NHN
Fläche: 15,84 km²[1]
Einwohner: 353 (31. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36132
Vorwahl: 06672
Luftbild Buchenau
Luftbild Buchenau

Buchenau ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Eiterfeld im osthessischen Landkreis Fulda.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchenau liegt in einem Tal am nördlichen Rand der Rhön. Durch den Ort fließt die Eitra, ein Nebenfluss der Haune, die in Bad Hersfeld in die Fulda mündet. Drei Schlösser, eine historische Kirche und zahlreiche Fachwerkhäuser prägen das Gesicht dieses Ortes.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte Erwähnung von Buchenau als Buochon aus dem Jahr 948 in einer Urkunde von Otto I. gilt als nicht gesichert.[3] Im Jahre 1217 erschien erstmals der Name Buchenau als Sitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts. Die Ritterschaft von Buchenau, die unter Eberhard von Buchenau im späten Mittelalter ihren Höhepunkt erreicht hatte, starb 1815 durch den Selbstmord des 18-jährigen Ludwig Karl von Buchenau im Mannesstamm aus. 1572 erfolgte der Bau des Spiegel-Schlosses durch Eberhard von Buchenau und 1578 ließ Conrad Hermann von Buchenau das Seckendorff-Schloss erbauen. Beide Schlösser liegen zusammen innerhalb eines Wallgrabens und einer doppelten Mauer und werden als „Alte Burg“ bezeichnet. 1611 bis 1618 wurde das Schloss Buchenau erbaut. Die heute gebräuchlichen Namen der drei Buchenauer Schlösser (Spiegel-Schloss, Seckendorff-Schloss und Schenck-Schloss) stammen jeweils von den ehemaligen bzw. jetzigen Besitzern.

Buchenau wurde um das Jahr 1555 protestantisch. Als 1629 der fuldische Abt Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg die katholische Kirchenverfassung wieder einsetzen wollte, protestierte die Familie von Buchenau und floh vorübergehend nach Bad Hersfeld. Hierdurch blieb Buchenau protestantisch, obwohl im dann wieder katholischen Stiftsgebiet gelegen.

Das Gericht Buchenau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „Gericht Buchenau“ bezeichnete die Herrschaft der Herren von Buchenau. Das Gericht stand unter der Grundherrschaft der Abtei Fulda und umfasste neben Buchenau die Orte Bodes, Branders, Erdmannrode, Fischbach, Giesenhain und Soislieden.[1]

Braunkohleabbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möglicherweise wurde bereits um 1890 in Buchenau Braunkohle gefördert, worauf eine Abbaugenehmigung des „Oberbergamtes Clausthal-Zellerfeld/Harz für den Bergbau“ im Oktober 1874 hindeutet. Gesichert ist jedoch, dass von 1922 bis 1924 und nochmals von 1945 bis 1950 Braunkohle unter Tage abgebaut wurde. Bis zu 70 Kumpel arbeiteten in etwa 320 Metern Tiefe und produzierten täglich 18 Tonnen. Betreiber war die Firma Iffland & Koch aus Bad Hersfeld. 1950 wurde der Betrieb eingestellt, weil es in den Vorjahren Wassereinbrüche in den Stollen gab und weil der Absatz für die geförderte Rohkohle einbrach, da die Konkurrenz inzwischen die beliebteren Briketts anbot.[4]

Hessische Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Buchenau, die auch den Ortsteil Giesenhain umfasste, im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Gemeinde Eiterfeld eingemeindet.[5][6] Für Buchenau und Gieselhain wurden, wie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Eiterfeld, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchenau: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr  Einwohner
1834
  
876
1840
  
852
1846
  
846
1852
  
745
1858
  
726
1864
  
675
1871
  
527
1875
  
565
1885
  
443
1895
  
402
1905
  
415
1910
  
387
1925
  
455
1939
  
433
1946
  
690
1950
  
712
1956
  
642
1961
  
620
1967
  
666
1970
  
637
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
454
2005
  
412
2010
  
410
2011
  
432
2015
  
370
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Eiterfeld[8]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ev. Kirche von 1573
Luftaufnahme Schloss Buchenau
Das Generalshaus
Seckendorffschloss Buchenau

Evangelische Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirche wurde in den Jahren 1568 bis 1573 durch Eberhard von Buchenau erbaut. Es handelt sich um einen schlichten Saalbau mit Chorturm mit einer Turmhaube von 1820. Die Innenraumgestaltung stammt aus der Zeit von 1800 und ist mit dreiseitigen, zweigeschossigen Emporen ausgestattet. Erwähnenswert sind zwei Holzreliefs von einem Altarschrein, mehrere Grabdenkmäler im Chor aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sowie die Orgel von 1787.

Schloss Buchenau, auch „Schenckschloss“ genannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Schloss Buchenau handelt es sich um einen zweiflügeligen Schlossbau im Weserrenaissancestil. Erbaut wurde es 1611 bis 1618 von Georg Melchior von Buchenau (mit Frau Agnes von Schwalbach). 1694 erwarb die Familie von Schenck zu Schweinsberg das Schloss und deren Mitglieder wohnten darin bis 1912.

Generalshaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Generalshaus ist ein im Jahre 1550 erbautes Fachwerkhaus und war unter anderem einmal die Renterei für das Schenckschloss. Vermutlich wurde das Haus von Georg von Buchenau (1535 bis 1563) und seiner Frau Susanne von Mansbach erbaut. Ein Eckstein ist mit dem Wappen von Buchenau und dem Wappen von Mansbach versehen. Ein Turm wurde 1904 als Kopie des Turmes auf der Wartburg in Eisenach gebaut. Das Sandsteinportal ist mit den Allianzwappen von Buchenau und der von Schenck zu Schweinsberg versehen. Das Generalshaus ist das Haupthaus des Bereiches 'Obere Burg'. Seinen Namen hat es von einem General der Schenck zu Schweinsberg.

Spiegelschloss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spiegelschloss ist ein zweiflüglicher Schlossbau im Renaissancestil und liegt direkt neben dem Seckendorffschloss. Um den zurzeit fortschreitenden Verfall des Schlosses zu stoppen, wären dringend bauliche Maßnahmen erforderlich. Nachdem 1694 bis 1710 das Schloss an die Familie von Boyneburg verkauft wurde, erbten es zwei Generationen weiter die Familie von Warnsdorf. Wieder zwei Generationen weiter erbte es die Familie von Spiegel. 1878 kaufte es dann die Familie von Seckendorff. Inzwischen ist es wie das Seckendorffschloss an die Familie von Rotenhan weiter vererbt worden.

Seckendorffschloss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss wurde in mehreren Jahrhunderten errichtet bzw. angebaut und bietet heute einen sehr gemischten Baustil. Der letzte größere Anbau stammt aus der Renaissancezeit, aber man erkennt auch noch gut die ursprüngliche Burg. Nach Osten wurde an einen bestehenden Turm ein Weiterer angebaut. Beide Türme sind rechteckig und vermutlich 1578 durch einen Stein-/Fachwerkbau zum heutigen Aussehen ergänzt worden. Nach dem Ableben von Sigmund & Ursula von Seckendorff wurde das Schloss an die Enkelin vererbt. Somit ist das Schloss heute im Besitz der Familie von Rotenhan.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 2016 wurden fünf Windräder in Betrieb genommen. Die Anlagen waren von der Abo Wind GmbH in Auftrag gegeben, aber kurz nach der Inbetriebnahme übernahm sie die Aachener Stadtwerke-Gesellschaft Trianel Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG. Die Anlagen werden unter der Bezeichnung Trianel Windpark Buchenau GmbH & Co. KG betrieben.[10] Es sind Anlagen des Typs Vestas V126-3.45 mit einer Gesamtleistung von 17,25 Megawatt.[11]

Die Buchenau Wind GmbH & Co. KG gab 10 Anlagen in Auftrag, wovon schließlich 9 gebaut wurden. Die Buchenau Wind GmbH & Co. KG gehört jeweils zu 50 % der Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG und der RhönEnergie Erneuerbare GmbH.[12] Diese Anlagen sind vom Typ Enercon E-115 und haben eine Nennleistung von jeweils 3 Megawatt.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Mott: Spiegel-Schloß als „Kummerprojekt“ / In Buchenau: Zeitzeugen fuldischen Uradels / Kostspielige Notsicherung: Fördermittel von fast 700 000 Mark investiert, in: Fuldaer Zeitung, 9. Nov. 1995, S. 16 (Serie: DENK-mal!).
  • Adrian Seib: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber und Verlag), Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8062-2607-2, S. 164–178.
  • Literatur über Buchenau nach Register In: Hessische Bibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buchenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Buchenau, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 12. März 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Marktgemeinde Eiterfeld, abgerufen im November 2020.
  3. Buchenau. Historie. In: www.buchenau.info. Private Website, abgerufen im November 2020.
  4. Buchenau hat den Ausstieg aus dem Braunkohleabbau schon vor 70 Jahren geschafft, Fuldaer Zeitung vom 24. Februar 2019.
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 17 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 400.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 19 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Eiterfeld, abgerufen im November 2020.
  8. Amtliche Bevölkerungszahlen der Marktgemeinde Eiterfeld. (Memento vom 12. Mai 2019 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Eiterfeld.
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  10. Windradbau bei Buchenau liegt nicht mehr im Zeitplan. 30. Mai 2018, abgerufen am 17. September 2019.
  11. Vestas V126-3.45 – 3,45 MW – Windkraftanlage. Abgerufen am 17. September 2019.
  12. -: Thüga und RhönEnergie nehmen Windpark Buchenau in der Rhön in Betrieb. In: Windkraft-Journal. 25. Juni 2019, abgerufen am 17. September 2019 (deutsch).
  13. E-115. Abgerufen am 17. September 2019.