Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft

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Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG
(Bugsier GmbH & Co. KG)
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 6. Januar 1866
Auflösung 31.12.2022
Auflösungsgrund Betriebsübergang zu Fairplay Towage
Sitz Hamburg
Deutschland Deutschland
Leitung Philip-Alexander Harmstorf, Holger Schwesig[1]
Branche Reederei
Website Bugsier

Die Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG ist eine heute zur Fairplay-Gruppe gehörende deutsche Reederei mit Sitz in Hamburg, die sich auf Seeschiffsassistenz (Schlepperbetrieb), Bergung und Offshore-Einsätze spezialisiert hat.

Frühere Firmenzentrale der Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft, Johannisbollwerk 10, Hamburg
Schwimmkran Enak in Bremerhaven

Firmengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde am 6. Januar 1866 unter dem Namen Vereinigte Bugsir-Dampfschiff-Gesellschaft von mehreren Reedern in Hamburg gegründet. Sie fusionierte mehrfach mit anderen Firmen und wechselte dabei auch mehrfach den Namen. So wurde sie 1898 in Vereinigte Bugsir- und Frachtschiffahrt umbenannt, nachdem sie sich mit der A. G. Leichtergesellschaft zu Hamburg zusammengetan hatte. Die Hermes (I) war der erste Motorschlepper, der 1923 für die Reederei gebaut wurde. Sie war 40,6 m lang, 6,96 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,7 m. Ihre beiden Maschinen leisteten 1600 PS.

1926 ging der Hauptteil der Aktien in die Hände der Familie Schuchmann aus Geestemünde/Bremerhaven über.

In den 1950er, 1960er und 1970er Jahren bereederte die Firma eine Reihe von Stückgutfrachtschiffen, die z. B. in der Fahrt zwischen Nordeuropa und Südafrika eingesetzt wurden und hatte im Baakenhafen am Schuppen 33 A eine Stauerei. 1994 übernahm Bugsier 80 % der Anteile an der Firma T&S Transport und Service GmbH & Co. KG, in der die Schleppaktivitäten der Reederei HAPAG-Lloyd zusammengefasst waren und die 2004 vollständig eingegliedert wurde.

Seit dem 6. November 1995 firmiert die Reederei als Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG. 2002 entstand mit dem Bugsier Mooring Service in Bremerhaven eine neue Tochtergesellschaft.

2017 fusionierte das Unternehmen mit der Fairplay-Reederei. Die Fusion wurde am 8. November vollendet.[2][3]

Dienstleistungen und Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bugsier verfügte 2015 über 28 See- und Hafenschlepper[4], einen Bergungskran und vier Seepontons[5]. Außerdem bereedert Bugsier im Auftrag des Bundes und der Küstenländer drei Ölbekämpfungsschiffe.[6] Neben der Seeschiffsassistenz bietet das Unternehmen auch Bergungen und Seeverschleppungen an. Zudem ist das Unternehmen an der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz beteiligt. Weitere Aufgaben sind das Versetzen von Ölplattformen im europäischen Raum, Kranarbeiten bis 600 t, Pontontransporte, sowie Öl- und Schadstoffunfallbekämpfung. Die Tochtergesellschaft Bugsier Mooring Service bietet einen Festmacherdienst für das gesamte Hafengebiet von Bremerhaven an.

Darüber hinaus bietet Bugsier Dienstleistungen bei Projektierung, Konstruktion und Entwicklung von Spezialschiffen für die Offshore-Windindustrie an.

Schlepper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Baujahr Vermessung (Bruttoraumzahl) Pfahlzug (Tonnen) Leistung (KW) Leistung (ca. PS) Antrieb Status/Bemerkungen
Nordic 2010 3.300 201 17.200 23.385 MTU 20V8000M71GSB
2× Verstellpropeller mit Kortdüse
in Dienst, Notschlepper der ARGE Küstenschutz
Oceanic 1969 2.294 178 9.700 13.200 Deutz SBV 12M640
2× Festpropeller mit Kortdüse
1975 modifiziert, 1985 remotorisiert, 2012 verkauft und umbenannt in Osman Khan[7]
Bugsier 10 2009 485 86 4.800 6.530 Wärtsilä 8L26B2
Rolls-Royce Propellergondel mit Kortdüse
in Dienst
Bugsier 9 2009 485 84 4.800 6.530 Wärtsilä 8L26B2
2× Rolls-Royce Propellergondel mit Kortdüse
in Dienst
Bugsier 8 2014 440 72 4.498 6.116 ABC 12(V)DZC1000
Schottel-Ruderpropeller SRP 4000 CP
in Dienst
Bugsier 7 2014 440 72 4.498 6.116 ABC 12(V)DZC1000
2× Schottel-Ruderpropeller SRP 4000 CP
in Dienst
Bugsier 6 2007 397 84 5.020 6.825 Wärtsilä 8L20
Wärtsilä / Lips-Propellergondel mit Kortdüse[8]
in Dienst
Bugsier 5 2008 380 82,2 4.800 6.530 3× Wärtsilä 8L20
Wärtsilä / Lips-Propellergondel mit Kortdüse[8]
in Dienst
Bugsier 4 2008 456 80 4.800 6.530 3× Wärtsilä 8L20
Wärtsilä / Lips-Propellergondel mit Kortdüse[8]
in Dienst
Bugsier 2 2006 430 63 4.100 5.576 Deutz-MWM SBV 9M628
2× Aquamaster Propellergondel mit Kortdüse
in Dienst
Bugsier 3 2006 430 63 4.100 5.576 2× Deutz-MWM SBV 9M628
2× Aquamaster Propellergondel mit Kortdüse
in Dienst
Bugsier 1 2005 382 63 4.100 5.576 2× Deutz-MWM SBV 9M628
2× Aquamaster Propellergondel mit Kortdüse
in Dienst
Stella 1998 359 51 3.690 5.018 2× Deutz-MWM SBV 9M628
Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 19 1997 359 50 3.690 5.018 2× Deutz-MWM SBV 9M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 20 1997 359 50 3.690 5.018 2× Deutz-MWM SBV 9M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 21 2000 359 50 3.690 5.018 2× Deutz-MWM SBV 9M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Wal 1992 287 46 3.170 4.315 MaK 8M332 C
2× Voith-Schneider
in Dienst
Wolf 1993 287 46 3.170 4.315 MaK 8M332 C
2× Voith-Schneider
in Dienst
Arion 1979 249 35 1.985 2.700 2× MaK 8M331
2× Voith-Schneider
in Dienst
Florian 1985 251 32 1.765 2.400 Deutz SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Luchs 1991 229 31 2.000 2.720 2× Deutz SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Stier 1990 219 31 2.000 2.720 2× Deutz SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 11 1977 181 30 1.280 1.740 2× Deutz SBA 6M528
Schottel-Ruderpropeller mit Kortdüse
war 2014 nicht mehr in Dienst
Bugsier 14 1978 190 30 1.280 1.740 2× Deutz SBA 6M528
2× Schottel-Ruderpropeller mit Kortdüse
in Dienst
Bugsier 15 1991 239 31 2.250 3.060 Deutz-MWM SBV 6M628
Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 16 1992 239 31 2.250 3.060 2× Deutz-MWM SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 17 1992 240 31 2.250 3.060 2× Deutz-MWM SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Bugsier 18 1992 240 31 2.250 3.060 2× Deutz-MWM SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Bär 1982 207 26 1.600 2.176 2× Deutz-MWM SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Mars 1985 207 26 1.600 2.176 2× Deutz-MWM SBV 6M628
2× Voith-Schneider
in Dienst
Steinbock 1977 203 25 1.560 2.121 2× Deutz-MWM SBA 8M528
2× Voith-Schneider
in Dienst

Schwimmkran[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pontons[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seeponton 1 (Baujahr 1972, Decksfläche: 810 Quadratmeter, Tragfähigkeit: 1.500 t)
  • Seeponton 2 (Baujahr 1972, Decksfläche: 900 Quadratmeter, Tragfähigkeit: 1.600 t)
  • Seeponton 5 (Baujahr 1977, Decksfläche: 900 Quadratmeter, Tragfähigkeit: 1.600 t)

Ölbekämpfungsschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühere Schiffe der Reederei (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermes (I) (1923–1944) durch Bombentreffer in Frankreich gesunken, danach wieder in Fahrt unter französischer Flagge
  • Hermes (IV) (1956–1976) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1668)
  • Atlantic (I) (1939–1943) gebaut bei der Deschimag, Werk AG Weser, Bremerhaven (Werft-Baunummer 965), am 9. Oktober 1943 durch Bombentreffer in Gotenhafen gesunken
  • Atlantic (II) (1959–1975) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1695)
  • Atlas (V) (1959–1977) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven unter der Werft-Baunummer 1698
  • Pacific (1962–1984) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1719)
  • Heros (III) (1965–1979) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1729)
  • Albatros (III) (1965–1985) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1734)
  • Baltic (1969–1986) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1745)
  • Arctic (1969–1990) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1746)
  • "Caribic" (1977–1985) gebaut bei der Schiffswerft Max Sieghold, Bremerhaven (Werft-Baunummer 178)

Die folgenden vier Schiffe mit je 125 t Pfahlzug wurden sämtlich bei der Schichau Unterweser AG gebaut:

  • Wotan (IV) (1972–1990), gesunken, abgebrochen (Werft-Baunummer: 1756)
  • Titan (III) (1974–1992), verkauft nach Vietnam (Werft-Baunummer: 1757)
  • Simson (IV) (1973–1994), zur Yacht umgebaut (Werft-Baunummer: 2253)
  • Atlantic (III) (1975–1993), verkauft nach Griechenland[11] (Werft-Baunummer: 2254)

Außerdem wurde für die zur Bugsier- und Bergungsreederei AG gehörende Reederei Schuchmann der Schlepper

  • Seefalke (II) (1970–1989) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven unter der Werft-Baunummer 1749

Zu den Stückgutfrachtschiffen gehörten folgende Schiffe:

  • Cuxhaven (1956–1971) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 285
  • Geestemünde (1956–1971) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 286
  • Hannoverland (1966–1983) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 392
  • Neuharlingersiel (1961–1978) gebaut bei den Howaldtswerken Hamburg unter der Werftbaunummer 947
  • Ostfriesland (1962–1977) gebaut bei den Howaldtswerken Hamburg unter der Werftbaunummer 948
  • Weserland (1970–1984) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 412

Besondere Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1956 erfolgte die erste Räumung des Sueskanals mit den Schleppern Hermes und Wotan sowie den Hebeschiffen Energie und Ausdauer.
  • 1967 wurde der Bau der Hochseeschlepper Oceanic und Arctic in Auftrag gegeben. Die Oceanic ist nach wie vor einer der leistungsfähigsten Schlepper, die je gebaut wurden. Sie wurde bis Ende 2010 im staatlichen Auftrag als Notschlepper in der Nordsee vorgehalten.
  • Mit den Kränen Thor und Roland und den Schleppern Bugsier 26 und wiederum Hermes führte die Bugsier 1978/79 die zweite Räumung des Sueskanals durch.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verband Deutscher Reeder e.V. (Hrsg.): Bugsier: neuer Partner im Hamburger Hafen. In: Deutsche Seeschifffahrt, Heft Mai 2009. Storck-Verlag, Hamburg 2009, ISSN 0948-9002.
  • Konrad Algermissen: Schlepper im Hamburger Hafen: Die Seeschiffsassistenz, Kap. 1 (S. 8–67)
  • Jan Mordhorst: 150 Jahre Bugsier, Koehlers V.-G., Hamburg 2016, ISBN 978-3782212380.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. [1]
  2. Martin Kopp: Fairplay und Bugsier greifen Europas Schleppermarkt an. In: Hamburger Abendblatt, 14. November 2017, abgerufen am 14. November 2017.
  3. Eckhard-Herbert Arndt: Fusion soll die Marktposition stabilisieren · Zusammenschluss mit Bugsier perfekt · 100 Schlepper in der Flotte · Expansion in Ostsee und Mittelmeer. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. November 2017, S. 1+3
  4. Liste der Schlepper auf der Internetsite der Reederei, abgerufen am 26. Februar 2015.
  5. Liste der Krane und Seepontons (Memento vom 17. November 2017 im Internet Archive) auf der Internetsite der Reederei, abgerufen am 26. Februar 2015.
  6. Aktivitäten. Abgerufen am 9. Oktober 2019 (deutsch).
  7. Hochseeschlepper „Oceanic“ ist verkauft (Memento vom 25. Februar 2014 im Internet Archive), Radio Bremen, buten un binnen, 5. Juli 2013.
  8. a b c KST-Rotortug-Bauarchiv (Memento vom 20. Januar 2012 im Internet Archive).
  9. IMO 6826858
  10. http://www.bugsier.de/fleet_mposs.php
  11. Reinhard H. Schnake: Geschichte der Schleppschiffahrt, Band 2: Bugsier-Reederei und Bergungs-Gesellschaft m.b.H., 1992, ISBN 3-7822-0558-8