Burgstall Kirchberg (Dingelstädt)

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Burg Kirchberg
Wallanlage auf dem Kerbschen Berg (November 2016)

Wallanlage auf dem Kerbschen Berg (November 2016)

Staat Deutschland
Ort Dingelstädt
Entstehungszeit Mittelalterlich
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Wall und Graben
Ständische Stellung Ortsadel
Geographische Lage 51° 19′ N, 10° 18′ OKoordinaten: 51° 18′ 52,9″ N, 10° 18′ 2,7″ O
Höhenlage 360 m ü. NHN
Burgstall Kirchberg (Thüringen)
Burgstall Kirchberg (Thüringen)

Die Burg Kirchberg ist eine abgegangene mittelalterliche Burg in Dingelstädt im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Höhenburganlage befindet sich auf einen flachen Bergvorsprung, dem Kerbschen Berg, westlich von Dingelstädt an der Gemarkungsgrenze zu Kefferhausen. Die heutige Kreisstraße K220 führt von Dingelstädt nach Kefferhausen führt unmittelbar südlich vorbei.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Ortslage geht zurück bis in die frühgeschichtliche Zeit, vermutlich befand sich dort auch eine germanische Kultstätte, die zum Gaugericht Dingelstädt gehörte. Am Kerbschen Berg wurden 1906 zwei Reihengräber mit Waffenfunden aus dem 8. Jahrhundert gefunden, darunter ein Schwert vom Typ Immenstedt.[1] Ob diese Funde mit der Burganlage zusammenhängen, kann nicht nachgewiesen werden. Für die Zeit vom 9. bis 10. Jahrhundert ist eine größere Volks- oder Fluchtburg nachweisbar, ein Abschnittswall trennt den Bergvorsprung vom Berghang ab. Zu dieser frühgeschichtlichen Burg hat wohl bereits eine Martinskirche gehört.

Innerhalb dieses Abschnittes befindet sich ein kleinerer Rundwall mit etwa 110 Meter Durchmesser, der in die Zeit vom 9. bis zum 11. Jahrhundert entstanden ist. Möglicherweise ist der kleinere Rundwall zu späterer Zeit in die größere Anlage hinein gebaut worden.[2] Erbaut wurde sie vermutlich von den Herren von Kirchberg, die vom 12. bis zum 15. Jahrhundert nachweisbar sind und auch auf der Burg Gleichenstein Burgmannssitze besaßen. Später kam die Gegend in den Besitz der Grafen von Gleichen und 1294 an das Erzbistum Mainz. Über mögliche feste Gebäude der Herrenburg gibt es keine Hinweise, mit der neuzeitlichen Erbauung des Franziskanerklosters sind diese nicht mehr nachweisbar.

Zur Burg gehörte noch das nördlich gelegen ehemalige Dorf Kirchberg und die Kerbsche Mühle an der Unstrut. Wann die Burg und das Dorf aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Um 1800 waren noch Spuren von Befestigungsanlagen vorhanden.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen – 430 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 32–33.
  • Paul Grimm, Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, S. 15–16 und 49.
  • Arkadius Kullmann: Der Kerbsche Berg bei Dingelstädt. Verlag Cordier, Heiligenstadt 1951.
  • Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. O. Hendel, Göttingen 1903, S. 175–183.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wallanlage Kirchberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Burgstall Kirchberg in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 12. August 2019.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Zitz: Deutsche Königspfalzen. Band 2 Thüringen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1984, S. 235
  2. Paul Grimm, Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis, S. 15
  3. Johann Wolf: Denkwürdigkeiten des Marktfleckens Dingelstädt im Harz-Departement, District Heiligenstadt, Göttingen 1812, S. 21