Burgstall Rottenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Burgstall Rottenstein
Staat Deutschland
Ort Aidhausen-Rottenstein
Entstehungszeit Mittelalterlich
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Grafen, Ministeriale
Bauweise Quader
Geographische Lage 50° 10′ N, 10° 30′ OKoordinaten: 50° 10′ 28,2″ N, 10° 30′ 24,5″ O
Höhenlage 410 m ü. NN
Burgstall Rottenstein (Bayern)
Burgstall Rottenstein (Bayern)

Der Burgstall Rottenstein ist eine abgegangene Spornburg östlich des gleichnamigen Dorfes Rottenstein, einem Ortsteil von Aidhausen im unterfränkischen Landkreis Haßberge. Die Veste wurde nach ihrer Zerstörung im Bauernkrieg nicht wieder aufgebaut, und ist heute bis auf den Halsgraben und Geländespuren verschwunden.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ruine befindet sich etwa 440 Meter östlich der Ortsmitte von Rottenstein, im Wald bei 410 m ü. NN auf einem nach Süden gerichteten Bergsporn.[1]

Heute führt ein Wanderweg zur Schwedenschanze, ein frühgeschichtlicher Ringwall mit Aussichtsturm, durch den Halsgraben der ehemaligen Burg. Der Burgplatz selbst wird nur selten besucht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg gehörte ursprünglich den Grafen von Henneberg. Elisabeth von Henneberg war die Gemahlin des Grafen Eberhard von Württemberg, der die Herrschaft 1354 an das Hochstift Würzburg verkaufte. Der Rot(t)enstein diente in der Folge als Sitz des Würzburgischen Amtes Hofheim und Rottenstein, der 1525 während des Bauernkrieges durch die Aufständischen zerstört wurde. Nach der Niederschlagung der Revolte errichteten die Würzburger unterhalb des Burghügels ein neues Amtshaus. Die Burg wurde aufgelassen und als Steinbruch ausgebeutet.

Als Dienstmannen saßen im Mittelalter die Zollner von Rottenstein auf der geräumigen Veste. Konrad Zöllner von Rotenstein, ein Angehöriger dieser wohlhabenden Familie war sogar von 1382 bis 1390 Hochmeister des Deutschen Ordens.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg wurde auf einem nach Süden gerichteten Vorberg der Haßberge angelegt, der an drei Seiten durch die natürlichen Steilabfälle gut geschützt war. Nur nach Norden musste der Burgplatz durch einen zehn Meter breiten und fünf Meter tiefen Halsgraben vom ansteigenden Hinterland geschützt werden. An der West- sowie an der Ostseite des Bergspornes geht dieser in einen Hanggraben über, er ist noch drei Meter breit, an der Südseite sogar noch bis zu sechs Meter, und bis zu 1,5 Meter tief, an seiner Außenseite ist ihm zusätzlich ein Außenwall vorgelegt. An der Südseite mündet in den sechs Meter breiten aber hier stark verflachten Grabenabschnitt möglicherweise eine alte Auffahrt. Als zusätzlichen Schutz wurde an der West- und an der Ostseite ein zweiter kleinerer Hanggraben mit Außenwall auf halber Höhe zwischen dem Burgplateau und dem unteren Graben angelegt.

Die Burgfläche maß etwa 80 mal 50 Meter. Ein Schutthügel in der Mitte der Nordseite der Kernburg deutet auf den Standort eines quadratischen Bergfriedes hin,[2] der mit etwa sechs Meter Seitenlänge eher zu den kleineren Vertretern seines Typs gehört haben dürfte. Im Halsgraben befinden sich noch geringe Mauerreste,[3] aufgehendes Mauerwerk hat sich allerdings nicht erhalten, jedoch zeugen noch einige Sandsteinquader von der verschwundenen Innenbebauung. Die Wasserversorgung erfolgte vermutlich über eine Zisterne im Burghof und vom „Eselsbrunnen“ am Rennweg.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als mittelalterlichen Burgstall unter der Denkmalnummer D 6-5829-0001.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Sörgel: Die Zollner von Rotenstein und ihre Stammesgenossen Lantman, Dinstman, von Fuchsstadt in den Haßbergen. Hofheim 1999.
  • Paul Sörgel: Rotenstein – Burg und Amt in den Haßbergen. Hofheim 1998.
  • Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, III. Regierungsbezirk Unterfranken, 5: Bezirksamt Hofheim. Bearbeitet von Georg Lill und Felix Mader. München 1912. (Nachdruck: München 1983, ISBN 3-486-50459-2, S. 84 f.)
  • Björn-Uwe Abels: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens. (= Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte. Reihe B, Band 6). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7847-5306-X, S. 91.
  • Römisch-Germanisches Zentralmuseum (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 28: Bad Kissingen, Fränkische Saale, Grabfeld, Südliche Rhön. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1975, S. 104–105.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lage des Burgstalles im Bayern Atlas
  2. Quelle bis hierhin: Björn-Uwe Abels: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens. S. 91.
  3. Römisch-Germanisches Zentralmuseum (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 28: Bad Kissingen, Fränkische Saale, Grabfeld, Südliche Rhön. S. 104.
  4. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintragung (Memento vom 14. Januar 2016 im Internet Archive)