Bönninghausen (Geseke)

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Bönninghausen
Stadt Geseke
Wappen von Bönninghausen
Koordinaten: 51° 40′ N, 8° 28′ OKoordinaten: 51° 39′ 44″ N, 8° 28′ 22″ O
Höhe: 91 m ü. NN
Fläche: 1,81 km²
Einwohner: 96 (31. Jul. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59590
Vorwahl: 02942
Karte
Lage von Bönninghausen in der Stadt Geseke

Bönninghausen ist ein Dorf in Nordrhein-Westfalen und gehört als Ortsteil zur Stadt Geseke im Kreis Soest.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bönninghausen liegt am nördlichen Fuß des Haarstrangs in der Hellwegbörde am Eingang einer Talmulde, die sich am Störmeder Bach zur Lippe hin abflacht. Der Ort grenzt im Osten an Geseke, im Süden an Störmede, im Westen an Ehringhausen und im Norden an Mönninghausen, alles Stadtteile von Geseke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bönninghausen Luftbild um 1985
826/876 erste geschichtliche Erwähnung von Bönninghausen/Bennenhusen. Sie ist notiert in der Corveyer Traditionsnotiz des 9. bis 11. Jahrhunderts des 822 neu gegründeten Klosters an der Weser: „Der Graf Ricdag schenkte eine Hufe (ein Hof) in Bennenhusen. Der Graf Leodulfus (Luidulf) schenkt eine Hufe in Bennenhusen.“
1008/1009 Hessi machte eine Schenkung in Bennenhusen.
1010/1015 Der Laie Volcmarus schenkt eine Familie in Bennenhusen.
1120 Corveyer Mönche errichten einen Fronhofverband. Die rasch anwachsende Bevölkerung im Hochmittelalter machte eine Erweiterung der Siedlungsanbaufläche notwendig. Es wurde weiter westlich ein neues Dorf angelegt, das heutige Mönninghausen. Der Oberhof wurde ins neu erschlossene Dorf verlegt.
1295/1400 Die Adelsfamilie der von Bönninghausen wird erstmals im benachbarten Geseke erwähnt. Notierung: Johann von Benninchusen Consul zu Geseke bezeugt, dass Rudolf von Wansielo dem Abt von Liesborn einige Grundstücke des Hofs Gelincdopp für 18 Solid verkauft. (1295) Notierung: Heinrich von Bönninghausen schwor 1400 zu allen Heiligen, dass er die Geseker Feldmark nicht von Rheinischen Schafen abweiden wollte.(Der Zusammenhang mit dem Dorf Bönninghausen konnte bisher noch nicht genau nachverfolgt werden. Er steht noch an.)
1452 Erwähnung eines Freistuhls in Benninghusen, zugehörend dem Freistuhlgericht Stalpe. Es werden 8 Bauernhöfe genannt, Alteingesessene
1600 Erstmals wird ein Familienregister in Bönninghausen erwähnt. Im Schatzregister werden 7 Hofstellen erwähnt.
1662 Einweihung der neu errichteten Kapelle (Alte Kapelle war abgebrannt, Erbauung unbekannt.) Sie ist die erste Filialkapelle der Stadtkirche Sankt Petri in Geseke und wird am 20. Juni eingeweiht.
1679 wird ein Schulte von Bönninghausen genannt, der für die Einsammlung und Ablieferung aller Einkünfte an die Herren von Hörde zuständig war.
1708 Die baufällige Kapelle wird neu errichtet und am 31. Mai eingeweiht.
bis 1802 Bönninghausen war im Mittelalter gegenüber den Herren von Hörde, den Herren von Boke und dem Kloster Corvey abgabepflichtig. Der Grundbesitz gehört den Rittern von Störmede und dem Kloster Corvey. Der Besitz der Ritter von Störmede ging später durch Erbfolge (Heirat)in den Besitz der Familie von Hörde in Schwarzenraben über.
1802/1812 Mit dem Untergang des alten Reiches und dem Übergang des Herzogtums Westfalen an die Landgrafschaft bzw. das spätere Großherzogtum Hessen beginnt auch eine Reform der unteren Verwaltungsebenen. Bönninghausen, das ja zum Gogerichtsbezirk Geseke des alten Reiches gehörte, ist nun Teil des umfangsgleichen neugebildeten Amtes Geseke, das 1812 in Justizamt Geseke umbenannt wird.
1828 Auflösung der Gutsherrlichen Gefälle durch Geldzahlungen. Die Bönninghäuser Bauern sind jetzt Privatbesitzer des bisher den Gutsherren gehörenden Ackerlandes.
1833 Markenteilung: Das bisher gemeinsam von den Hudeberechtigten genutzte Mönninghauser- und Bönninghauser Bruch.
1843 Gründung des Amt Störmede mit Sitz in Ehringhausen. Erstmals wird der Name Bönninghausen genannt, um es von Benninghausen bei Lippstadt zu unterscheiden.
1860 Im Juni 1860 wird eine Schützengesellschaft Bönninghausen gegründet.
1862 Die neue aus Backsteinen errichtete Kapelle wird am 14. Juni eingeweiht.
1870 Am Bönninghauser Bach wird eine Mühle erbaut, die mit Hilfe von Wasserkraft das Korn der umliegenden Bauern aus den Dörfern mahlte. Der Mahlbetrieb wurde 1937 durch Abwanderung des Eigentümers nach Pommern eingestellt.
1884 Gründung eines gemeinsamen Schulverbands mit dem Dorf Mönninghausen.
1895 In Bönninghausen wohnen 98 Personen, 52 Männer und 46 Frauen. 97 Personen sind katholisch, eine evangelisch. Es werden 15 Wohnhäuser bewohnt. Der Ort ist 181,4 ha groß.
1898 Bau der zweiklassigen katholischen Volksschule an der Kirche in Mönninghausen durch den Schulverband.
1900 Noch sechs Höfe in Bönninghausen unterstehen dem Vitsamt Mönninghausen.
1909 Das Amt Störmede verpflichtete das Dorf Bönninghausen zur Errichtung einer Feuerwehr. Bereits 1889 wurde eine Feuerspritze gekauft.
1914–19 Das Ehrenmal nennt drei Gefallene in Bönninghausen.
1939–45 Ehrenmal in Bönninghausen: sechs Soldaten fallen, zwei bleiben vermisst.
1957 Bau einer neuen dreiklassigen Schule am Friedhof in Mönninghausen durch den Schulverband Mönninghausen/Bönninghausen.
1967 Die Kapelle wird grundlegend renoviert: Anbau einer Sakristei, Erneuerung der Heizung, Änderung der Orgelbühnenabstützung, Gebetbänke wurden ersetzt, Erneuerung des Innenanstrichs.
1972 Auflösung des Schulverbands Mönninghausen und Bönninghausen mit Schließung der Schule.
1974 Der Kulturring Mönninghausen/Bönninghausen wird gegründet.
1975 Am 1. Januar 1975 wird Bönninghausen im Zuge der kommunalen Neuordnung mit den Gemeinden Ehringhausen, Eringerfeld, Ermsinghausen, Langeneicke, Mönninghausen und Störmede der Stadt Geseke zugeteilt und liegt seitdem im neugebildeten Kreis Soest.[2]
1978 Auf dem Grundstück des Hofes Nolte wird zum ersten Mal ein Dorffest veranstaltet. Seitdem findet regelmäßig am letzten Sonntag im September zu Ehren des Erzengel Michael das Michaelsfest statt.
1979 Der Bönninghauser Schützenverein wird mit dem Mönninghauser Schützenverein zum Schützenverein Mönninghausen-Bönninghausen zusammengeschlossen.
1982 Ein Kinderspielplatz wird angelegt und eine Blockhütte errichtet.
1984 Die zentrale Trinkwasserversorgung wird errichtet. Die Vereinigte Gas- und Wasserversorgung (VGW) liefert das Wasser aus der Aabachtalsperre.
1992 Ein zentraler Abwasserkanal mit einem Anschluss an die neu errichtete Kläranlage in Geseke wird verlegt. Über die Höhe des zu zahlenden Kanalanschlussbeitrages entschied nach jahrelangem Rechtsstreit das Oberverwaltungsgericht Münster im Jahr 2001 zugunsten der klagenden Grundstücksbesitzer in Bönninghausen.
1993–94 Ein Gemeindehaus wird errichtet und eine Bürgergemeinschaft e.V. gegründet. Das Kapellenumfeld wird neu gestaltet. Der Spielplatz und die Parkbuchten werden umgestaltet.
1998 Das Gemeindehaus wird im Jahr 1998 durch den Anbau eines Lagerraums erweitert.
2017 Die Einwohner nehmen am Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teil und werden 4. Sieger in der Gruppe bis 800 Einwohner. Einen Sonderpreis erhalten die Bürger für den Einsatz zum Erhalt und zur Pflege des Dorfmittelpunktes "Bürgerhütte, Kapelle, Spielplatz".
2019 Die Tiefbauarbeiten beginnen für den Anschluss der Häuser an das megaschnelle Breitbandnetz.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bönninghausen bildet zusammen mit Mönninghausen einen Gemeindebezirk. Ortsvorsteherin der beiden Ortsteile ist seit 2014 Irene Struwe-Pieper (CDU). Dr. Günter Fiedler (SPD) aus Bönninghausen ist stellvertretender Bürgermeister der Stadt Geseke und Vizelandrat im Kreistag des Kreises Soest.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Landesstraße L749 ist Bönninghausen an das regionale Straßennetz angebunden. Im öffentlichen Nahverkehr ist es über die Buslinie 692 mit Geseke und über die R64 mit Lippstadt an Werktagen stündlich verbunden. Bahnreisende können die Bahnhöfe in Ehringhausen und Geseke in ca. 2–3 km Entfernung erreichen. Zur Bundesstraße 1 (B1) sind es in südlicher Richtung 3 km, zur A 44 Bundesautobahn 44 Anschlussstelle Geseke/Büren 10 km.

Natur und Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bönninghausen grenzt im Osten an das 100 ha große Naturschutzgebiet Stockheimer Bruch. Es ist Bestandteil des Feuchtwiesenschutzprogramms des Landes NRW. Es wurde 1981 zunächst als Landschaftsschutzgebiet und dann im Jahr 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit 2003 ist der Stockheimer Bruch darüber hinaus ein europäisches Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union. Die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V. (ABU) betreut das Gebiet seit 1988 kontinuierlich, Teilflächen sind zur Bewirtschaftung unter Auflagen an Landwirte verpachtet worden.

Die wichtigsten Gründe für seinen Schutz sind die artenreichen Feuchtwiesen mit ihrer charakteristischen Lebensgemeinschaft, zu der auch der seltene Große Brachvogel gehört. Durch die besonderen Bodenverhältnisse treten in diesem Niederungsgebiet Quellen mit salzhaltigem Grundwasser zu Tage. Anhaltend hohe Wasserstände haben in einem Großteil des Gebiets zur Bildung von Niedermoortorf geführt. Der unterliegende Kalkstein fördert die Bildung von Wiesenkalk, so dass ein Kalkflachmoor entstanden ist, eine äußerst seltene Standortkombination in Nordwestdeutschland.

Der durch das Gebiet fließende Störmeder Bach wurde ab 2000 durch den zuständigen Wasserverband Obere Lippe an zwei Stellen geöffnet. Bei Hochwasser erfolgt ein Abfluss in benachbarte Wiesen. Aufgebaggerte Blenken (Wassersammelstellen) ermöglichen den Rückhalt des Wassers. Weiterhin wurde die Grabenverrohrung entfernt und einige Quellen aufgebaggert. Ein aufgeschütteter Damm entlang der Landstraße ermöglicht den Einstau weiterer Wassermengen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zahlen, Daten, Fakten. Abgerufen am 29. August 2023 (deutsch).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 334.