Pantoffelblumen

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Pantoffelblumen

Calceolaria dilatata

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Pantoffelblumengewächse (Calceolariaceae)
Gattung: Pantoffelblumen
Wissenschaftlicher Name
Calceolaria
L.

Die Pantoffelblumen (Calceolaria) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Pantoffelblumengewächse (Calceolariaceae) innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Von einigen Arten gibt es viele Züchtungen, die beliebte Zierpflanzen als Beet- und Balkonpflanzen oder Zimmerpflanzen sind.

Beschreibung und Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Calceolaria angustiflora aus Curtis’s Botanical Magazine, London, Volume 58, 1831, Tafel 3094
Illustration von Calceolaria virgata aus Curtis’s Botanical Magazine, London, Volume 138 = Ser. 4, Vol. 8, 1912, Tafel 8436

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pantoffelblumen-Arten sind meist ausdauernde, manchmal einjährige krautige Pflanzen, seltener Sträucher.[1] Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind einfach[1] und besitzen gezähnte oder selten glatte Blattränder.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und vierzählig mit doppelter Blütenhülle.[1] Die vier Kelchblätter sind grün. Die vier Kronblätter sind zu dem typischen „Pantoffel“ verwachsen, diese Kronröhre ist zweilippig. Die Öffnung wird als Mund bezeichnet. Ist der Mund stark geschlossen, werden die Blüten von Hummeln bestäubt, ist der Mund weit geöffnet, sind Bienen die Bestäuber. Belohnt werden die Bestäuber mit Öl aus Öldrüsen und Pollen und nicht mit Nektar. Sie haben normalerweise zwei Staubblätter. Zwei Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen Fruchtknoten verwachsen.

Es werden Kapselfrüchte gebildet, die zahlreiche kleine Samen enthalten.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Calceolaria besitzt eine rein neotropische Verbreitung. Sie haben ihre Areale in Zentralamerika, im Flachland des westlichen Südamerika und den Gebirgen Südamerikas. Die Verbreitung der Gattung Calceolaria reicht von Mexiko bis nach Feuerland. Das Zentrum der Artenvielfalt für diese Gattung ist das südliche Ecuador und die peruanischen Departments Amazonas und Cajamarca. Die Artenvielfalt nimmt Richtung Norden ab. Eine Konzentration von Lokalendemiten befindet sich im nördlichen Peru. Insgesamt sind die Anden das Hauptverbreitungsgebiet.

29 verholzende Calceolaria-Arten kommen in Ecuador in Höhenlagen über 2400 Meter vor: C. adenanthera, C. australis, C. bentae, C. brachiata, C. commutata, C. comosa, C. ericoides, C. ferruginea, C. frondosa, C. fusca, C. harlingii, C. helianthemoides, C. hyssopifolia, C. lavandulifolia, C. martinezii, C. microbefaria, C. nivalis, C. odontophylla, C. oxyphylla, C. pedunculata, C. phaeotricha, C. rosmarinifolia, C. semiconnata, C. sericea, C. serrata, C. spruceana, C. stricta, C. variifolia, C. virgata.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Calceolaria erfolgte 1770 durch Carl von Linné mit der Typusart Calceolaria pinnata L. in Kongliga Vetenskaps Academiens Handlingar, Band 31, Seite 286 aufgestellt.[3] Der botanische Gattungsname Calceolaria leitet sich aus dem lateinischen Wort calceolarius für „Schuhmacher“ ab. Synonyme für Calceolaria L. sind: Fagelia Schwencke, Porodittia G.Don ex Kraenzl., Stemotria Wettst. & Harms, Trianthera Wettst.[3]

Die Gattung Calceolaria war früher in die Scrophulariaceae eingegliedert, nach Gensequenzanalysen von rbcL, cpDNA, ndhF und rps2 bilden sie seit 2001 (Olmstead et al.) zusammen mit der Gattung Jovellana eine eigene Familie. Arten der früheren Gattungen: Fagelia, Porodittia, Stemotria wurden in die Gattung Calceolaria eingegliedert. Die Arten der früheren Sektion Jovellana innerhalb der Gattung Calceolaria bilden eine eigene Gattung Jovellana, siehe Calceolariaceae.

Habitus von Calceolaria andina
Zygomorphe Blüte von Calceolaria biflora
Habitus, Laubblätter und zygomorphe Blüten von Calceolaria brunellifolia
Zygomorphe Blüten von Calceolaria buchtieniana
Zygomorphe Blüte von Calceolaria cana
Calceolaria corymbosa subsp. corymbosa
Zygomorphe Blüten von Calceolaria dentata, auch die gezähnten Laubblätter sind zu sehen
Habitus von Calceolaria filicaulis
Habitus von Calceolaria glandulosa
Zygomorphe Blüte von Calceolaria glandulosa
Habitus von Calceolaria hypericina
Garten-Pantoffelblume (Calceolaria integrifolia)
Blüten, junge Früchte und gegenständige Laubblätter von Calceolaria irazuensis
Habitus von Calceolaria pinnifolia
Zygomorphe Blüte von Calceolaria salicifolia
Habitus und zygomorphe Blüten von Calceolaria teucrioides
Habitus von Calceolaria thyrsiflora
Zygomorphe Blüten von Calceolaria tomentosa
Habitus und Blüten von Calceolaria tripartita
Habitus von Calceolaria uniflora
Zygomorphe Blüte von Calceolaria uniflora

Zur Gattung der Pantoffelblumen (Calceolaria) gehören 240 bis 270 Arten in der Neotropis:[3]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Calceolaria arachnoidea wird ein roter Farbstoff gewonnen.[4]

Von einigen Arten gibt es viele Züchtungen, die beliebte Zierpflanzen als Beet- und Balkonpflanzen (Garten-Pantoffelblume, Calceolaria integrifolia) oder Zimmerpflanzen (Zimmer-Pantoffelblume, Calceolaria Herbeohybrida) sind.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Reiche: Flora de Chile, Tomo Sexto, Parte 1, 1911: Calceolaria, S. 6ff. Volltext-PDF.
  • Christine Ehrhart: Die Gattung Calceolaria (Scrophulariaceae) in Chile. In: Bibliotheca Botanica, Heft 153, 2000, ISBN 978-3-510-48024-1.
  • S. Andersson: On the phylogeny of the genus Calceolaria (Calceolariaceae) as inferred from ITS and plastid matK sequences. In: Taxon, Volume 55, Issue 1, 2006, S. 125–137. PDF.
  • A. Cosacov, A. N. Sérsic, V. Sosa, J. Arturo De-Nova, S. Nylinder, A. A. Cocucci: New insights into the phylogenetic relationships, character evolution, and phytogeographic patterns of Calceolaria (Calceolariaceae). In: American Journal of Botany, Volume 96, Issue 12, 2009, S. 2240–2255. online.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Karl Reiche: Flora de Chile, Tomo Sexto, Parte 1, 1911: Calceolaria, S. 6ff. Volltext-PDF.
  2. Beschreibung in der Gehölzflora der Anden Ecuadors. (span.)
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr hs ht hu hv hw hx hy hz ia ib ic id ie if ig ih ii ij ik il im in io ip iq ir is it iu iv iw ix iy iz ja jb jc jd je jf jg jh ji jj jk jl Datenblatt Calceolaria bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  4. Eintrag bei Plants for A Future. (Memento des Originals vom 15. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/server9.web-mania.com (englisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pantoffelblumen (Calceolaria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien