Calfreisen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Calfreisen
Wappen von Calfreisen
Wappen von Calfreisen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Plessur
Politische Gemeinde: Arosai2
Postleitzahl: 7027
frühere BFS-Nr.: 3922
Koordinaten: 764093 / 189900Koordinaten: 46° 50′ 24″ N, 9° 35′ 24″ O; CH1903: 764093 / 189900
Höhe: 1249 m ü. M.
Fläche: 5,12 km²
Einwohner: 66 (31. Dezember 2012)
Einwohnerdichte: 13 Einw. pro km²
Calfreisen
Calfreisen

Calfreisen

Karte
Calfreisen (Schweiz)
Calfreisen (Schweiz)
w{w
Gemeindestand vor der Fusion am 31. Dezember 2012
Calfreisen 2020

Calfreisen (rätoromanisch Chiaunreis/?) war bis am 31. Dezember 2012 eine politische Gemeinde im ehemaligen Kreis Schanfigg im Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Castiel, Langwies, Lüen, Molinis, Peist und St. Peter-Pagig zur Gemeinde Arosa.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Gold (Gelb) ein von Blau und Silber (Weiss) geschachter Schrägbalken.

Das Wappen bezieht sich auf die Familie Unterwegen, ehemals Besitzerin der Burg Calfreisen, der heutigen Ruine Bernegg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calfreisen liegt im Schanfigg, fünf Kilometer (Luftlinie) östlich von Chur. Das ländlich geprägte Dorf erstreckt sich auf einer Hangleiste der zerklüfteten nördlichen Talseite, gut 500 m über der Plessur und 130 m oberhalb der Schanfiggerstrasse. Das ehemalige Gemeindegebiet umfasst einen schmalen Streifen zwischen den tief eingeschnittenen Schluchten von Calfreiser Tobel im Westen und Castieler Tobel im Osten; es reicht vom Flusslauf bis hinauf zur Hochwangkette, welche vom Montalin (2266 m) über den Ful Berg (2395 m) die Nordgrenze des Territoriums bildet. Auf dem Grat zwischen Ful Berg und Hochwang wird der mit 2429 m höchste Punkt der ehemaligen Gemeinde erreicht.

Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von 517 ha sind 256 ha landwirtschaftliche Nutzflächen (meist Alpwirtschaften), 155 ha Wald und Gehölz, 97 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 9 ha Siedlungsfläche.

Calfreisen grenzte an Castiel, Maladers, Tschiertschen-Praden und Trimmis.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1156 als Caureisene erwähnte Ort gehörte in den Drei Bünden zum Gericht Ausserschanfigg des Zehngerichtenbundes.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Gemeinde war stets nur eine Kleingemeinde und hat immer weniger als hundert Bewohner gezählt. Zwischen 1808 und 1850 wuchs die Einwohnerzahl stark an (1808–1850: +72 %). Danach sank sie zwei Jahrzehnte lang, um 1880 nahezu wieder den Stand von 1850 zu erreichen. Zwischen 1880 und 1941 folgte eine starke Abwanderungswelle (1880–1941: −60 %). Danach folgten zehn Jahre Wachstum und anschliessend ein Jahrzehnt Stagnation. Zwischen 1960 und 1980 kam es zu einer zweiten Abwanderungswelle. Die Bevölkerung fiel auf einen Tiefststand von nur noch 34 Personen. Seit 1990 pendelt die Einwohnerzahl um die Marke von 50 Bewohnern.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1808 1850 1880 1941 1950 1980 2004 2012
Einwohnerzahl 57 98 90 36 60 34 51 66

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis ins 16. Jahrhundert sprachen die Bewohner der Gemeinde rätoromanisch. Seither gehört Calfreisen zum deutschen Sprachgebiet. Die untenstehende Tabelle illustriert dies:

Sprachen in Calfreisen
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 32 94,12 % 53 98,15 % 42 93,33 %
Rätoromanisch 2 5,88 % 0 0,00 % 3 6,67 %
Einwohner 34 100 % 54 100 % 45 100 %

1990 gab noch eine Person (= 1,85 %) Französisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Calfreisen gehört zu denjenigen ehemaligen Gemeinden im Kanton Graubünden, welche die neue (evangelisch-reformierte) Lehre annahmen. Im Jahr 2000 gab es 93 % evangelisch-reformierte und 2 % römisch-katholische Christen. 5 % der Einwohner machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den Ende 2004 51 Bewohnern sind 46 Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 89 % Schweizer Staatsangehörige. Die wenigen Zugewanderten kamen alle aus Deutschland.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Letzter Gemeindepräsident war Jürg Sprecher.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach wie vor dominiert in Calfreisen die Landwirtschaft. Grössere Gewerbebetriebe, Dorfladen gibt es nicht.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Gemeinde ist mit der Haltestelle Calfreisen Abzweigung der Postautolinie Chur–Peist ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Einzelne Kurse fahren auf Voranmeldung bis ins Dorf.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem Geländevorsprung am südlichen Ortsrand liegt die Ruine der Burg Bernegg.

Panoramabild, aufgenommen am 23. Mai 2008 oberhalb des Dorfes. Am südlichen Dorfrand die Ruine der Burg Bernegg. Weiter taleinwärts die Kirche von Castiel. Auf der gegenüberliegenden Talseite die Aroser Berge und an den Bergflanken des Gürgaletsch die Dörfer Tschiertschen und Praden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg. Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997, DNB 955753066.
  • Carl Fischer, Fritz Egger, Carl Egger: Land und Leute im Tale Schanfigg. Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905 OCLC 77710190.
  • Jürg Hassler: Flurnamenkarte der Gemeinden Calfreisen, Castiel und Lüen. Hrsg. von Georg Jäger/Verein für Bündner Kulturforschung und der Walservereinigung Graubünden. Verein für Bündner Kulturforschung, Chur 2004, OCLC 716400607; Landkarten dazu, OCLC 808120550.
  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
  • Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum „Tschalfiggerisch“. In: Terra Grischuna. 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196, S. 20–22.
  • Christian Patt, Martin Schmid: Schanfigger Wörter – Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch. Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986, DNB 890100667.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937; unveränd. Nachdr. 1957, DNB 811066703.
  • Emil Rud: Das Schanfigg. Buchdruckerei AG Arosa, Arosa 1930, OCLC 887643154

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Calfreisen – Sammlung von Bildern und Audiodateien