Canal latéral à la Loire

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Canal latéral à la Loire
Gewässerkennzahl FRK---0072
Lage Frankreich, Regionen Bourgogne-Franche-Comté, Auvergne-Rhône-Alpes und Centre-Val de Loire
Länge 196 km[1]
Erbaut 1822–1838
Klasse I (Freycinet-Klasse)
Beginn Übergang vom Canal du Centre bei Digoin
Ende Mündung in den Canal de Briare bei Briare
Abstiegsbauwerke 37
Häfen Digoin, Dompierre-sur-Besbre, Decize, Nevers, Briare
Abzweigungen, Kreuzungen Canal de Roanne à Digoin, Canal du Nivernais, früher: Canal de Berry (NO-Abschnitt)
Genutzter Fluss Loire
Herausragende Bauwerke Kanalbrücke Briare, Kanalbrücke Digoin
Kilometrierung in Fließrichtung der Loire
Talfahrt in Fließrichtung der Loire
Kanalbrücke Briare über die Loire

Der Canal latéral à la Loire (deutsch: Loire-Seitenkanal) ist ein Schifffahrtskanal, der zwischen Digoin und Briare in den französischen Regionen Bourgogne-Franche-Comté, Auvergne-Rhône-Alpes und Centre-Val de Loire verläuft. Er bildet zusammen mit den Kanälen Canal du Loing, Canal de Briare und dem Canal du Centre eine Kanalkette (Route Bourbonnais), die den Binnenschiffen und Sportbooten einen Übergang von der Seine zur Saône und weiter zum Mittelmeer ermöglicht. Durch seinen Bau wurde für die Schifffahrt die jahreszeitlich bedingt unsichere Nutzung des parallel verlaufenden Flusses Loire zunächst reduziert und schließlich ganz entbehrlich.

Verlauf und technische Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf des Loire-Seitenkanals
Wasserwege in der Bourgogne
Abzweig des Canal latéral à la Loire (links) aus dem Canal de Briare
Der alte Handelshafen (Port de commerce) von Briare liegt unmittelbar an der Kanalbrücke am rechten Ufer der Loire
Hafenbecken von Marseilles-lès-Aubigny

Die Gesamtlänge des Kanals beträgt 196 Kilometer.[1] Er beginnt in Digoin, wo er an den Canal du Centre anschließt. Auf der Kanalbrücke Digoin quert er die Loire, kurz danach mündet von links der Canal de Roanne à Digoin ein. Mit wechselndem Abstand zum linken Ufer der Loire verläuft der Loire-Seitenkanal weitgehend in nordwestlicher Richtung. Bei Briare überquert er seit deren Einweihung am 16. September 1896 auf der Kanalbrücke Briare die Loire und mündet in den Canal de Briare.

Der Kanal ist vom Typus ein Seitenkanal, der ohne eigene Scheitelhaltung der Loire folgt. Die Höhendifferenz von 98 Metern wird mit 37 Schleusen überwunden, die für Schiffe der Normgröße Freycinet ausgelegt sind. Zur Überquerung der Loire und ihrer Nebenflüsse wurden mehrere Kanalbrücken angelegt; die bekanntesten sind jene von Digoin (über die Loire), Le Guétin (über den Allier) und Briare (über die Loire).

Mehrere Stichkanäle verbinden den Kanal mit wichtigen Orten bzw. dem Fluss, wo die Schiffe bei geeignetem Wasserstand auf die Loire bzw. den Allier wechseln können:

Koordinaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durchquerte Départements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orte am Kanal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanal wurde in den Jahren 1822 bis 1838 erbaut. Er verlief von Chatillon-sur-Loire bis Briare rechts der Loire. Jedoch wies er schwierige Fluss-Passagen auf, u. a. bei Châtillon-sur-Loire, wo die Querung zwischen den Schleusen Écluse No. 41 des Mantelots und Écluse No. 42 des Combles erfolgte. Für diese Querung wurde mit aufwendigen Kunstbauten im Fluss ein Querungskanal geschaffen. Durch die Flussquerungen blieb die Schifffahrt auch nach dem späteren Einsatz von dampfgetriebenen Seilwinden von der wechselnden Wasserführung der Loire abhängig und gefährlich. Zur Lösung dieses Problems wurden von Léonce-Abel Mazoyer 1890 bis 1896 die Kanalbrücken errichtet, der Kanal links der Loire bis Chatillon-sur-Loire gebaut und gleichzeitig auf die Freycinet-Norm umgebaut. Durch diese Führung wurde die Nutzung der letzten Kanalkilometer zum Stadthafen von Briare überflüssig. Der Betrieb der Schleuse 41 endete 1950.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kanalbrücke Digoin über die Loire

Die Kanalbrücke Briare ist eine Trogbrücke mit einer Länge von 662,69 m und einer Breite von 11,50 m (einschließlich der Treidelpfade). Sie wurde in den Jahren 1890 bis 1896 als genietete Eisenkonstruktion gebaut und kann Schiffe mit einem Tiefgang bis 2,20 m aufnehmen. Für größere Schiffe bis zur Freycinet-Norm ist die Passage nur ohne Begegnungsverkehr möglich.

Die Planung der Brücke wurde von Chefingenieur Léonce-Abel Mazoyer durchgeführt, das Design der Pilaster stammt von Ingenieur Charles Sigault. Bei der Bauausführung waren die Firma Daydé & Pillé für die metallenen Brückentafeln und die Firma Eiffel et Cie. für Unterbau und Fundamente beteiligt. Fälschlicherweise wird daher die Architektur der Brücke häufig Gustave Eiffel zugeschrieben. Nach ihrer Errichtung war die Trogbrücke für ein ganzes Jahrhundert die größte Europas, bis diese Stellung von der Kanalbrücke Magdeburg übernommen wurde.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Canal latéral à la Loire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kanalbrücke Briare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Die Angaben zur Kanallänge beruhen auf den Informationen über den Canal latéral à la Loire bei SANDRE (französisch), abgerufen am 21. Februar 2020, gerundet auf volle Kilometer.
  2. L’Écluse des Lorrains bei canaldumidi.com, abgerufen am 2. Februar 2021
  3. Ecluse ronde des Lorrains bei structurae.net, abgerufen am 2. Februar 2021

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]