Carl Lauterbach

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Das Grab von Carl Lauterbach und seiner Ehefrau, der Photographin Ruth Baehnisch-Lauterbach, auf dem Südfriedhof (Düsseldorf)

Carl Lauterbach (* 21. November 1906 in Burscheid; † 27. Juni 1991 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler und Kunstsammler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war Mitglied der Gruppen Das Junge Rheinland und Assoziation revolutionärer bildender Künstler.[1][2] Im Kampf gegen die sogenannte „Entartete Kunst“ beschlagnahmten die Nationalsozialisten im Düsseldorfer Kunstmuseum 12 sozialkritische Arbeiten von ihm; einige wurden am 11. April 1933 im Zuge einer Bücherverbrennung öffentlich verbrannt, also schon einen Monat vor der gleichnamigen reichsweiten Aktion.

Nach einem Text des Düsseldorfer Stadtmuseums vom Februar 2012 war Lauterbach jedoch kein Widerständler. Dort heißt es: „Entgegen seiner späteren Selbstdarstellung als Oppositioneller und Künstler des Widerstands hat Lauterbach nach eigener Aussage zwischen 1933 und 1943 an rund 40 Ausstellungen in Deutschland und den von Deutschland besetzten Gebieten mitgewirkt, darunter an der von der Wehrmacht organisierten Kunstausstellung für Deutsche Soldaten in Paris […] Lauterbach hatte weder Berufsverbot noch galten seine Bilder als ‚entartet‘. Seit 1934 war er Mitglied in der Reichskammer der bildenden Künste“.[3][4] 1937 etwa nahm Lauterbach mit dem Gemälde Straße im Regen an der Großen Kunstausstellung Düsseldorf teil, die innerhalb der Reichsausstellung Schaffendes Volk von der Gesellschaft zur Förderung der Düsseldorfer bildenden Kunst organisiert worden war. Adolf Hitler sah bei seinem fünfstündigen Rundgang am 2. Oktober auf der Reichsausstellung in der Kunstausstellung auch Lauterbachs Bild. Kurz darauf musste das Gemälde, das von der NSDAP-Parteizeitung Rheinischen Landeszeitung/Volksparole bereits nach Ausstellungseröffnung als „peinlich an George Groszsche Vorbilder erinnernd“ kritisiert worden war, abgehängt werden.[5]

Ruth Lauterbach gründete 1995 die Carl und Ruth Lauterbach-Stiftung.[6] Unter anderem verleiht diese seit 2021 alle vier Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Lauterbach-Preis für soziale Kunst an Künstler mit Bezug zu Nordrhein-Westfalen. Erste Preisträgerin wurde Danica Dakić.[7]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Seit 1992 ist eine Straße in Burscheid nach Carl Lauterbach benannt. Die Stadt veranstaltete anlässlich seines einhundertsten Geburtstags im November 2006 eine Ausstellung mit seinen Werken.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anna Klapheck: Carl Lauterbach. Zeichnungen. Solingen-Ohligs: Kaloso 1948
  • Wieland Koenig, Cornelia Brüninghaus-Knubel: Carl Lauterbach. Gemälde, Grafik, Dokumente. Ausstellungskatalog Stadtmuseum Düsseldorf 1981
  • Carl Lauterbach, Lothar Klein: Wie es damals war. Erinnerungen eines nachdenklichen Zeitgenossen. Hörbuch-Edition, Tonbandkassette und Textheft. Düsseldorf: Dehnen 1981
  • Werner Arand (Text): Carl Lauterbach. Zeichnungen und Druckgraphik aus 6 Jahrzehnten. Ausstellungskatalog Städtisches Museum Wesel 1982
  • Carl Lauterbach zum 80. Geburtstag. Ausstellungskatalog Stadtmuseum Düsseldorf 1986
  • Peter Sager (Text), Dirk Reinartz (Bild): Zur Strafe ins KZ. In: Peter Sager, Gottfried Sello (Text), Dirk Reinartz (Bild), Petra Kipphoff (Redaktion): „Entartete Kunst“. Dokumentation einer Schandtat. In: Die Zeit. Beilage Magazin, Nr. 26, 19. Juni 1987 ISSN 0044-2070, S. 28–40
  • Werner Alberg: Carl Lauterbach. Maler und Sammler. Unter Verwendung nachgelassener Texte von Carl Lauterbach. Düsseldorf 1994
  • Günter Goebbels: Carl Lauterbach. Wittlich: Justizvollzugsanstalt Rheinland-Pfalz 1999
  • Michael Hausmann: Johanna Ey: a critical reappraisal. University of Birmingham, 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Schwesig, Peter Barth: Karl Schwesig 1898–1955: Leben und Werk. Gemälde. Graphik. Dokumente. Stadtmuseum Dusseldorf 26. September bis 28. Oktober 1984. Hrsg.: Herbert Remmert, Peter Barth, Annette Baumeister. Frölich & Kaufmann, Berlin 1984, ISBN 3-88725-159-8, S. 15 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  2. Otto Pankok: Otto Pankok: Zeichnungen, Grafik, Plastik. Hrsg.: Karl Ludwig Hofmann, Christmut Präger, Barbara Bessel. Elefanten Press, Berlin 1982, ISBN 3-88520-082-1, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  3. Bertram Müller: Lauterbach – Maler im Zwielicht, abgerufen am 28. Februar 2012
  4. Diese neuen Erkenntnisse stammen laut Westdeutscher Zeitung von Kunstwissenschaftler Werner Alberg; die Diskussion über Lauterbach hält an (Stand 4/2012). – Vgl. Ekkehard Rüger: Carl Lauterbach: Ein Künstler, der Rätsel aufgibt. Artikel vom 29. Februar 2012, abgerufen am 16. Dezember 2022
  5. Die Kunst, Webseite im Portal schaffendesvolk1937.de, abgerufen am 16. Dezember 2022
  6. https://www.duesseldorf.de/stadtrecht/4/41/41-107.html
  7. https://www1.wdr.de/kultur/kulturnachrichten/lauterbach-preis-soziale-kunst-danica-dakic-100.html