Carl Jagerspacher

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Carl Jagerspacher (auch: Karl Jagerspacher; * 6. Juni 1844 in Wien; † 27. September 1921 in Gmunden)[1] war ein österreichischer Fotograf, Maler und Erfinder sowie k.u.k. Hofphotograph sowie Hoffotograf der exilierten Welfenfamilie. Er war insbesondere im 19. Jahrhundert der führende Fotograf in Gmunden und Umgebung.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin in Jägertracht vor gemalter Kulisse im Atelier Jagerspacher, Inhaber Ed. Humberg in Gmunden
(Kabinettfotografie Nr. 4674 der Neuen Photographischen Gesellschaft (NPG), um 1904)

Geboren 1844 in Wien, übernahm Carl Jagerspacher im Jahr 1866 die Leitung einer Atelier-Filiale des Fotografen von Josef Löwy im niederösterreichischen Baden bei Wien.[2] 1868 wurde er Mitglied der Photographische Gesellschaft.[3]

Von 1872 bis 1880 betrieb Jagerspacher ein erstes eigenes Atelier in Lehen, dann von 1880 bis 1909 in Gmunden (Photographisch artistische Anstalt). Parallel dazu betrieb er zeitweilig Filialen in Kammer am Attersee, Ebensee sowie Zell am See. Insbesondere in Gmunden fertigte Jagerspachers anfangs vor allem Porträt-Aufnahmen, dann auch Ansichten von Gmunden und Umgebung. Zudem nahm er folkloristische Motive in sein Programm auf, lichtete aber auch Ereignisse ab.[2]

Daneben beschäftigte sich Jagerspacher auch mit der Aquarellmalerei, deren Anwendung er in den fotografischen Bereich einbrachte. Nach jahrelangen Versuchen meldete er verschiedene Patente auf die von ihm entwickelten sogenannten „Goldgrundbilder“ an.[2]

1878 erhielt Jagerspacher für seine Arbeiten auf der in Wien gezeigten Gemeinschaftsausstellung Heraldisch-genealogisch-sphragistische Ausstellung ein Ehrendiplom.[2]

1881 wurde Carl Jagerspacher zum k.k. Hof-Photographen ernannt.[4] Um 1895 wurde er zudem zum Hoffotografen des Königs von Hannover, Georg V., ernannt.[5]

1910 verkaufte Jagerspacher seinen Besitz in Gmunden und erwarb das Atelier Olga auf der Wiener Alserstraße. Im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges gab er das Atelier 1918 jedoch wegen Krankheit auf und kehrte nach Gmunden zurück, wo er 1921 starb.[2]

Von den Söhnen Jagerspachers wurden zwei Söhne ebenfalls Berufsfotografen, einer wurde Maler.[2]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Hochreiter, Timm Starl: Lexikon zur österreichischen Fotografie, in: Geschichte der Fotografie in Österreich, Bd. 2, hrsg. von Otto Hochreiter und Timm Starl im Auftrag des Vereins zur Erarbeitung der Geschichte der Fotografie in Österreich, Ausstellungskatalog, Bad Ischl 1983, S. 93–209, 133
  • Gerhard Plasser: Fotografen in Stadt und Land Salzburg, in: Kronland Salzburg. Historische Fotografien von 1850 bis 1918 aus der Sammlung des Carolino Augusteum, hrsg. von Wolfram Morath. Mit Beiträgen von Lore Telsing, Karl Ehrenfellner, Gerhard Plasser, Sabine Veits-Falk, Begleitband zur Sonderausstellung im Carolino Augusteum, Salzburg: Carolino Augusteum, Salzburger Museum für Kunst und Kulturgeschichte, 2000 (Jahresschrift 46, 2000), S. 153–171, 159
  • o.V.: Nachruf, in: Photographische Korrespondenz. Gegründet 1864 von Regierungsrat Schrank. Organ der Photographischen Gesellschaft in Wien, [...] des Wiener Amateur-Photographen-Klubs, des Wiener Photo-Klubs, des Wiener Lichtbildner-Klubs [...], des St. Pöltner Photoklubs und der Gesellschaft für photographische Kunst in Wien. Zeitschrift für Photographie und photomechanische Verfahren, Unter besonderer Mitwirkung von Hofrat Prof. Dr. J.M. Eder, [...] ferner der Herren [...], Herausgegeben von der Photographischen Gesellschaft in Wien. Redigiert von Prof. Heinrich Keßler […]. Achtundfünfzigster Jahrgang. (Nr. 724–735 der ganzen Folge.) […] Wien und Leipzig: Eigentum und Verlag der Photographischen Gesellschaft, Wien, VII., Westbahnstraße 25. […] 1921, S. 283
  • Karl Jagerspacher, in: Der deutsch-österreichische Photograph. Fachblatt für Berufsphotographen, Fabrikanten und Händler photographischer Bedarfsartikel und Zugehör, sowie verwandte Fächer, 1921, Heft 1 vom 22. Dezember 1921, Wien: Gustav Kübart, S. 5f.
  • Cornelius Preiß: Gestorben, in: Deutsche Lichtbildkunst, Schriftleiter [G.H.] Emmerich, Nr. 10–12, Jan. – März, 2. Jg., 1922, München: Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn, S. 291
  • Heinrich Prinz von Hannover (Hrsg.), Heinz Schießer: Die Welfen am Traunsee. 130 Jahre Schloss Cumberland in Oberösterreich, mit zahlreichen Abbildung von Fotografien Jagerspachers, 1. Auflage, Göttingen: MatrixMedia Verlag, 2017, ISBN 978-3-946891-02-4 und ISBN 3-946891-02-0; Inhaltsverzeichnis

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carl Jagerspacher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtpfarre Gmunden (Hrsg.): Duplikat zum Totenbuch der Stadtpfarre Gmunden 1921. Tomus X. Gmunden 1921, S. 186, Eintrag Nr. 98 (Digitalisat [abgerufen am 8. Mai 2021]).
  2. a b c d e f g Jagerspacher, Carl / biografischer Abriss nebst zahlreichen weiteren biographischen Angaben und Quellenangaben auf der Seite auf der Seite Albertina Sammlungen online, zuletzt abgerufen am 25. September 2017
  3. Photographische Correspondenz, 1868, S. 50
  4. Gert Rosenberg: Liste der k.k. Hof-Photographen bis zum Jahre 1900, Typoskript, (Wien 1980)
  5. Kammerhofmuseum der Stadt Gmunden (Hrsg.): Vom Porträt zur Ansichtskarte. Gmundner Photographiegeschichte seit 1856, Gmunden 1981, S. 5