Carl Ludewig Vezin

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Vezins denkmalgeschützter Grabstein im Lapidarium an der Goseriede

Carl Ludewig Vezin[1] (auch: Carl Ludwig Vezin;[2] * 6. August 1747 in Hannover; † 5. September 1805 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Berghandlungs-Oberfaktor.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Ludewig Vezin kam während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover zur Zeit des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1747 in Hannover als Sohn des Violinisten und königlich-britischen Hof-Konzertmeisters Jean Baptiste Vezin (1712–1794) und dessen Ehefrau Caecilie Maillet de Fourton (1710–1774) zur Welt.[3] Sein älterer Bruder war der Jurist und Schriftsteller Heinrich August Vezin (1745–1816).[4]

Sein Großvater väterlicherseits war der Violinist und kurfürstlich hannoversche und königlich britische Hof-Kammermusiker Pierre Vezin (1654–1727), dieser stammte aus Saint-Florentin (Yonne). Sein Großvater mütterlicherseits war der aus dem Languedoc stammende Wasserbauingenieur, Ingenieurmajor und Unternehmer Etienne Maillet de Fourton.[4]

Am 26. November 1771 heiratete Carl Ludewig Vezin in Hannover in der katholischen St. Clemens Basilika Marie Caroline Gieseke (1755–1835)[5], Tochter des Kaufmanns Josef Gieseke. Mit ihr hatte er vier Kinder.[4]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Ludewig Vezin[1] war – gemeinsam mit dem Hofagenten Gotthilf Friedrich Winkelmann[6] – ein Vertreter für Bestellungen der in Hannover ansässigen Berghandlung, die in Hannover eine von vier Glasniederlagen bei Anton von der Vecken Erben eingerichtet hatte und bei der für Bestellungen Vorauszahlungen geleistet werden mussten.[7]

Im Jahr 1779 erwarb Vezin das zuvor von Johann Duve 1665 für die adelige Familie von Knigge-Leveste errichtete Eckhaus unter der späteren Adresse Calenberger Straße 37 Ecke Große Duvenstraße und richtete darin ein Kolonial- und Materialwarengeschäft mit Ladenverkauf ein.[8]

1787[9] oder 1788 gründete Vezin mit August Heinrich von der Heyde aus dem Adelsgeschlecht von der Heyde eine Handelsgesellschaft,[2] in der auch der Schauspieler, Dichter und Theaterdirektor Friedrich Ludwig Schmidt arbeitete.[9] Die Firma wurde jedoch nach einem Jahrzehnt wieder aufgehoben, während die beiden Unternehmer dann jeweils unter eigenem Namen weiter ihre Geschäfte tätigten.[2] So war der Oberfaktor der Berghandlung von 1788 bis etwa 1803 in der Calenberger Neustadt zudem Inhaber einer „Materialhandlung und Tabaksfabrik, auch fette Waren en gros“.[7]

Das erste Adressbuch der Stadt Hannover aus dem Jahr 1798 verzeichnete den „Berghandlungs-Factor“ noch unter der Adresse Am Steinweg,[10]

Handschriftliche Vermerke auf dem Postkarten-Vordruck der „Caffee-Gross-Rösterei von C. L. Vezin & Co.“; versandt 1902 an C. Stünkel in Sachsenhagen
Posthum 1808 datierter Fuß des Grabmals mit der Künstlersignatur des Bildhauers „C. Angermann“

Carl Ludwig Vezin, Namensgeber der noch im 20. Jahrhundert tätigen „Caffee-Gross-Rösterei von C. L. Vezin & Co.“,[11] starb 1805 und wurde auf dem Alten St. Nikolai-Friedhof der Altstadt Hannovers bestattet.[1] Der Fuß[12] seines denkmalgeschützten Grabmals[13] trägt die Künstlersignatur des Bildhauers C. Angermann.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Carl Ludewig Vezin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Hans Mahrenholtz (Bearb.): Die Grabmalinschriften des hannoverschen Nikolai-Friedhofes. Nach dem Stand von 1950/52 bearbeitet, in Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 9, Doppelheft 1/2, Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1955, S. 110; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b c Kaiserlich-privilegirte allgemeine Handlungs-Zeitung und Anzeigen, Jahrgang 5 (1799), Nürnberg: Contor der Handelszeitung, S. 139; Digitalisat über Google-Bücher
  3. Taufeintrag von 1747 im Kirchenbuch von St. Clemens, Hannover. Matricula Online, S. 263_1747-1748, abgerufen am 7. Januar 2021.
  4. a b c Richard Böger: Die Geschichte der Familie Châteauneuf-Vezin (ca. 1900); online über sammlungen.ulb.uni-muenster.de Abgerufen am 20. August 2021
  5. Heiratseintrag von 1771 im Kirchenbuch von St. Clemens, Hannover. Matricula Online, S. 139_1770-1771, abgerufen am 7. Januar 2021.
  6. Matthias Rolfs (Hrsg.): Berghandlungs-Factoren und Correspondenten, in ders.: Hannoverscher Staatskalender auf das Jahr 1784, S. 8; Digitalisat über Google-Bücher
  7. a b Alheidis von Rohr: Geschnittes Glas / Glas des 17. und 18. Jahrhundert / Lauensteiner Glas / Die geschnittenen Gläser mit bergbaulichem Dekor der Lauensteiner Hütte und der Steinkohlenbergbau am Osterwald, in Rainer Slotta et al.: Bergwerke auf Glas: Kostbarkeiten (nicht nur) für Kaiser und Edelleute, Katalog zur Ausstellung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum vom 9. November 2003 bis zum 8. August 2004 ( = Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum; Nr. 120), Bochum: Deutsches Bergbau-Museum, 2003, ISBN 978-3-937203-02-7 und ISBN 3-937203-02-8, S. 23–93; hier v. a. S. 42; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Arnold Nöldeke (Bearb.): Calenberger Straße 37 (städtisches Eigentum), in ders.: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. vom Provinzialausschuss und Landesdirektorium der Provinz Hannover, Band 1; Regierungsbezirk Hannover. Heft 2 in zwei Teilen, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover, 1932, S. 489, Abbildung S. 490
  9. a b Hermann Uhde: Denkwürdigkeiten des Schauspielers, Schauspieldichters und Schauspieldirectors Friedrich Ludwig Schmidt (1772–1841), Band 1, Hamburg: W. Mauke und Söhne, 1875, S. 14; Digitalisat über Google-Bücher
  10. Hannoversches Adressbuch, Teil 1: Alphabetisches Verzeichniß der hiesigen Einwohner mit Bemerkung ihres Geschäfts, der Straßen in welchen dieselben wohnen und der Hausnummer, S. 69; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft
  11. Vergleiche das Bilddokument bei Wikimedia Commons
  12. a b Vergleiche die Fotodokumentation bei Wikimedia Commons
  13. Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Nikolaikapelle und Nikolaifriedhof. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 57ff.; hier: S. 58; sowie Mitte im Addendum zu Band 10.2, Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 3ff.