Carl Theodor Clorius

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Carl Theodor Clorius, in den USA auch Charles T. Clorius (* 23. März 1900 in Diller, Jefferson County, Nebraska; † April 1987 in Gowanda, Erie County, New York), war ein deutsch-amerikanischer Jurist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Theodor Clorius war Sohn des Pastors Otto Clorius (* 1869 in Parchim, † 1943 in Neubrandenburg),[1] der von 1896 bis 1903 als Pastor in Diller in den USA tätig war. Er wuchs ab 1908 in Neubrandenburg auf, besuchte hier das Gymnasium und machte 1920 eine Ausbildung zum Bankkaufmann in Berlin. Bis 1922 war er als Bankbeamter in Berlin und Neubrandenburg tätig. Er studierte dann Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Berlin und ab Mai 1928 an der Universität Rostock.[2] 1930 bestand er sein Erstes Juristisches Examen und wurde Gerichtsreferendar an Gerichten in Neubrandenburg, Burg Stargard, Neustrelitz und Rostock. Schon zum 1. Januar 1931 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 425.263).[3] 1932 wurde er in Rostock mit einer Dissertation über Aufwendungen zur Erfüllung zum Dr. jur. promoviert. Nach seinem Zweiten Examen 1934 war er als Assessor am Amtsgericht Wittenburg und Amtsgericht Neubrandenburg tätig sowie als Rechtsberater der Deutschen Arbeitsfront für Unternehmer in Neustettin.

Zum 1. Juli 1935 wechselte er in den Dienst der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und wurde als Nachfolger von Christian von Hammerstein juristischer Konsistorialrat im seit 1933 von den Deutschen Christen dominierten Oberkirchenrat in Schwerin. 1936 wurde er zum Oberkonsistorialrat befördert und 1940 als Oberkirchenrat Mitglied des Kollegiums. Er war Vorstandsmitglied im Landesverein für Innere Mission Mecklenburg.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb er zunächst im Amt[4] und bewog am 27. Juni 1945 gemeinsam mit Karl Kleinschmidt den von der englischen Besatzungsmacht inhaftierten Landesbischof Walther Schultz zur Amtsniederlegung[5]; danach wurde er am 29. Juni auf eigenen Antrag in den Ruhestand versetzt.[6] Durch Geburt US-amerikanischer Staatsbürger, wanderte er 1948 in die USA aus, wie schon im Jahr zuvor seine Schwester Gertrude Clorius Schwebell (1901–1979). 1949 wurde er durch die Entscheidung einer kirchlichen Spruchkammer aus dem kirchlichen Dienst entlassen.

Er war verheiratet mit der Ärztin Charlotte, geb. Tessenow (1905–1978), der älteren Tochter von Heinrich Tessenow. Sie war ab 1953 im Gowanda State Hospital tätig.[7]

Seine dienstlichen Handakten werden im Landeskirchlichen Archiv in Schwerin verwahrt.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Bookhagen: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus. Band 2: Rückzug in den Raum der Kirche 1937 bis 1945; Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002; ISBN 3-525-55730-2, S. 970

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 1817.; Eintrag Otto Clorius im Rostocker Matrikelportal
  2. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/21000533
  4. ist der Oberkirchenrat Dr. Clorius mit der einstweiligen weiteren Bearbeitung seiner bisherigen Aufgaben beauftragt, Kirchliches Amtsblatt für Mecklenburg 1945, S. 18 (Digitalisat)
  5. Kurt Meier: Der evangelische Kirchenkampf. Band 3: Im Zeichen des Zweiten Weltkrieges, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1984, S. 386
  6. Kirchliches Amtsblatt für Mecklenburg 1945, S. 25 (Digitalisat)
  7. Civil Service Leader (Memento des Originals vom 30. Juni 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/library.albany.edu vom 9. April 1953, S. 9
  8. Beständeübersicht, abgerufen am 15. März 2017