Carl von Schirach

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Carl Baily Norris von Schirach (* 10. November 1873 in Kiel; † 11. Juli 1948 in Weimar) war ein deutscher Theaterintendant.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schirach war der Sohn von Karl Friedrich von Schirach, eines Deutschen, der im amerikanischen Sezessionskrieg gekämpft hatte, seine Mutter war die Amerikanerin Elisabeth Baily Norris.[2] Zunächst schlug er die Offizierslaufbahn ein. In der Spielzeit 1905/06 arbeitete er zu Studienzwecken als Regieassistent am Stadttheater Köln.[3] Ab Herbst 1908 war er zunächst stellvertretender, von Oktober 1909 bis 31. Dezember 1918 hauptamtlicher Intendant des Großherzoglichen Hoftheaters und der Hofkapelle Weimar[4], zudem war er Kriegsteilnehmer.

1926 trat Schirach der NSDAP bei, Mitgliedsnummer 48.505.[5] 1928 war er Mitunterzeichner des Gründungsmanifests des Kampfbunds für deutsche Kultur; in Briefen äußerte er sich eindeutig antisemitisch.[6]

1933 wurde von Schirach Generalintendant des Nassauischen Landestheaters Wiesbaden. Obwohl ihm z. B. Joseph Goebbels bereits 1939 Unfähigkeit als Theaterleiter vorwarf, behielt er diesen Posten bis 1943.[7]

Er war verheiratet mit der Amerikanerin Emma Middleton Lynah Tillou. Sein Sohn war der spätere Reichsjugendführer Baldur von Schirach, seine Tochter Rosalind von Schirach wurde Opernsängerin.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Degeners Wer ist’s? 10. Ausgabe. Degener, Berlin 1935, S. 1388.
  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 474.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freistaat Thüringen, Landesarchiv
  2. Eugene Davidson: The Trial of the Germans : an account of the 22 defendants before the International Military Tribunal at Nuremberg. MacMillan, New York 1966, S. 285 Fußnote.
  3. Neuer Theateralmanach. 17. Jahrgang, Berlin 1906, S. 331
  4. Neuer Theateralmanach. 21. Jahrgang, Berlin 1910, S. 648 f
  5. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. Kiel 2004, CD-ROM-Lexikon, S. 9417
  6. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, S. 474
  7. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2009, S. 474