Carlo Schönhaar

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Carlo Schönhaar (* 20. November 1924 in Hedelfingen bei Stuttgart; † 17. April 1942 in Paris) war ein deutscher Widerstandskämpfer in der Résistance.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab auf dem Pariser Friedhof Ivry

Carlo Schönhaar war der Sohn des kommunistischen Widerstandskämpfers Eugen Schönhaar. Er flüchtete mit seiner Mutter Odette Schönhaar nach der Denunziation und Verhaftung des Vaters zu den Großeltern nach Lausanne, später von dort nach Südfrankreich, wo er trotz seines „illegalen“ Aufenthalts seine Schulausbildung fortsetzen konnte. Ab 1941 lebte er mit seiner Mutter in Paris, wo er ein Gymnasium besuchte und Kontakte zur französischen Widerstandsbewegung erhielt. Er beteiligte sich an einem Schulstreik und wurde deshalb relegiert.

Als Mitglied der Bataillons de la Jeunesse beteiligte er sich an der Vorbereitung für einen Anschlag auf eine gegen die Sowjetunion gerichtete Propagandaausstellung der Besatzungsbehörden. Durch einen Gestapo-Spitzel flog die Widerstandsgruppe im März 1942 auf und Carlo Schönhaar wurde zusammen mit seinen französischen Freunden verhaftet. Ein deutsches Kriegsgericht führte vom 7. bis 14. April 1942 einen Schauprozess in Paris durch und verurteilte alle 24 Angeklagten zum Tod. Obwohl die deutschen Gesetze Todesurteile gegen Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, grundsätzlich nicht erlaubten, wurde Carlo Schönhaar als 17-Jähriger zusammen mit anderen Widerstandskämpfern auf dem Mont Valérien erschossen.

Seine Mutter Odette Schönhaar hatte sich ebenfalls der französischen Widerstandsbewegung angeschlossen und wurde einen Tag nach Carlos Verhaftung festgenommen. Nach 17 Tagen im Pariser Gefängnis La Santé und sechs Monaten Gestapohaft in Berlin wurde sie ins KZ Ravensbrück deportiert, wo sie bis zur Befreiung durch die Rote Armee im April 1945 inhaftiert war. Nach dem Krieg kehrte Odette Schönhaar nach Frankreich zurück und arbeitete für die L’Humanité, das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Frankreichs.[1]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Ribnitz-Damgarten gibt es die Jugendherberge Carlo Schönhaar.
  • Der Zubringertrawler Carlo Schönhaar des VEB Hochseefischerei wurde nach ihm benannt.[2]
  • Im Haus der Chemie in Paris gibt es eine Gedenktafel für Carlo Schönhaar und seine Freunde.
  • Die Post der DDR gab eine Briefmarke mit seinem Porträt heraus.
  • Ein Zubringertrawler mit der Fischereikennnummer ROS 407 der „Artur Becker“-Baureihe erhielt ebenfalls seinen Namen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Heinz Jahnke: Jugend im Widerstand 1933-1945. Röderberg, Frankfurt am Main 1985, Seite 58 ff.
  • Nikolaus Brauns: Der Mann im Hintergrund. Eugen Schönhaar als Organisator der Arbeiterbewegung und der Roten Hilfe. In: Rote Hilfe, Seite 201 ff.
  • Luise Kraushaar u. a.: Deutsche Widerstandskämpfer. Dietz, Berlin 1970, Band 2, Seite 193 ff.
  • Friedrich Pospiech: Eugen Schönhaar und Sohn Carlo. Kommunisten – Widerstandskämpfer – 1934/1942 vom Naziregime ermordet. Zwei Leben für die Freiheit Deutschlands und Frankreichs. 2. Auflage. Esslingen 2001, ISBN 3-00-007854-1.
  • Ahlrich Meyer: Die deutsche Besatzung in Frankreich. Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-14966-1.
  • Friedrich Pospiech: Eugen Schönhaar und Sohn Carlo. Pahl-Rugenstein, Köln 2002.
  • André Rossel-Kirschen: Le Procès de la maison de la chimie. L’Harmattan, Paris, ISBN 2-7475-3112-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oliver Kulikowski: Schönhaar, Eugen. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftung-bg.de Biographie. Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.
  2. Zubringertrawler im FIKO-Rostock. In: Rostocker-Hochseefischerei.de.