Castanheira de Pera

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Castanheira de Pera
Wappen Karte
Wappen von Castanheira de Pera
Castanheira de Pera (Portugal)
Castanheira de Pera (Portugal)
Basisdaten
Region: Centro
Unterregion: Região de Leiria
Distrikt: Leiria
Concelho: Castanheira de Pêra
Freguesia: União das Freguesias de Castanheira de Pera e Coentral
Koordinaten: 40° 0′ N, 8° 12′ WKoordinaten: 40° 0′ N, 8° 12′ W
Postleitzahl: 3280-044
Kreis Castanheira de Pera
Flagge Karte
Flagge von Castanheira de Pera Position des Kreises Castanheira de Pera
Einwohner: 2645 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 66,77 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 1
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Castanheira de Pera
Praça Visconde de Castanheira de Pera, Apartado 39
3280-017 Castanheira de Pera
Präsident der Câmara Municipal: Fernando Lopes (PS)
Website: www.cm-castanheiradepera.pt
Kreis Castanheira de Pera

Castanheira de Pera, auch Castanheira de Pêra, ist eine Kleinstadt (Vila) in Portugal mit 3091 Einwohnern (Stand 30. Juni 2011)[3].

Am 29. September 2013 wurden die Gemeinden Castanheira de Pera und Coentral zur neuen Gemeinde União das Freguesias de Castanheira de Pera e Coentral zusammengeschlossen. Castanheira de Pera ist Sitz dieser neu gebildeten Gemeinde.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die genauen Ursprünge Castanheira de Peras liegen im Dunkel. Einen ersten Hinweis erwähnt der Historiker Manuel Sousa Coutinho in seiner História de São Domingo, wonach eine Ortschaft namens Castanheira vor dem 15. Jahrhundert entstand. Die erste offizielle Nennung des Ortes erfolgte 1467 in einem Schlichtungsspruch des Königs D.Afonso V. zu Gebietsregelungen um Coentral herum. Castanheira de Pera gehörte zur damaligen Gemeinde Santa Maria de Pedrógão, bevor es 1502 eine eigenständige Gemeinde im Kreis Figueiró dos Vinhos wurde. 1691 entstand zudem die eigenständige Gemeinde Coentral.

Beide Gemeinden gehörten zum 1895 bzw. endgültig 1899 geschaffenen Kreis Pedrógão Grande. Die bisher ausschließlich durch Landwirtschaft und Schafzucht geprägte, an Weideflächen und Wasser reiche Gemeinde Castanheira de Pera hatte 1860 die Ansiedlung einer ersten Fabrik zur Wollverarbeitung erlebt und entwickelte sich seither zunehmend industriell, nicht zuletzt durch die am Fluss Ribeira de Pera gewonnene Energie. Die seither zunehmenden Bestrebungen, Castanheira de Pera zum Sitz eines eigenen Kreises zu machen, wurden 1913 mit Hinweis auf stetig zunehmende Steueraufkommen und Einwohnerzahlen intensiviert. Am 4. Juli 1914 schließlich wurde Castanheira de Pena Kreisstadt, unter Einschluss der Gemeinde Coentral.[5]

Legende

Eine 1629 niedergeschriebene Legende berichtet von der Prinzessin Peralta, Tochter des Herrschers Arunce, die 72 v. Chr. sich in der Burg Castelo de Arouce in Lousã vor kriegerischen Auseinandersetzungen versteckt hielt. Auf Drängen ihres Liebhabers Quintus Sertorius, einem römischen Feldherr, zog sie mit ihrem Gefolge nach dem Ort Sertago. Auf dem Weg verstarb ihre Amme Antigona. Ihr wurde ein Grabstein gesetzt, mit der Inschrift "ANTÍGONA DE PERALTA AQUI FOI DA VIDA FALTA" (dt. etwa: Antigona de Peralta ging hier für immer, sie fehlt dem Leben). Die Legende berichtet weiter, die Göttin Venus habe der Prinzessin gezürnt und daher einen Blitz gesandt, der das gesamte Gefolge in Gebirge, und die Prinzessin in eine Nixe verwandelte, die fortan im Quellwasser des Gebirges lebte. Auch der Grabstein der Amme zersprang, und zu lesen waren nur noch die Teile ANTIG... A DE PER.., woraus in der Legende der Name Castanheira de Pera entstand.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fremdenverkehr, insbesondere im Wander- und Natur-Tourismus mit Einrichtungen des Turismo rural, hat nach dem Niedergang der traditionellen hiesigen Wollverarbeitung und Textilindustrie an Bedeutung gewonnen. Verschiedene historische Industriebetriebe sind heute denkmalgeschützt, darunter die 1874 gegründete und 1997 aufgegebene Fábrica de Têxteis da Várzea.[6] Seither ist die Natur der Bergwelt der Serra da Lousã Hauptanziehungspunkt im Kreis. Wanderwege sind eingerichtet.[7] Der 2003 eröffnete, naturnahe Freizeitpark Prazilândia ist ebenso zu nennen.

Zu den Baudenkmälern des Kreises zählen historische Wohnhäuser, Brunnen, frühere öffentliche Gebäude wie Rathaus, Schulen und das Postgebäude, und eine Vielzahl Sakralbauten. Zudem steht der historische Ortskern als Ganzes unter Denkmalschutz.[8]

Der Kreis verfügt über mehrere Museen. In der 2001 von dem Architekten Paulo Pedroso fertiggestellten Casa do Tempo sind eine Dauerausstellung zur Pressegeschichte des Ortes und wechselnde Ausstellungen und Kulturveranstaltungen mit bevorzugt regionalem Bezug zu besuchen. Ebenfalls 2001 wurde in der ehemaligen Ölmühle Lagar do Corgo ein Museum zur Olivenölherstellung eröffnet. Seit 1996 ist in Coentral im Geburtshaus des Manuel Agostinho Barreto, dem späteren Bischof von Funchal, das Heimatmuseum Casa do Neveiro zu besichtigen. 1991 ist die Stadtbibliothek Biblioteca Municipal in das Geburtshaus Bissaya Barretos umgezogen.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Castanheira de Pera ist Sitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) im Distrikt Leiria. Der Kreis besitzt eine Fläche von 66,8 km² und 3091 Einwohner (Stand 30. Juni 2011)[3].

Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Góis, Pedrógão Grande, Figueiró dos Vinhos sowie Lousã.

Der Kreis bestand seit seiner Gründung 1914 aus nur zwei Gemeinden (Freguesias):

Gemäß Gesetzesentscheid wurden nach der erfolgten Kommunalwahl am 29. September 2013 die beiden Gemeinden zur neuen Gemeinde União das Freguesias de Castanheira de Pera e Coentral zusammengefasst, die nun deckungsgleich mit dem Kreis ist.[9]

Neben den beiden Hauptorten liegen eine Reihe kleinerer Ortschaften im Gemeindegebiet:

  • Bolo
  • Botelhas
  • Moredos
  • Pera
  • Sapateira
  • Torgal
  • Troviscal
  • Vilar

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahl im Kreis Castanheira de Pera (1920–2011)
1920 1930 1960 1981 1991 2001 2011
5.839 6.116 5.739 5.137 4.442 3.733 3.191

In den ländlichen Gebieten Portugals hält seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein wechselnd starker Auswanderungstrend in die städtischen Ballungsgebiete und ins Ausland an. In Castanheira de Pera wurde dieser Trend durch die parallel stattfindenden Schließungen der Textilfabriken zudem verstärkt.

Kommunaler Feiertag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 4. Juli

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklungsgesellschaft Ribeirapera S.A. befindet sich in städtischem Besitz und betätigt sich insbesondere in der lokalen Wirtschaftsförderung. Ihren Sitz hat sie im hiesigen Industriegebiet Zona Industrial de Safrujo.[11]

Der ursprünglich von Weideviehwirtschaft und Landwirtschaft geprägte Kreis entwickelte sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend industriell, insbesondere im Bereich der Textilindustrie. In den 1980er Jahren setzte dann ein industrieller Niedergang ein. Seither hat der Fremdenverkehr an Bedeutung gewonnen.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Castanheira de Pera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  4. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 1. Oktober 2014
  5. www.verportugal.net, abgerufen am 5. November 2013
  6. www.monumentos.pt, abgerufen am 9. November 2013
  7. Informationen zu den Rundwegen auf der Kreiswebsite (port.), abgerufen am 9. November 2013
  8. www.monumentos.pt, abgerufen am 9. November 2013
  9. Veröffentlichung vom 28. Januar 2013 (PDF; 2,4 MB) im Gesetzesblatt der Republik Portugal, des Diário da República (siehe Artigo no. 9 und in Auflistung S. 33), abgerufen am 9. November 2013
  10. www.anmp.pt (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.anmp.pt, abgerufen am 9. November 2013
  11. Seite zur Ribeirapera auf der Kreiswebsite, abgerufen am 9. November 2013