Centre Mondial du Cyclisme

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Hauptgebäude des CMC in Aigle

Das Centre Mondial du Cyclisme (kurz CMC, dt. etwa Weltradsportzentrum) steht im schweizerischen Aigle. Es wurde 2002 eingeweiht und dient als Hauptsitz und Trainingszentrum des Weltradsportverbands UCI. Die gleichwertig benutzte englische Bezeichnung lautet World Cycling Centre (WCC).

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMX-Piste neben dem CMC

Im Gebäudekomplex des CMC befinden sich neben den Büroräumen der UCI eine Radrennbahn, mehrere Gymnastik- und Fitnesshallen, mehrere Seminar- und Unterrichtsräume, ein Restaurant sowie das Internationale Radsportmuseum samt Archiv. Das Museum ist ganzjährig für Besucher zugängig. Zu den Außenanlagen zählen eine Bahn für BMX-Rennsport und eine für BMX-Freestyle.

Radrennbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radrennbahn im CMC

Die Radrennbahn aus Sibirischer Fichte wurde von der Firma Schürmann erbaut. Sie hat eine Länge von 200 m und maximale Neigung von 46.7°. Der Innenraum der Bahn wird für andere Sportarten wie Kunstturnen, Trampolin und Leichtathletik genutzt.[1]

Die Radrennbahn des CMC war Austragungsort diverser Schweizer Meisterschaften sowie folgender internationaler Wettkämpfe:

Zudem findet jedes Jahr mit den Trois Jours d’Aigle ein internationaler Bahn-Wettbewerb der Klasse 1 dort statt.

Am 30. Oktober 2014 stellte der Österreicher Matthias Brändle auf der Radrennbahn der Einrichtung mit 51,852 Kilometern einen neuen Stundenweltrekord auf. Dabei verbesserte er die anderthalb Monate alte Bestmarke des Deutschen Jens Voigt um 737 Meter.[2]

Am 14. Januar 2019 sollten im Velodrom die Schweizer Meisterschaften im Zweier-Mannschaftsfahren und in der Mannschaftsverfolgung ausgetragen werden. Beim Warmfahren der Sportler wurde ein Helfer von einer Gruppe Fahrern erfasst und schwer verletzt. Einige Tage später erlag er seinen Verletzungen.[3]

Andere Radsportaktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Bedeutung des CMC für den Radsport wurde Aigle mehrfach von Radrennen wie der Tour de Suisse oder der Tour de Romandie besucht und war 2022 erstmals Etappenort der Tour de France.

Rund um das CMC wurde mehrfach, zuletzt 2010, der Cyclocross Aigle im Rahmen des UCI-Cyclocross-Weltcups ausgetragen. 2005 gab es dort einen Lauf im UCI-BMX-Racing-Weltcup.

Im Oktober 2022 richtete das CMC die Straßenradsport-Meisterschaft für afghanische Frauen aus, in Zusammenarbeit mit dem Radsportverband Afghanistans, der seit der Machtübernahme der Taliban seine Aktivitäten im Exil ausübt.[4]

Akademie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Junge Radsportler aus der ganzen Welt, die ein olympisches Stipendium erhalten, trainieren hier die olympischen Radsportdisziplinen auf der Bahn, Straße, Mountainbike und BMX. In einer Akademie werden zudem professionelle Trainer ausgebildet.

Im Straßen-Radsport unterhält das CMC mit dem WCC Team eine Frauen-Mannschaft, die ihren Fahrerinnen die Teilnahme an internationalen Radrennen ermöglicht. Ein Team aus jeweils sechs CMC-Stipendiaten verschiedener Nationen nahm seit 2019 an allen bisherigen Austragungen der Mixed-Staffel bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften teil. Auch Masomah Ali Zada, die 2021 in Tokio für das Olympische Flüchtlingsteam antrat, konnte sich am Zentrum auf ihren Einsatz vorbereiten.

Trainingszentren weltweit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Zentrum in Aigle richtet die UCI nach und nach weitere Trainingszentren weltweit ein, sogenannte „WCC Satellite Centers“.[5] Mit Stand 2023 gibt es derer acht.

2014 gab es Pläne, ein weiteres WCC im Süden des Sinai zu eröffnen, die aber bisher nicht realisiert wurden.[15] 2016 unterzeichnete die UCI ein Abkommen mit der Wanda Group, um ein Zentrum in China zu eröffnen, was ebenfalls bislang nicht zustande kam.[16] 2024 kündigte die UCI die Einrichtung drei weiterer Zentren an, neben dem inzwischen eröffneten in Cambridge auch solche in Brisbane und Shanghai.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World Cycling Center auf aigle-tourisme.ch, abgerufen am 11. Juli 2012.
  2. Brändle nimmt Voigt den Stundenweltrekord ab. radsport-news.com, 30. Oktober 2014, abgerufen am 30. Oktober 2014.
  3. Unfall mit tragischen Folgen. Swiss Cycling, 20. September 2019, abgerufen am 21. September 2019.
  4. Fariba Hashimi wins Women's Road Championships of Afghanistan. In: CyclingNews.com. 23. Oktober 2022;.
  5. WCC Satellite Centres. In: UCI. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  6. World Cycling Centre - Japan. In: UCI. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  7. World Cycling Centre - South Africa. In: UCI. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  8. World Cycling Centre - India. In: UCI. Abgerufen am 22. Juni 2022.
  9. UCI World Cycling Satellite Centre Europe - Anadia (Por) | Official opening. In: UEC-Kanal auf Dailymotion. 29. November 2019;.
  10. Anadia Cycling Centre. Abgerufen am 23. Juni 2022.
  11. Centro Nacional de Ciclismo de Bromont se convierte en Centro Continental Satélite UCI de América del Norte. In: COPACI. 7. Dezember 2022; (spanisch).
  12. Inaugurado Centro Satélite UCI WCC en Trinidad y Tobago. In: COPACI. 3. Dezember 2022; (spanisch).
  13. Ouverture d'un Satellite de développement continental du Centre Mondial du Cyclisme UCI en Argentine. Union Cycliste Internationale, 15. Juni 2023; (französisch).
  14. Premier Satellite de développement continental du Centre Mondial du Cyclisme UCI d’Océanie inauguré en Nouvelle-Zélande. Union Cycliste Internationale, 26. März 2024; (französisch).
  15. World Cycling Centre Africa spreads wings to Egypt. wccafrica.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2016; abgerufen am 19. Februar 2016 (englisch).
  16. Presseerklärung der UCI vom 1. Dezember 2016 (Memento vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive)
  17. Pressemitteilung der UCI vom 2. Februar 2024. (französisch).

Koordinaten: 46° 19′ 6,9″ N, 6° 56′ 0,7″ O; CH1903: 561096 / 129813