Ceropegia fantastica

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Ceropegia fantastica

Ceropegia fantastica

Systematik
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie: Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae)
Tribus: Ceropegieae
Untertribus: Stapeliinae
Gattung: Leuchterblumen (Ceropegia)
Art: Ceropegia fantastica
Wissenschaftlicher Name
Ceropegia fantastica
Sedgw.

Ceropegia fantastica ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erscheinungsbild, Wurzel, Sprossachse und Blatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ceropegia fantastica ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Als Überdauerungsorgan wird eine abgeflacht-kugelige Wurzelknolle gebildet. Die windenden Sprossachsen sind kahl. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind eiförmig bis lanzettlich und randlich bewimpert.

Blütenstand und Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sehr lange Blütenstandschaft ist behaart. Der Blütenstand enthält vier bis sieben Blüten. Der kahle Blütenstiel ist bis zu 1 cm lang.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die pfriemlichen Kelchblätter sind bei einer Länge von 1,5 bis 5 cm meist länger als die Blütenkrone. Die purpurfarbene, gelb gefleckte Blütenkrone ist 2 bis 4 cm lang. Die fünf Kronblätter sind im unteren Teil zu einer außen kahlen Kronröhre (Sympetalie) verwachsen. Der „Kronkessel“ im unteren Teil der Kronröhre ist schräg eiförmig-zylindrisch und misst 6 bis 11 × 4 bis 6 mm. Der „Kronkessel“ ist innen kahl und geht kontinuierlich in die eigentliche Kronröhre über. Die Kronröhre hat einen minimalen Querschnitt von 3 mm und erweitert sich zur Blütenmündung hin bis auf 6–7 mm. Die Kronröhre ist weißlich und hat im unteren Teil wenige, kleine braunrote Flecken, die zur Blütenmündung hin größer und dichter werden. Die obere Hälfte der Kronröhre ist innen behaart. Die eiförmigen Kronblattzipfel sind 5 bis 10 mm lang und 3 bis 4 mm breit. Die „Laminae“ der Zipfel sind entlang der Längsachse zurückgeschlagen. Die Enden sind miteinander verwachsen und bilden eine kugelige, käfigartige Struktur. Die Ränder der „Laminae“ sind bewimpert und dunkelpurpurfarben. Die Zipfel sind im unteren Teil grünlich, darüber folgt ein weißer Bereich und darüber erneut ein grüner Bereich. Die kahle Nebenkrone ist ungestielt und basal verwachsen. Die Zipfel der interstaminalen, äußeren Nebenkrone sind dreieckig-eiförmig, mittig eingeschnitten und in schmal dreieckige Fortsätze ausgezogen. Die Zipfel der staminalen, inneren Nebenkrone sind linealisch und stehen aufrecht; die Spitzen sind wiederum etwas zurückgebogen. Nach Ansari (1984) und Jagtap & Singh (1999) liegt die Blütezeit im August (ab Juli[1]).

Frucht und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die paarigen Balgfrüchte sind mit einer Länge von etwa 9 cm und einem Durchmesser von nur etwa 3 mm sehr schlank. Die länglichen Samen sind 8 mm lang und 3 mm breit. Nach Ansari (1984) und Jagtap & Singh (1999) erscheinen die Früchte im September.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Gattung der Leuchterblumen sind nur bei Ceropegia fantastica die Kelchblätter länger als die Blütenkrone.

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ceropegia fantastica ist in den indischen Bundesstaaten Goa (South-Goa-Distrikt), Karnataka (North Kanara-Distrikt, Sindhudurg-Distrikt) und Maharashtra verbreitet. Der Typusfundort in Karnataka liegt in einer Höhenlage von 150 Meter. Sie gedeiht dort auf lateritischen Böden in lichten, immergrünen Wäldern.

Ceropegia fantastica ist an den Naturstandorten vom Aussterben bedroht[2]. Es laufen daher bereits Programme zur künstlichen Vermehrung der Art und Ausbringung an geeignete Standorte[3].

Taxonomie und Phylogenie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung Ceropegia fantastica erfolgte 1959 durch Leonard John Sedgwick[4]. Das Typusmaterial stammt von Sulgeri (nicht lokalisiert) im North Kanara-Distrikt im indischen Bundesstaat Karnataka.[5]

Nach der phylogenetischen Analyse von Surveswaran et al. 2009 ist Ceropegia fantastica die Schwesterart von Ceropegia evansii[6].

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Y. Ansari: Asclepiadaceae: Genus Ceropegia. In: Fascicles of Flora of India, Fascicle 16, 1984, S. 1–34, Botanical Survey of India, Howrah (S. 14–15)
  • Herbert H. Huber: Revision der Gattung Ceropegia. In: Memórias da Sociedade Broteriana, Band 12, 1957, S. 1–203, Coimbra (S. 66/7)
  • A. P. Jagtap, N. Singh, N.: Asclepiadaceae and Periplocaceae. In: Fascicles of Flora of India, Fascicle 24, 1999, S. 211–241, Botanical Survey of India, Kolkata (S. 222).
  • Kanodia & Reddi: In: Bulletin of the Botanical Survey of India, Band 6, 1964, S. 311.
  • Ulrich Meve: Ceropegia. In: Focke Albers, Ulrich Meve (Hrsg.): Sukkulentenlexikon Band 3 Asclepiadaceae (Seidenpflanzengewächse). S. 61–107, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002. ISBN 3-8001-3982-0 (S. 76)
  • Shrirang Ramchandra Yadav, Mayur Y. Kamble: Threatened Ceropegias of the Western Ghats and Strategies for Their Conservation. Special Habitats and Threatened Plants of India. In: ENVIS Bulletin, Band 11, Nr. 1, 2008, S. 146–157, Wildlife and Protected Areas, Wildlife Institute of India, Dehradun, India.
  • R. C. Sumangala, L. Naveen Kumar, B. T. Ramesha, R. Uma Shaanker, K. N. Ganeshaiah, G. Ravikanth: Development of micro satellite markers for a critically endangered species, Ceropegia fantastica from the Western Ghats, India. In: Conservation Genetics, Band 10, 2009, S. 1825–1827 doi:10.1007/s10592-009-9825-0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. K. Sri Rama Murthy, R. Kondamudi1, M. Chandrasekhara Reddy, S. Karuppusamy, T. Pullaiah: Check-list and conservation strategies of the genus Ceropegia in India. International Journal of Biodiversity and Conservation, 4(8): 304–315, 2012 doi:10.5897/IJBC12.011PDF (ResearchGate)
  2. K. Sri Rama Murthy, R. Kondamudi, M. Chandrasekhara Reddy, S. Karuppusamy, T. Pullaiah: Check-list and conservation strategies of the genus Ceropegia in India. In: International Journal of Biodiversity and Conservation, Band 4, Nr. 8, 2012, S. 304–315 doi:10.5897/IJBC12.011
  3. A. N. Chandore, M. S. Nimbalkar, R. V. Gurav, V. A. Bapat and S. R. Yadav: A protocol for multiplication and restoration of Ceropegia fantastica Sedgw.: a critically endangered plant species. In: Current Science, Band 99, 2010, S. 1593–1596.
  4. Leonard John Sedgwick: New Bombay Species. In: Journal of Indian Botany, Band 2, 1921, S. 123–131, Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 124/5)
  5. Ulrich Meve: Ceropegia Checklist. A guide to alternative names used in recent Ceropegia classification. In: Dennis de Kock, Ulrich Meve: A Checklist of Brachystelma, Ceropegia and the genera of the Stapeliads. International Asclepiad Society 2007, S. 83–113.
  6. Siddharthan Surveswaran, Mayur Y. Kamble, Shrirang R. Yadav und Mei Sun: Molecular phylogeny of Ceropegia (Asclepiadoideae, Apocynaceae) from Indian Western Ghats. In: Plant systematics and evolution, Band 281, 2009, 51–63, doi:10.1007/s00606-009-0182-8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]