Christliche Gästehäuser Monbachtal

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Christliche Gästehäuser Monbachtal
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Rechtsform Gemeinnützige GmbH
Gründung 1919
Gründer Ernst Zimmerman
Sitz Bad Liebenzell, Deutschland
Motto Dem Leben begegnen
Schwerpunkt Urlaub, Erholung, Familienferienprogramm, Tagungen, Bildung
Personen Volker Gäckle, Thomas Haid, David Jarsetz, Eric Bayer (Leiter)
Eigentümerin Liebenzeller Mission
Beschäftigte 40[1]
Website www.monbachtal.de

Die Christliche Gästehäuser Monbachtal gemeinnützige GmbH (CGM) mit Sitz in Bad Liebenzell ist eine Ferienanlage, Familienferien- und Tagungsstätte der Liebenzeller Mission.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die CGM liegen etwa zwei Kilometer außerhalb von Bad Liebenzell im Wohngebiet Monbachtal. Das vom Monbach durchflossene Gelände erstreckt sich von der durch die Bahnlinie getrennten Nagold bis zum im Osten angrenzenden Naturschutzgebiet Monbachtal[2] und hat einen Nagoldtalbahn-Bedarfshaltepunkt Monbach-Neuhausen.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1919 bis 1975[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das älteste der drei Gästehäuser war ein Kurhotel, gebaut 1912.[4] Der Stuttgarter Fabrikant Ernst Samuel Zimmermann (1869–1922)[5] kaufte 1919 aus seinem Privatvermögen das Kurhotel und für 180.000 Mark die 680 ar Wiesengelände und nutzte das Kurhotel sowie zunächst eine günstig erworbene Militär-Wohnbaracke als Erholungsheim für Jugendliche. Mit Unterstützung des dazu gegründeten Trägerkreises Christlicher Verein für Jugendwohlfahrt e. V. Stuttgart, dessen Vorsitzender er bis zu seinem frühen Tod 1922 war,[6][7][8][9] kamen ab 1924 weitere Gebäude dazu: ein Ferienheim, ein Landwirtschafts- und Wohngebäude, ein Saalbau mit Speise- und Versammlungsräumen und das Sommerheim als Schlaf- und Liegehalle. In den Jahren 1922 bis 1939 waren vor allem die Süddeutschen Reichsfreizeiten der Evangelischen Jungmännerbünde Jahreshöhepunkte, daneben Ferienlager, Tagungen, Arbeitslosenfreizeiten und -schulungskurse sowie Singe- und Posaunenchorfreizeiten. Auch dienten die Häuser für Schullandheime und Kinderfreizeiten.[10] An Ostern 1939 fand die letzte evangelische Jugendfreizeit unter der Leitung des späteren Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers statt. Sophie Scholl schreibt in einem Brief vom 26. Juli 1940 aus Ulm an ihre Geschwister, dass sie ins Monbachtal fahren wird.[11] Die Zwänge der Kriegsereignisse der folgenden Jahre während des Dritten Reichs veränderten die bisherige Nutzung: Mit Kriegsbeginn mussten Patienten aus Karlsruher Krankenhäusern aufgenommen werden. 1942 wurden die Einrichtungen des Monbachtals durch die deutsche Wehrmacht beschlagnahmt und in allen Häusern ein Hilfslazarett eingerichtet, das von 1945 bis 1951 die Verletzten des Bombenangriffs auf Pforzheim und anschließend alte Menschen aufnahm.[12] Erst 1951 konnte der Verein seine Arbeit zur Jugenderholung wieder aufnehmen. Mit dem Bau von zwölf Ferienhäusern im Jahr 1967 wurde auch für Familien ein Ort der Erholung geschaffen. 1969, im Jahr des 50-jährigen Jubiläums, erhielt das Monbachtal den Status als Staatlich anerkannter Erholungsort. Aus finanziellen Gründen führte der Verein ab 1970 mit verschiedenen Organisationen Übernahmegespräche, da unter anderem wegen schwindender Belegungszahlen und Ausbleiben früherer Fördermittel aus dem Bundesjugendplan eine Lösung gefunden werden musste. Nachdem die beiden evangelischen Landeskirchen von Baden und Württemberg sich zu einer Übernahme der Trägerschaft des Monbachtals außer Stande gesehen hatten, verblieb noch die Liebenzeller Mission als Möglichkeit. Mit Satzungsänderung vom 8. April 1975 wurde der Sitz des Vereins nach Liebenzell verlegt. Liegenschaften und Vermögen des Vereins in Aktiva und Passiva wurden an die Liebenzeller Mission übertragen. Schon vorher durch Tod (Theodor Zimmermann und Johannes Fulda aus der ehemaligen DCSV)[13] und schließlich im Zuge der Neubildung der Vereinsleitung schieden alle bisherigen Mitglieder aus dem neustrukturierten Verein aus: Persönlichkeiten aus der Tradition des Stuttgarter Sonntagsvereins und des CVJM Stuttgart[14], der landeskirchlich orientierten süddeutsch- evangelischen Jungmännerbünde und Schülerbibelkreise, der Schülerarbeit in Württemberg, des Landesjugendpfarramts, der württembergisch-evangelischen Kirchenleitung[15] und der bis zuletzt noch engagierten Gründerfamilie Zimmermann. Auch endeten alle Belegungen der württembergischen Landeskirche und des Evangelischen Jungmännerwerks sowie die Tagungen der Evangelischen Akademie Bad Boll. Vereinbarungsgemäß wurde damit eine personelle und inhaltliche Kontinuität vermieden,[16] verbunden mit einer bewussten Abgrenzung von der Liebenzeller Mission in der Zeit des Nationalsozialismus.

Seit 1975[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei der Gästehäuser (rechts das ehemalige Kurhotel)

Damit wurde 1975 die Liebenzeller Mission neuer Träger des nun genannten Ferien- und Bibelheim Monbachtal e. V. wurde.[17] Unter seinem ersten Leiter Karl Anderson wurde 1983 der Bau des Jugendheimes im oberen Tal eingeweiht.[18] Bald wurden die Tagungsräume für Seminare und Fortbildungen genutzt. Seit 1975 findet hier die jährliche Arbeitstagung der Mitarbeiter des Liebenzeller Gemeinschaftsverband statt. Zwischen 1979 und 1985 hatte das Seminar für Missionarische Fortbildung der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen, die heutige Akademie für Weltmission, unter der Leitung von George W. Peters hier ihren Sitz. Die Liebenzeller Mission veranstaltet hier seit 1984 das alljährlich stattfindende Teenager-Missions-Treffen (TMT) mit rund 2000 Besuchern.[19] Ende der 1990er Jahre wurde in den Räumlichkeiten der CGM die von Karl Anderson begonnene Seelsorgearbeit, die heutige Initiative Seelsorge Beratung Bildung (ISBB), unter ihrem neuen Leiter Reinhard Meier fortgeführt. Zwischen 2001 und 2003 leitete Hanspeter Wolfsberger das Programm Haus der Stille. Als zusätzliche Räumlichkeit wurde eine kleine Holzkapelle gestiftet. Im Jahr 2002 konnte das neueste Gästehaus eingeweiht werden. Von 2006 bis 2011 bot die Schwesternschaft der Liebenzeller Mission unter dem Namen Monbach-Oase Seelsorge für Gäste an.[20] Seit 2008 hat das Bildungszentrum der Liebenzeller Mission hier seine Zentrale[21] und seit 2014 nutzt die Internationale Hochschule Liebenzell Vorlesungsräume für einen ihrer Master-Studiengänge.[22]

Seit Oktober 2013 firmiert der bisherige Verein als Christliche Gästehäuser Monbachtal gGmbH, dessen gemeinnützige Arbeit auch durch Spenden unterstützt wird.[23] Die CGM ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Tagungs- und Gästehäuser[24] sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung[25] und als Familienferienstätte[26] Mit-Träger der Stiftung Evangelische Familienerholung, die das Ziel verfolgt, einkommensschwache Familien mit Zuschüssen zu stärken.

Ihre Leiter prägten in ihrer Zeit sowohl Gastlichkeit als auch äußeres Erscheinungsbild, indem sie Renovierungen als auch Neubauten vorantrieben: nach Karl Anderson waren dies ab 1992 Hermann Decker und von 2000 bis 2005 Jürgen Höppner.[27] Armin Jans löste 2012 Heinz Mack nach sieben Jahren in der Leitung ab.[28] 2021 übernahm Eric Bayer die Leitung.[29]

Gästebetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Café Monbachtal

Zur Ferienanlage mit rund 230 Betten gehören drei Gästehäuser mit Tagungsräumen, das Feriendorf[30] mit zwölf Ferienhäusern – davon eines als „Spielehaus“ für Kinder, Häuser für Gruppen zur Selbstversorgung, ein 3-teilbarer Saal mit getrennten Zugängen für Tagungen und Feiern sowie ein Café mit Terrasse. Die Übernachtungszahlen konnten zwischen 2005 und 2008 von 29000 auf 39820 gesteigert werden.[31]

Angebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Service werden Familienferien in den Sommermonaten gestaltet. Die Programminhalte wollen auf Lebensfreude, Lebensqualität und die Beantwortung verschiedener Lebensfragen abzielen.

Unter dem Motto Dem Leben begegnen wird Dienstleistung mit biblischer Botschaft verbunden. Es bestehen Rad- und Wanderwege, eine Wassertretanlage, eine 2010 als GoDi-Golf abgelöste[32] Mini-Golf-Anlage,[33] ein Hochseil-Parcours,[34] Wiesenfläche für Beachvolleyball mit Abenteuerspielplatz, Grillplatz und ein Streichelzoo. Rückzugsmöglichkeiten bieten der Raum der Stille und eine kleine Holzkapelle. Im Juli 2016 wurde eine weitere Kapelle eingeweiht, die erste Café-Kapelle in Deutschland. Sie schließt räumlich direkt an den Gastronomiebetrieb an.[35]

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden altersgerechte Veranstaltungen[36] wie Freizeiten für Großeltern und Enkel, Vater-Sohn-Erlebniswochenende, Einkehrtage, Motorsägen-Grundlehrgang für Männer, Themen-Wochenende für Frauen, Seminar für Singles, Kulinarischer Abend, Oasentag, Jahresend-Familienfreizeit angeboten. Seminarangebote zu Themen des Alltags, Orientierungstage für Schüler und internationale Seminare vervollständigen das Programmangebot.[37]

Freiwilligendienste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die CGM bieten Stellen für Freiwilligendienste wie FSJ und BFD im handwerklichen und gärtnerischen Bereich sowie in der Hauswirtschaft an.[38][39]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christliche Gästehäuser Monbachtal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Monbachtal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christin ist beste Hauswirtschaftsmeisterin, idea.de, Artikel vom 21. Juni 2017.
  2. Naturschutzgebiet Monbachtal (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive), bad-liebenzell.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  3. VGC-Liniennetzplan, Stand 05/2014 (PDF; 133 kB) (Memento vom 12. Februar 2016 im Internet Archive), vgc-online.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  4. GeoLink: Kurhotel Monbachtal bis 1919, geoportal-raumordnung-bw.de
  5. Ernst Samuel Zimmermann (* 21. Juni 1869 in Stuttgart, † 17. Februar 1922 ebenda), Gründer des Stuttgarter Sonntagsvereins 1884, mit seinen verschiedenen Abteilungen bis in die 1930er Jahre Bestandteil des CVJM Stuttgart, und des Christlichen Vereins für Jugendwohlfahrt e.V. 1919)
  6. H. Bosch: Unser lieber Vorstand Ernst Zimmermann †; in: Der Sonntagsverein. Mitteilungen aus den Abteilungen "Der Sonntagsverein" des Chr. Vereins Junger Männer; 10. Jahrg., Nr. 2, Stuttgart, März 1922, S. 1 f
  7. Broschüre Christlicher Verein für Jugendwohlfahrt e. V. Stuttgart, 1952, landesarchiv-bw.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  8. Woher – wohin? Aus 90 Jahren Jungmännerarbeit in Württemberg, hg. von Immanuel Pfizenmaier, Stuttgart 1959, S. 10 f
  9. Ulrich Zimmermann: Gottlob und Christiane Zimmermann (1834 bis 1891) - ihre Familie und ihre Zeit; Göppingen 2010, S. 86
  10. Werner Zimmermann: Gruß aus dem Monbachtal: 40 Jahre; (Hg.) Christlicher Verein für Jugendwohlfahrt e.V., Stuttgart, 1959
  11. Briefe von Sophie Scholl (PDF; 2397 kB) Seite 154 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), ifz-muenchen.de, Archiv des Institut für Zeitgeschichte.
  12. Hilfskrankenhaus Monbachtal (1945), pfenz.de, abgerufen am 4. Januar 2015.
  13. Theodor Zimmermann (1875 bis 1953) - Seine Familie und seine Zeit; (Hg.) Ulrich Zimmermann, Göppingen 2010
  14. Ernst Schiele (1912-2011; Landesjugendwart, Generalsekretär des CVJM Stuttgart
  15. Müller, Manfred, wkgo.de, abgerufen am 2. Februar 2024.
    Engagiert für selbstbestimmte Jugendbildung, verein-f.de, abgerufen am 2. Februar 2024.
  16. Niederschriften der Mitgliederversammlungen vom 24. Januar und 8. April 1975
  17. Jubiläumsheft (1985) 10 Jahre Ferien- und Bibelheim Monbachtal (PDF; 21,9 MB) (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive), liebenzell.org, abgerufen am 21. Februar 2014.
  18. Geschichte des Monbachtal (Memento vom 10. Februar 2014 im Internet Archive), liebenzell.org, archiviert am 10. Februar 2014.
  19. Teenager-Missions-Treffen der Liebenzeller Mission, teenagermissionstreffen.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  20. FreiZeitung Winter 2006: Auszeit im Monbachtal (PDF; 1819 kB) (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive), liebenzell.org, abgerufen am 10. Februar 2014.
  21. Bildungszentrum für Leben, Glauben und Gemeinde (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive), liebenzell.org, abgerufen am 10. Februar 2014.
  22. Präsenzzeiten IHL Master-Studiengang im Monbachtal (Memento vom 5. Januar 2014 im Internet Archive), ihl.eu, abgerufen am 10. Februar 2014.
  23. Neuer Spielplatz dank Spenden von Firmen und Privatpersonen eingeweiht (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive), liebenzell.org, abgerufen am 10. Februar 2014.
  24. Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Tagungs- und Gästehäuser, evangelische-haeuser.de, abgerufen am 5. März 2014.
  25. Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung (Memento vom 6. März 2014 im Internet Archive), bag-familienerholung.de, abgerufen am 5. März 2014.
  26. Familienferienstätten der Stiftung Evangelische Familienerholung (PDF; 14 kB), stiftung-familienerholung.de, Ausgabe vom 18. November 2013.
  27. Jürgen Höppner Leiter des Freizeit- und Bildungszentrums Monbachtal (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive), marienkapelle.de
  28. Christliche Gästehäuser vorangebracht (Memento vom 9. Februar 2014 im Internet Archive), schwarzwaelder-bote.de, Meldung vom 25. Juli 2012.
  29. Eric Bayer – der Neue im Monbachtal (Memento vom 2. Mai 2021 im Webarchiv archive.today)
  30. Portal für Familienferienstätten, urlaub-mit-der-familie.de
  31. Belegungszahlen der CGM (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive),liebenzell.org, abgerufen am 10. Februar 2014.
  32. Golf lockt viele Besucher nach Bad Liebenzell, openpr.de, Meldung vom 23. April 2010.
  33. GoDi-Golf-Anlage im Monbachtal (Memento vom 10. Dezember 2014 im Internet Archive), monbachtal.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  34. TeamParcours Monbachtal, Erlebnispädagogik mit Hoch- und Niedrigseilelementen (PDF; 919 kB), team-parcours.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  35. Nahrung für Körper und Seele: Deutschlands erste Café Kapelle eingeweiht, schwarzwaelder-bote.de, Artikel vom 13. Juli 2016.
  36. Jahresprogramm der CGM (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), monbachtal.de, abgerufen am 10. Februar 2014.
  37. Jahresprogramm des Bildungszentrum (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive), liebenzell.org, abgerufen am 5. März 2014.
  38. Portal für Freiwilligendienste im netzwerk-m, deinjahr.org, abgerufen am 21. Februar 2014.
  39. Freiwilligendienste bei der Liebenzeller Mission (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive), liebenzell.org, abgerufen am 21. Februar 2014.

Koordinaten: 48° 47′ 56,4″ N, 8° 43′ 47,8″ O