Christopher Lee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Christopher Lee auf der Berlinale 2013

Sir Christopher Frank Carandini Lee, CBE, CStJ,[1] (* 27. Mai 1922 in London; † 7. Juni 2015 ebenda) war ein britischer Schauspieler und Sänger, der für seine Darstellungen von Bösewichten Kultstatus erlangte.[2] Zu seinen bekanntesten Rollen gehörten die Titelfigur in Dracula (1958) sowie neun weiteren Vampir-Filmen, Francisco Scaramanga im James-Bond-Film Der Mann mit dem goldenen Colt (1974), Saruman in Der Herr der Ringe (2001–2003) und Der Hobbit (2012–2014) sowie Count Dooku in Star Wars (2002, 2005). Außerdem wirkte er in fünf Filmen von Tim Burton mit, unter anderem auch in Dark Shadows (2012). Zuletzt war er in dem Finale der Trilogie Der Hobbit zu sehen. Lee wurde trotz seiner ikonischen Rollen nie für einen Oscar nominiert.

Als seine wichtigste Arbeit bezeichnete Lee die Darstellung des Politikers Muhammad Ali Jinnah im 1998 erschienenen Film Jinnah; er gab den Film ebenfalls als seine beste schauspielerische Darbietung an.[3] Seit 1946 hatte er in über 285 Filmen mitgewirkt.

Neben der Schauspielerei war Lee auch als Sänger aktiv. So wirkte er zwischen 1986 und 1998 bei Studioaufnahmen verschiedener Opern und Musicals mit und veröffentlichte 2010 das Symphonic-Metal-Album Charlemagne: By the Sword and the Cross, nachdem er bereits seit 2005 mit Bands wie Rhapsody of Fire und Manowar zusammengearbeitet hatte.

Sein Vater Geoffrey Trollope Lee (1879–1941)[1] war Offizier in der britischen Armee und Teilnehmer des Ersten Weltkrieges und des Burenkrieges. Über seine Mutter Estelle Marie Carandini di Sarzano (1889–1981) entstammte Lee dem alten gräflichen Adelsgeschlecht Carandini, das sich angeblich bis zu Karl dem Großen zurückverfolgen lässt. Aus diesem Grund nannte Lee seine eigene Filmfirma in den 1970er Jahren auch Charlemagne, nach der englischen und französischen Bezeichnung Karls des Großen. Seine Urgroßmutter war die Opernsängerin Marie Carandini. Aus der 1929 geschiedenen Ehe seiner Eltern stammte auch Lees Schwester Xandra (1917–2002). Er war ein Großcousin des James-Bond-Erfinders Ian Fleming[4] und der Onkel der Schauspielerin Harriet Walter.

Während des Zweiten Weltkrieges diente Lee zunächst bei der Royal Air Force, dann bei der Long Range Desert Group, dem Special Air Service und dem Special Operations Executive; sein Rang bei seinem Ausscheiden bei Kriegsende war Flight Lieutenant, vergleichbar einem Hauptmann.[5]

Christopher Lee beherrschte viele Sprachen, einige davon hatte er autodidaktisch erlernt. In einem Interview erklärte er, dass er Deutsch nur könne, weil er ab und zu auf Deutsch geschauspielert und gesungen habe; vor allem aber sei seine persönliche Liebe zur Musik Richard Wagners für seine intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache verantwortlich. Außerdem sprach er Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, Portugiesisch, Swahili und drei Urdu-Dialekte.[6]

Ab 1947 drehte er Filme. Er engagierte sich für UNICEF.

Lee war seit 1961 mit dem dänischen Model Birgit Kroencke (* 20. April 1935) verheiratet. Die gemeinsame Tochter Christina wurde am 23. November 1963 geboren. Er lebte zuletzt in London und starb dort am 7. Juni 2015 im Alter von 93 Jahren im Chelsea and Westminster Hospital an Herz- und Lungenversagen.[7] Sir Christopher Lee wurde feuerbestattet und seine Asche auf den Surrey Hills in England verstreut.

Lee als Filmschauspieler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine erste Rolle hatte Lee in Im Banne der Vergangenheit (Corridors of Mirrors, 1947), weitere Filme zu Beginn seiner Karriere waren unter anderem Scotts letzte Fahrt (Scott of the Antarctic, 1948), Panzerschiff Graf Spee (The Battle of the River Plate, 1956) und Moulin Rouge (1953). Auch in einigen deutschen Edgar-Wallace-Verfilmungen der 1960er Jahre war er zu sehen. Hier spielte er mehrmals Polizeibeamte, da man ihn wegen seiner Körpergröße von 1,96 Metern als Heldenfigur installieren wollte. In Das Rätsel der roten Orchidee spielt er sogar die Hauptrolle.

Weltberühmt wurde Lee durch seine Darstellung des Grafen Dracula in dem gleichnamigen Horrorfilm von Terence Fisher 1958. Zudem spielte Lee in zahlreichen weiteren Horrorfilmen von Fisher und anderen Haus-Regisseuren der Hammer Film Productions, darunter in Frankensteins Fluch (The Curse of Frankenstein, 1957), Der Hund von Baskerville (The Hound of the Baskervilles, 1959) und Die Rache der Pharaonen (The Mummy, 1959). Die Popularität der Filme, so Eric Nuzum in einem Interview mit dem Tagesspiegel zur Veröffentlichung seines Vampirbuches The Dead Travel Fast, begründe sich in der „Reminiszenz an den Kalten Krieg“. In einer „Zeit der Angst“ spiele Lee ein „motivloses, beängstigendes Monster“, das „als Katalysator“ für „zutiefst böse Supermächte“ fungiert.[8]

Christopher Lee während der Dreharbeiten zu The Heavy – Der letzte Job, 2007

Die Rolle des Dracula spielte Lee bis 1973 siebenmal für die Hammer Productions sowie ein achtes Mal in Nachts, wenn Dracula erwacht, einer spanisch-deutschen Fassung unter der Regie von Jess Franco. Seine Vampirdarstellung in der französischen Filmkomödie Die Herren Dracula hingegen hatte nach seinen eigenen Aussagen nichts mit dem Dracula-Charakter zu tun. Er wird im Film selbst auch nur „Le Baron“, nicht aber „Dracula“ genannt.

Aus Sorge, nur über die Rolle als Dracula definiert zu werden, weigerte sich Lee ab Mitte der 1970er Jahre, in weiteren Dracula-Adaptionen mitzuwirken, und nahm generell Abstand vom Horrorgenre. In einem Interview 1989 sagte er dazu:

„Ja, Dracula war die Rolle, die mich berühmt gemacht hat, und dafür bin ich dankbar. Aber das ist dreißig Jahre her, und ich arbeite immer noch im Film und in allen denkbaren Arten von Filmen. Ich mag keine Schubladen. Im letzten Jahr habe ich fünf Filme gemacht (darunter war kein einziger Horrorfilm, Anm.) – wo ist nun das Image: Verschwunden? Es wäre verschwunden, wenn man die Fakten akzeptierte. Aber das ist ein Problem der Presse, nicht des Publikums. Aber das Publikum glaubt, was die Presse schreibt, auch wenn das nicht stimmt.“

C. Lee im Gespräch mit Gerd J. Pohl am 10. Februar 1989 in Duisburg

In den 1960er Jahren wirkte Lee mit eigener Stimme in den zwei deutschsprachigen Edgar-Wallace-Verfilmungen Das Rätsel der roten Orchidee (1961/1962) und Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) sowie dessen englischsprachiger Version The Devil’s Daffodil mit. Auch der britische Film Das Rätsel des silbernen Dreieck (Circus of Fear) wurde in Deutschland als Edgar-Wallace-Film vermarktet.

Links: Christopher Lee als Dr. Fu Man Chu

Zudem sah man Lee von 1965 bis 1969 in den Sax-Rohmer-Verfilmungen Ich, Dr. Fu Man Chu, Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu, Die Rache des Dr. Fu Man Chu, Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu und Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu, in denen er stets die Titelrolle spielte.

1974 verkörperte er Francisco Scaramanga, den Mann mit dem goldenen Colt, im gleichnamigen Film als Gegenspieler von James Bond (Roger Moore). Der James-Bond-Erfinder Ian Fleming hatte Lee anfangs auch für die Rollen von Dr. No bzw. James Bond bei den Produzenten vorgeschlagen. 1976 wurde ihm die Rolle des Dr. Sam Loomis in Halloween angeboten. Er lehnte diese ab, und so bekam Donald Pleasence die Rolle. Er bezeichnete diese Entscheidung später als seinen größten Fehler.

Lee auf der Berlinale 2012

In vielen seiner Filme spielte Lee an der Seite seines sehr guten Freundes Peter Cushing, in dreien mit Vincent Price. 1982 spielte dieses Trio zusammen mit John Carradine in der Horrorkomödie Das Haus der langen Schatten. 1991 moderierte er auf Deutsch zusammen mit Sabrina Fox die Sendung Wahre Wunder auf Sat.1. Im Jahr 1995 spielte er die Rolle des Pharao Ramses II. im Film Die Bibel – Moses – Teil der von der Kirch-Gruppe produzierten Gesamtverfilmung der Bibel, über die er sich sehr positiv äußerte.[9]

In den 2000er Jahren sah man ihn in den ersten beiden Teilen der Herr-der-Ringe-Trilogie als Zauberer Saruman. Beim dritten Teil wurde bei den Schnittarbeiten entschieden, Lees Szenen zu streichen. In der Extended Edition, die nur auf DVD, VHS und Blu-ray Disc erhältlich ist, sind diese zu sehen. Die Mitwirkung bei dieser Verfilmung betrachtete er nach eigenen Angaben als eine große Ehre, sei er doch selbst ein großer Fan von Der Herr der Ringe. Lee war der einzige unter den Mitgliedern der Filmbesetzung, der J. R. R. Tolkien persönlich gekannt hatte (Lee hatte ihn in einem Pub in Oxford getroffen).[10]

Zudem verkörperte er in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger den Bösewicht Count Dooku, eine der Hauptfiguren. Auch in der Fortsetzung Die Rache der Sith und dem Animationsfilm Star Wars: The Clone Wars verkörperte Lee die Figur.

Nach mehreren Nebenrollen in verschiedenen Kino-und-Fernsehfilmen feierte er 2010 mit dem Film The Resident sein Comeback als Hammer-Darsteller. In der dreiteiligen Verfilmung des Tolkien-Romans Der Hobbit spielte er wieder die Rolle des Saruman. Eigentlich für die Hauptrolle vorgesehen, spielte Lee im Jahr 2011 verletzungsbedingt lediglich eine Gastrolle in The Wicker Tree, einem Spin-off von The Wicker Man.[11]

Lee als Musiker

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lee nimmt den Spirit-of-Metal-Award bei den Metal Hammer Golden God Awards 2010 entgegen

Neben der Schauspielerei war Christopher Lee auch zeitweilig musikalisch aktiv. Er hatte eine Ausbildung als Opernsänger und sang vor seiner Zeit als Schauspieler in diversen Opernhäusern. 1973 trug er in The Wicker Man gemeinsam mit Diane Cilento die Ballade The Tinker of Rye vor. Bemerkenswert ist seine Mitarbeit als Erzähler und Sänger im Rock-Musical The King of Elfland’s Daughter nach dem gleichnamigen Roman von Lord Dunsany, das 1977 als LP-Produktion erschienen und mittlerweile auch auf CD erhältlich ist. Im Film Captain Invincible singt er die Titel Name Your Poison und (gemeinsam mit Alan Arkin) Mr. Midnight, die in Deutschland als Single herausgebracht wurden. Stimmliche Wandlungsfähigkeit zeigte Lee 1986 bei der Aufnahme von The Soldier’s Tale von Igor Strawinsky und Charles-Ferdinand Ramuz für Nimbus Records, wo er als Erzähler, Soldat und Teufel fungierte. Für Nimbus nahm er 1989 auch unter der Leitung von Yehudi Menuhin als Erzähler Sergei Sergejewitsch Prokofjews Peter und der Wolf auf. Mit der Sängerin Kathy Joe Daylor spielte er im selben Jahr die von Ralph Siegel komponierte und produzierte Single Little Witch ein, die allerdings ein Flop wurde. Ebenfalls nicht übermäßig erfolgreich war seine CD Christopher Lee sings Devils, Rogues & other Villains von 1996 mit Liedern von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner, Stephen Sondheim und vielen mehr. 1994 hat Lee mit der Opernsängerin Valerie Masterson und dem National Symphony Orchestra die erste komplette Fassung des Musicals The King and I aufgenommen; ungefähr zur gleichen Zeit nahm er auch die Rolle des „Kriminologen“ bei einer CD-Aufnahme der Rocky Horror Show wahr.

Auch später widmete sich Lee wieder der Musik. So wirkte er, hauptsächlich als Erzähler, auf mehreren Alben der Symphonic-Power-Metal-Band Rhapsody of Fire mit, so The Dark Secret (EP, 2004) oder Symphony of Enchanted Lands II – The Dark Secret (ebenfalls 2004). Auf der Single The Magic of the Wizard’s Dream (2005) sind mehrsprachige Versionen des gleichnamigen Liedes zu hören, in der Lee auch als Sänger zu hören ist. Im Zuge dieser Zusammenarbeit war ein gemeinsamer Auftritt Lees und der Band beim Earthshaker-Fest 2005 geplant. Dort sollte Lee auch einen Auftritt mit der Band Manowar absolvieren. Aufgrund eines Drehtermins musste er diese Auftritte jedoch kurzfristig absagen.[12] Ursprünglich sollte er eine gesprochene Textpassage in Manowars Lied Defender (1983) übernehmen,[12] die seinerzeit von Orson Welles aufgenommen wurde. Auf dem 2006 erschienenen Album Triumph or Agony von Rhapsody of Fire war Lee wieder als Sprecher zu hören.

Christopher Lee bei den Women’s World Awards 2009

Auf der 2006 in Deutschland veröffentlichten Doppel-CD Edgar Allan Poe – Visionen trägt Lee nicht nur Poes Gedichte Ein Traum in einem Traume/A Dream Within a Dream und The Raven vor, sondern singt auch die Komposition Elenore. Mit dem Tolkien Ensemble arbeitete Lee ebenfalls zusammen. Dieses setzt die Gedichte J. R. R. Tolkiens stimmlich und musikalisch in Szene. Die komplette Fassung ist unter dem Namen The Lord of the Rings – The Complete Songs & Poems erschienen, in der er den Ent Baumbart singt und zudem die nicht vertonten Gedichte vorträgt. Am 15. März 2010 veröffentlichte Christopher Lee mit Charlemagne: By the Sword and the Cross seine erste eigene Arbeit im Bereich Metal. Am Konzeptalbum über das Leben Karls des Großen waren unter anderem zwei Bands, ein 100-Mann-Orchester sowie diverse Gastmusiker beteiligt.[13] Bei den Metal Hammer Golden God Awards 2010 wurde es mit dem „Spirit of Metal“ Award ausgezeichnet, welcher Lee von Tony Iommi überreicht wurde.[14]

In dem am 30. April 2010 veröffentlichten Album The Frozen Tears of Angels von Rhapsody of Fire ist Lee wieder als Erzähler vertreten, ebenso auf der im Oktober erschienenen EP The Cold Embrace of Fear. Für Battle Hymns MMXI, die am 3. Dezember 2010 veröffentlichte Neueinspielung des Manowar-Albums Battle Hymns von 1982, übernahm Christopher Lee die im Original von Orson Welles gesprochenen Textpassagen im Lied Dark Avenger. 2011 war er wieder am Rhapsody-of-Fire-Album From Chaos to Eternity beteiligt.

An seinem 90. Geburtstag am 27. Mai 2012 kündigte Christopher Lee im Forbes Magazine die Veröffentlichung seiner neuen Single Let legend Mark Me as the King an, welche eigenen Angaben zufolge „100% Heavy Metal“ ist. Das dazugehörige Album Charlemagne: The Omens of Death sollte demselben Musikstil entsprechen und 2013 erscheinen. Damit ist Lee der älteste Heavy-Metal-Sänger der Geschichte.[15] Ein Musikvideo zum Lied The Bloody Verdict of Verden wurde zu Promotionszwecken im Mai 2012 veröffentlicht.[16] Im Dezember 2012 veröffentlichte Lee die EP A Heavy Metal Christmas mit Heavy-Metal-Covern der klassischen Weihnachtslieder Little Drummer Boy und Silent Night. Charlemagne: The Omens of Death erschien an Lees 91. Geburtstag am 27. Mai 2013.

2013 veröffentlichte Lee die EP A Heavy Metal Christmas Too, mit Metal-Versionen von Jingle Bells (unter dem Titel Jingle Hell) und dem Frank-Sinatra-Song My Way. Ersteres Lied platzierte sich in der Woche vom 26. Dezember 2013 auf Platz 22 der Billboard Hot 100 Sales Charts (Downloadcharts), womit Lee im Alter von 91 Jahren und 6 Monaten zum ältesten lebenden Künstler wurde, der sich je in den Charts platzierte.[17] In der Folgewoche erreichte das Lied sogar Platz 18.[18] Zu seinem 92. Geburtstag am 27. Mai 2014 veröffentlichte Lee eine weitere EP unter dem Titel Metal Knight.

  • Hartnäckig hält sich die Legende[19], Christopher Lee sei, laut Guinness-Buch, der Schauspieler mit den meisten Filmrollen gewesen. Tatsächlich wurde er im Guinness-Buch der Rekorde erstmals 2007 als der Darsteller mit den meisten Film-Credits, also im Vor- oder Abspann erwähnten Film- und TV-Rollen (damals 244), gelistet.[20] Laut IMDb kam Lee im Lauf seines Lebens auf 289 Auftritte, davon 275 im Vor- oder Abspann erwähnt. Mit dieser Zahl ist Lee allerdings bei weitem nicht der Schauspieler mit den meisten Filmauftritten. Überboten wird er etwa von Horror-Kollege John Carradine (330 Credits), von Tom London (359 Credits, bei Hinzuzählung der nicht erwähnten Auftritte sogar insgesamt 657), und von Eric Roberts (728 Credits). Den Guinness-Rekord für den lebenden Schauspieler mit den meisten Filmrollen hielt im Juni 2010 der Bollywood-Darsteller Brahmanandam (Brahmanandam Kanneganti), mit damals 857 Auftritten[21], mittlerweile (Stand 1. Mai 2024) sind es laut IMDb bereits 1183 Filme, die bei Brahmanandam zu Buche stehen.
  • Einige andere Guinness-Rekorde wurden bzw. werden allerdings von Lee gehalten: Er war der Filmschauspieler mit den meisten Fechtszenen (17, mit Stand 2007)[22] und mit den meisten Filmtoden (61, mit Stand 2019)[23], sowie der körperlich größte Schauspieler in einer Hauptrolle („Tallest actor in a leading role“)[24] – ein Rekord, den er mit Vince Vaughn teilte und der mittlerweile (seit 2002) durch Brad Garrett gebrochen wurde.[25]
  • Verschiedentlich ist in biografischen Artikeln zu lesen, der ungarische Dracula-Darsteller Bela Lugosi habe Christopher Lee kurz vor seinem Tod im Jahre 1956 den Dracula-Ring vermacht, um ihn als seinen Nachfolger zu designieren. Dies ist offenbar eine Erfindung der Hammer Corp., denn zu diesem Zeitpunkt war Lugosi längst in Vergessenheit geraten, während Lee überhaupt noch nicht als künftiger Horrorfilmstar der Filmgesellschaft in Erscheinung getreten war. Tatsächlich befand sich der Ring im Besitz des Sammlers Forrest J. Ackerman in Los Angeles. Nach eigener Aussage hatte Lee den Ungarn noch nie zuvor im Film gesehen, als man ihm die Rolle des transsylvanischen Grafen anbot.
  • Am 17. Juni 1939 war er Augenzeuge der Hinrichtung von Eugen Weidmann durch die Guillotine, der letzten öffentlichen Hinrichtung durch die Guillotine in Frankreich. Lee besuchte zu jenem Zeitpunkt einen Freund in Paris, und beide fuhren nach Versailles, als sie von der öffentlichen Hinrichtung erfuhren.[26]
  • Als er sich für eine Rolle beim Kriegsfilm Der längste Tag bewarb, wurde er abgelehnt mit der Begründung, dass der RAF- und SOE-Veteran „nicht soldatisch genug“ aussehe.
  • Am 31. März 1993 veröffentlichte die britische Presse Nachrufe auf den angeblich verstorbenen Schauspieler – mehr als 22 Jahre vor seinem Tod.
  • Christopher Lee verband eine enge Freundschaft zu einigen seiner „Horrorfilm-Kollegen“, vor allem zu Peter Cushing (mit dem er über 20 Filme drehte), Vincent Price und Ferdy Mayne. Mit Boris Karloff und Ray Harryhausen wohnte er in den 1960er Jahren in London Haus an Haus.
  • Am 13. Juni 2009 wurde er von Königin Elisabeth II. in den Rang eines Knight Bachelor erhoben und durfte sich nunmehr „Sir Christopher Lee“ nennen.[27] Den Ritterschlag erhielt er am 30. Oktober 2009 im Buckingham Palace durch Prinz Charles.[28]
  • Christopher Lee spielte in Episode 5 der Fernsehserie Mondbasis Alpha 1 den friedlichen Außerirdischen Captain Zantor. Obwohl diese Figur nur in einer einzigen Folge auftauchte, wurde sie sehr populär. Von dieser Episode gibt es sogar eine Comic-Adaption (in Deutschland in ZACK 20/1977 erschienen) und zwei verschiedene Action-Figuren von verschiedenen Herstellern: Eine Figur erschien 1975 bei Palitoy, Bradgate Division und eine weitere Action-Figur im Februar 2005 bei Figures Toy Company. Zudem gibt es bei verschiedenen Online-Videoportalen einen Crossover-Fanfilm mit Titel Battlestar 1999, der die Handlung der beliebten Episode fortsetzt. Lees populärer Auftritt wird außerdem in dem Fanfilm UFO:2099 – The Movie parodiert, wo sich „Z-Man“ Captain Zantor als Christopher Lee (!) vorstellt.

Synchronisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche deutsche Synchronsprecher liehen dem Schauspieler ihre Stimmen. Besonders oft taten das Herbert Weicker und später Otto Mellies. Weitere Sprecher von ihm sind Arnold Marquis, Gert Günther Hoffmann, Harry Wüstenhagen, Heinz Petruo, Heinz Drache und Klaus Sonnenschein. Er selbst sprach unter anderem im Original auch die Figur des DiZ in der Videospiel-Serie Kingdom Hearts und des Lucan d’Lere im MMORPG EverQuest II sowie die Figuren des Königs Haggard, dem er sowohl die englische als auch die deutsche Stimme verlieh, im Zeichentrickfilm Das letzte Einhorn und der Götter Thor und Odin in der deutschen Fassung der dänischen Comic-Verfilmung Walhalla. Außerdem sprach er „Tod“ in den Terry-Pratchett-Verfilmungen Soul Music und Wyrd Sisters.

Hörbücher (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben

EPs

  • 2012: A Heavy Metal Christmas
  • 2013: A Heavy Metal Christmas Too
  • 2014: Metal Knight

Singles

  • 1984: Captain Invincible – Name Your Poison/Mr. Evil Midnight
  • 2012: Let Legend Mark Me as the King
  • 2014: Darkest Carols, Faithful Sing

Als Gastmusiker/Sprecher

  • 1973: The Wicker Man Soundtrack
  • 1974: Hammer Presents „Dracula“ with Christopher Lee[29]
  • 1986: The Soldier’s Tale (Nimbus Records[30])
  • 1989: Peter and the Wolf (Nimbus Records[31])
  • 1989: Kathy Joe DaylorLittle Witch
  • 1995: Annie Get Your Gun (JAY Records[32])
  • 1995: The Rocky Horror Show (JAY Records[33])
  • 1998: The King and I (JAY Records[34])
  • 2002: Musicality of Lerner and Loewe (JAY Records[35])
  • 2003: Tolkien Ensemble & Christopher Lee – The Lord of the Rings
  • 2004: RhapsodyThe Dark Secret (EP)
  • 2004: Rhapsody – Symphony of Enchanted Lands II – The Dark Secret
  • 2005: Rhapsody feat. Christopher Lee – The Magic of the Wizard’s Dream (Single)
  • 2006: Edgar Allan PoeThe Raven, Ein Traum in einem Traum und Elenore (Beiträge auf dem Hörbuch Visionen)
  • 2006: Rhapsody of FireTriumph or Agony
  • 2007: Rhapsody of Fire – Visions of the Enchanted Lands
  • 2010: Rhapsody of Fire – The Frozen Tears of Angels
  • 2010: Rhapsody of Fire – The Cold Embrace of Fear – A Dark Romantic Symphony (EP)
  • 2010: ManowarBattle Hymns MMXI
  • 2011: Rhapsody of Fire – From Chaos to Eternity
  • 2013: Fearless – Ancient Wisdom (EP)
  • 2015: Hollywood VampiresSelf-titled album
  • 2019: Rhapsody of Fire – The Eighth Mountain
  • Christopher Lee: Tall, Dark and Gruesome. An Autobiography. Allen, London 1977, ISBN 0-491-01968-8 (2., erweiterte Auflage 1997, englisch).
  • Christopher Lee: Lord of Misrule. The Autobiography of Christopher Lee. Orion, London 2003, ISBN 0-7528-5770-3. (englisch)
  • Tom Johnson, Mark A. Miller: Christopher Lee. Seine Filme. Weber, Landshut 2009, ISBN 978-3-9809390-7-2.
  • Robert W. Pohle, Douglas C. Hart, Christopher Lee: The Films of Christopher Lee. Scarecrow Press, Metuchen 1983, ISBN 0-8108-1573-7. (englisch)
  • Jonathan Rigby: Christopher Lee. The Authorised Screen History. Reynolds & Hearn, London 2001, ISBN 1-903111-11-0. (englisch)
Commons: Christopher Lee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Geoffrey Trollope Lee (1879–1941). In: wikitree.com. Abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).
  2. Christopher Lee veröffentlicht echtes Metal-Album: Kult-Schauspieler setzt jetzt auf Gitarren. In: Metal Hammer. Abgerufen am 30. August 2013.
  3. Christopher Lee on the making of legends. 11. Oktober 2004 (bbc.co.uk [abgerufen am 6. September 2021] Folgendes Youtubevideo zeigt das Interview: https://www.youtube.com/watch?v=CE_1ofnBFos).
  4. Fritz Göttler: Herr der Sonne. In: sueddeutsche.de. 27. Mai 2012, abgerufen am 25. Juni 2021.
  5. David Urban: From SAS and Gurkhas to Dracula and Saruman: The unique life of Sir Christopher Lee. Forces News, 30. Juli 2024, aufgerufen am 1. Dezember 2024.
  6. Audiokommentar von Roger Moore zu Der Mann mit dem goldenen Colt, 36 Min. (Edition zum 50-jährigen Jubiläum): Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Portugiesisch, Swahili und drei Urdu-Dialekte; von Dänisch und Griechisch ist keine Rede.
  7. Benjamin Lee: Christopher Lee dies at the age of 93. In: The Guardian, 11. Juni 2015 (englisch, abgerufen am 11. Juni 2015).
  8. Jessica Braun: Ganz schön verbissen. In: Der Tagesspiegel, S. 87, 14. Dezember 2008.
  9. Stefan Teplan (Interviewer): Christopher Lee – der Dracula als Pharao. Interview mit Christopher Lee – Magazin Weltbild Nr. 10, 1996. In: teplanmedia.wordpress.com. 1996, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  10. Sir Christopher Lee on The Lord of the Rings trilogy Cinefantastique, 14. Juni 2010
  11. Christopher Lee: Christopher Lee 2011 Christmas Message Part 1. 27. Dezember 2011, abgerufen am 11. April 2012 (britisches Englisch): „The first one that I can think of is The Wicker Tree, in which I make a very brief appearance. I must emphasise this is not a sequel to The Wicker Man. In no way. And I do not play an older Summerisle, or his son, or whatever.“
  12. a b Corinna Stegemann, Max Lampin: „Wagner ist der Größte!“. In: die tageszeitung, 3. September 2005.
  13. Charlemagne Productions. charlemagneproductions.org, abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).
  14. Lydsey Gates: Results in From Metal Hammer's Golden Gods. SoudSphere, archiviert vom Original am 15. März 2012; abgerufen am 9. Juni 2011 (englisch).
  15. John Farrell: Christopher Lee Celebrates 90th Birthday By Recording Heavy Metal. Forbes, 28. Mai 2012, abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).
  16. Christopher Lee: "The Bloody Verdict of Verden" Music Video. YouTube, 6-8-2012
  17. Christopher Lee Lands On Billboard Hot Singles Sales Chart With Heavy Metal Take On 'Jingle Bells'. In: blabbermouth.net. 25. Dezember 2013, abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).
  18. Platzierung von „Jingle Hell“. In: billboard.com. Billboard, archiviert vom Original am 4. Mai 2017; abgerufen am 5. Dezember 2023 (englisch).
  19. Etwa hier: British actors in Guinness records
  20. Nachruf auf Christopher Lee auf www.guinnessworldrecords.com, 11. Juni 2015 (Archivversion vom 12. Juni 2024)
  21. Die meisten Screen-Credits für einen lebenden Schauspieler auf www.guinnessworldrecords.com
  22. Most films with a swordfight by an actor auf www.guinnessworldrecords.com
  23. Most deaths in a movie career auf www.guinnessworldrecords.com
  24. Nachruf auf Christopher Lee auf www.guinnessworldrecords.com, 11. Juni 2015 (Archivversion vom 12. Juni 2024)
  25. Talles Actor in a leading role auf www.guinnessworldrecords.com
  26. Christopher Lee: Lord of Misrule. The Autobiography of Christopher Lee. Orion, London 2003, ISBN 0-7528-5770-3.
  27. London Gazette (Supplement). Nr. 59090, HMSO, London, 13. Juni 2009, S. 1 (Digitalisat, abgerufen am 1. August 2009, englisch).
  28. Webseite des britischen Königshauses, abgerufen am 17. November 2009.
  29. EMI NTS 186 UK/Capitol ST-11340 USA, 1974.
  30. The Soldier's Tale, Nimbus Records, 1986.
  31. Peter and the Wolf, Nimbus Records, 1989.
  32. Annie Get Your Gun, JAY Records, 1995 (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive).
  33. The Rocky Horror Show, JAY Records, 1995 (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive).
  34. The King and I, JAY Records, 1998 (Memento vom 20. September 2008 im Internet Archive).
  35. Musicality of Lerner and Loewe, JAY Records, 2002 (Memento vom 4. Dezember 2008 im Internet Archive).
  36. HM The Queen’s 2009 Birthday Honours List. 13. Juni 2009, abgerufen am 15. Juli 2009 (britisches Englisch).