Christuskirche (Plettenberg)

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Christuskirche
Markanter Aufbau in einem (von zwei) Chorflankentürmen
Blick durch das Langhaus Richtung Chor
Fresko Christus als Weltenrichter, 1952 wiederentdeckt.
Christuskirche aus der Luft (zurzeit wird die Innenstadt saniert)

Die evangelische Christuskirche ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in der Stadtmitte von Plettenberg. Ursprünglich wurde sie Lambertuskirche genannt.

Im Zuge der Reformation, der sich die Grafen von der Mark anschlossen, wurde sie 1555 jedoch Evangelische Hauptkirche. Erst in den 1950er-Jahren erhielt sie den Namen Christuskirche.[1]

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorgängerkirche war ein kleiner Saalbau aus ottonischer Zeit, die einen wiederum älteren Kirchenbau (ggf. aus karolingischer Zeit) ersetzte. Die jetzige Kirche wurde um 1230 erbaut und ursprünglich dem Heiligen Lambertus geweiht. Sie ist eine westfälische Hallenkirche des Grafschafter Typs. Die drei Schiffe sind mit einem westfälischen Haubendach überdacht. Der mächtige westliche Einturm (um 1200 erbaut) ist der Stirnseite des Langhauses vorgesetzt. Die beiden Chorflankentürme des ursprünglichen Dreikonchenchores stehen in den Winkeln zwischen den Armen des Querschiffes und des gotischen Chores. Nach einem Brand im Jahre 1725 wurden vier Ecktürmchen auf dem Westturm abgebaut.

In einem Tympanon über dem südlichen Portal werden die Geburt und die Kreuzigung Christi sowie drei Frauen am Grabe dargestellt. Erstmals in Westfalen tritt hier das Gabelkreuz auf.[2][3] Mit einem Tympanom über dem Nordportal aus dem Jahr 1934 wird die biblische Geschichte der Heimkehr des verlorenen Sohnes dargestellt.[4]

Eine besondere Entdeckung erfolgte im Zuge von Restaurierungsarbeiten im Jahr 1952. Es wurde ein Fresko in Form eines Anbetungsbildes (Deesis) entdeckt. Dargestellt wird Christus als Weltenrichter (eingerahmt von einem mandelförmigen Heiligenschein), der in einem Purpurmantel eines römischen Imperators dargestellt ist. Die weiteren Figuren sind Maria (rechtsstehend von Jesus) und Johannes der Täufer.[5]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel

Die Orgel wurde im Jahre 1977 durch die Firma Emil Hammer erbaut und hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das erste Manual ist ein Koppelmanual. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Das Schleifladeninstrument hat folgende Disposition:[6]

II Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 08′
2. Koppelflöte 08′
3. Oktave 04′
4. Gedacktflöte 04′
5. Nasat 223
6. Waldflöte 02′
7. Mixtur IV 113
8. Trompete 08′
9. Spanische Dulciana 08′
Tremulant
III Brustwerk (schwellbar) C–g3
10. Gedackt 08′
11. Rohrflöte 04′
12. Prinzipal 02′
13. Terz 135
14. Sifflöte 113
15. Oktave 01′
16. Cymbel III 023
17. Krummhorn 08′
Tremulant
Pedal C–f1
18. Subbaß 16′
19. Holzprinzipal 08′
20. Gemshorn 04′
21. Rauschbaß III 223
22. Fagott 16′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geläut der Kirche besteht heute aus drei Gussstahlglocken des Bochumer Vereins, gegossen 1920. Es besteht aus der Gloriaglocke in c' (1.900 kg), der Tagesglocke in es' (1.100 kg) und der Friedensglocke in ges' (800 kg).[7]

Fenster im Chor

Fenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chorfenster im Osten wurden 1923 neu gestaltet und stammen von Otto Linnemann. In den drei Fenstern sind im unteren Drittel zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Plettenberger Bürger deren Namen wiedergegeben.[8]

Taufstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Taufstein besteht aus grünem Sandstein. Er wurde von Wolfgang Fentsch in den Jahren 1952/53 geschaffen. Für einen älteren Taufstein gibt es keinen Nachweis.[9]

Wetterhahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2013 wurde der Wetterhahn der Kirche, die zu dieser Zeit eingerüstet war, zweimal gestohlen. Einige Tage nach dem ersten Diebstahl tauchte er wieder auf, wurde im Juli 2013 wieder gestohlen und in der Nähe der Kirche vergraben.[10] Bei Erdarbeiten im Februar 2020 wurde er wiederentdeckt.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reclams Kunstführer Deutschland III, Denkmäler, Rheinlande und Westfalen. 1975, ISBN 3-15-008401-6.
  • Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg (Hrsg.), Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute. ohne Datumsangabe.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christuskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg (Hrsg.), Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute, S. 10.
  2. Reclams Kunstführer Deutschland III, Denkmäler, Rheinlande und Westfalen. 1975, ISBN 3-15-008401-6, S. 612.
  3. Webpräsenz von Plettenberg (Memento vom 17. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  4. Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg (Hrsg.), Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute, S. 7.
  5. Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg (Hrsg.), Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute, S. 19.
  6. Informationen zur Orgel
  7. Die Glocken der Christuskirche. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  8. Bodo Krön: Die Christuskirche früher und heute. Hrsg.: Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg. Oktober 2004, S. 9 (PDF; 4.980 kB). Abgerufen am 19. August 2018.
  9. Evangelische Kirchengemeinde Plettenberg (Hrsg.), Die Christuskirche in Plettenberg früher und heute, S. 22.
  10. a b Ernst, Dagobert: PLETTENBERG: GESTOHLENEN WETTERHAHN NACH JAHREN ENTDECKT. Westfalenpost, 20. Februar 2020, abgerufen am 20. Februar 2020.

Koordinaten: 51° 12′ 49,9″ N, 7° 52′ 29,5″ O