Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum

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Das Militärdiplom vom 10. Oktober 96 (CIL 16, 40)

Die Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum (deutsch 2. Kohorte Gemina der Ligurer und Korsen) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In den Inschriften wird sie als Cohors Ligurum bezeichnet.[A 1]

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors secunda .. ausgesprochen.
  • Ligurum et Corsorum: der Ligurer und Korsen. Die Kohorte entstand wahrscheinlich im späten 1. Jh. n. Chr., als aus drei in der Provinz Sardinia stationierten Einheiten, der Cohors I Corsorum, der Cohors Ligurum und der Cohors I Sardorum zwei neue Einheiten gebildet wurden: die Cohors I Gemina Sardorum et Corsorum und die Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum.[1]

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.[A 2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kohorte war in den Provinzen Sardinia und Syria stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 88 bis 153 n. Chr. aufgeführt.[2][3][4][5][6]

Eine Cohors Ligurum ist in Sardinia erstmals durch die Inschrift (AE 1892, 137) nachgewiesen, die auf 54/68 datiert wird. Der erste Nachweis der Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum beruht auf einem Diplom, das auf 88 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 96 bis 102 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Die Kohorte wurde wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Partherkrieg Trajans nach Syria verlegt.[4][5] Der erste Nachweis der Einheit in Syria beruht auf Diplomen, die auf 129 datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 144 bis 153 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1][2][7]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • T(itus) Flav[ius] []gnus: er wird auf dem Diplom von 96 als Kommandeur genannt.

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Es gab zwei Einheiten mit dem Namen Cohors Ligurum bzw. Cohors I Ligurum. Die eine war in der Provinz Alpes Maritimae stationiert: aus ihr ging die Cohors I Ligurum et Hispanorum hervor. Die andere war in Sardinia stationiert: aus ihr ging die Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum hervor.
  2. Aus den Inschriften (AE 1892, 137, AE 2014, 542) geht hervor, dass die Vorgängereinheit Cohors Ligurum eine Cohors (quingenaria) equitata war.
  3. Attilio Mastino, Raimondo Zucca und Paola Ruggeri ordnen den Caius Cassius Blaesianus einer Cohors Ligurum zu, aus der die Cohors II Gemina Ligurum et Corsorum hervorging. John Spaul ordnet ihn dagegen der Cohors I Ligurum et Hispanorum zu.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Attilio Mastino, Raimondo Zucca: Un nuovo Titulus della Cohors Ligurum in Sardinia e il problema dell'organizzazione militare della Sardegna nel I secolo D.C., S. 383–410, hier S. 385, 387–388, 390, 399–400 (Online).
  2. a b John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 258, 271
  3. Antonio Sanciu, Paola Pala, Mario Sanges: Un nuovo diploma militare dalla Sardegna In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 186 (2013), S. 301–306, hier S. 304 (Online).
  4. a b Peter Weiß: Die Auxilien des syrischen Heeres von Domitian bis Antoninus Pius. Eine Zwischenbilanz nach den neuen Militärdiplomen In: Chiron, Band 36 (2006), S. 249–298, hier S. 277, 287.
  5. a b Werner Eck, Andreas Pangerl: Syria unter Domitian und Hadrian: Neue Diplome für die Auxiliartruppen der Provinz In: Chiron, Band 36 (2006), S. 205–247, hier S. 228.
  6. Militärdiplome der Jahre 88 (CIL 16, 34), 96 (CIL 16, 40), 102 (ZPE-186-301), 129 (Chiron-2006-230, Chiron-2006-233, Chiron-2006-242), 144 (ZPE-188-255, ZPE-193-253) und 153 (Chiron-2006-267).
  7. Paola Ruggeri: Un signifer della Cohors Ligurum in Sardegna In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 101 (1994), S. 193–196, hier S. 193–194 (PDF).