Coma-Berenices-Zwerggalaxie

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Galaxie
Coma-Berenices-Zwerggalaxie[1]
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Coma-Berenices-Zwerggalaxie
AladinLite
Sternbild Haar der Berenike
Position
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
Rektaszension 12h 26m 59s[1]
Deklination 23° 55′ 09″[1]
Erscheinungsbild
Morphologischer Typ dSph[2]
Helligkeit (visuell) 14,5 ± 0,5 mag[2]
Winkel­ausdehnung 11,8′[2]
Physikalische Daten
Zugehörigkeit Lokale Gruppe
Entfernung (143.000 ± 13.000)
(137.000 ± 5.000) Lj /
(44.000 ± 4.000)
(42.000 ± 2.000) pc [2][3]
Geschichte
Entdeckungsdatum 2006
Katalogbezeichnungen
Com, Coma Dwarf[1]

Die Coma-Berenices-Zwerggalaxie, kurz auch Com, ist eine spheroidale Zwerggalaxie im Sternbild Haar der Berenike. Sie wurde im Jahr 2006 in Aufnahmen der Durchmusterung des Sloan Digital Sky Survey entdeckt[2].

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Galaxie befindet sich in einer Entfernung von etwa 44 kpc zu unserem Sonnensystem und entfernt sich von unserer Sonne mit einer Geschwindigkeit von etwa 98 km/s.[2][4] Sie besitzt eine ellipsoide Form mit einem Achsverhältnis von etwa 5:3 und einen Halblichtradius von 70 pc.[2][5]

Leuchtkraft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Com ist eine der kleinsten und lichtschwächsten Satellitengalaxien unserer Milchstraße (nur Segue 1, Segue 2, Bootes II und Willman 1 sind lichtschwächer)[5]. Die integrale Leuchtkraft entspricht mit einer absoluten Helligkeit von MV = -4,1m in etwa dem 3.700fachen der Sonne, was weniger ist als die Helligkeit der Mehrheit der Kugelsternhaufen[5]. Trotzdem besitzt die Zwerggalaxie aufgrund eines hohen Masse-Leuchtkraft-Verhältnisses von 450 eine Gesamtmasse von etwa 1,2 Millionen Sonnenmassen. Dies impliziert eine für diesen Galaxientyp nicht untypische Dominanz durch Dunkle Materie[4].

Metallizität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sternpopulation der Coma-Berenices-Zwerggalaxie setzt sich hauptsächlich zusammen aus älteren Sternen, die vor mehr als 12 Milliarden Jahren entstanden[2]. Die Metallizität dieser altern Sterngeneration ist entsprechend gering mit [Fe/H] = −2,53 ± 0,45, d. h., sie besitzt nur ein 350stel an Elementen, verglichen mit der Sonne[6].

Die Sterne dieser Zwerggalaxie gehören damit wohl zu den ersten Sternen überhaupt, die sich im Universum gebildet haben. Derzeit ist in dieser Galaxie keine Sternentstehung feststellbar, die untere Messgrenze an neutralem Wasserstoffgas liegt bei 46 M[7].

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Coma Zwerg befindet sich nahe dem Sagittarius-Strom, der sich aus verlorengegangenen Sternen der Sagittarius-Zwerggalaxie zusammensetzt. Dies macht eine frühere physische Verbindung dieser beiden Galaxien wahrscheinlich[8].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sternbild Haar der Berenike – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c SIMBAD Astronomical Database. In: Results for Coma Dwarf. Abgerufen am 7. Februar 2010.
  2. a b c d e f g h V. Belokurov, Zucker, D. B.; Evans, N. W.; Kleyna, J. T.; Koposov, S.; Hodgkin, S. T.; Irwin, M. J.; Gilmore, G. et al.: Cats and Dogs, Hair and a Hero: A Quintet of New Milky Way Companions. In: The Astrophysical Journal. 654. Jahrgang, Nr. 2, 2007, S. 897, doi:10.1086/509718.
  3. Ilaria Musella, Ripepi, Vincenzo; Clementini, Gisella et al.: Pulsating Variable Stars in the Coma Berenices Dwarf Spheroidal Galaxy. In: The Astrophysical Journal Letters. 695. Jahrgang, Nr. 1, 2009, S. L83–1L87, doi:10.1088/0004-637X/695/1/L83, arxiv:0902.4230, bibcode:2009ApJ...695L..83M.
  4. a b J. Simon, Geha, M.: The Kinematics of the Ultra‐faint Milky Way Satellites: Solving the Missing Satellite Problem. In: The Astrophysical Journal. 670. Jahrgang, 2007, S. 313, doi:10.1086/521816.
  5. a b c N. F. Martin, De Jong, J. T. A.; Rix, H. W.: A Comprehensive Maximum Likelihood Analysis of the Structural Properties of Faint Milky Way Satellites. In: The Astrophysical Journal. 684. Jahrgang, Nr. 2, 2008, S. 1075, doi:10.1086/590336.
  6. E. N. Kirby, Simon, J. D.; Geha, M.; Guhathakurta, P.; Frebel, A.: Uncovering Extremely Metal-Poor Stars in the Milky Way's Ultrafaint Dwarf Spheroidal Satellite Galaxies. In: The Astrophysical Journal. 685: L43. Jahrgang, 2008, doi:10.1086/592432.
  7. J. Grcevich, Putman, M. E.: H I in Local Group Dwarf Galaxies and Stripping by the Galactic Halo. In: The Astrophysical Journal. 696. Jahrgang, 2009, S. 385, doi:10.1088/0004-637X/696/1/385.
  8. V. Belokurov, Walker, M.G.; Evans, N.W. et al.: Segue 2: A Prototype of the Population of Satellites of Satellites. In: Mon. Not. R. Astron. Soc. 397. Jahrgang, Nr. 4, 2009, S. 1748–1755, doi:10.1111/j.1365-2966.2009.15106.x, arxiv:0903.0818, bibcode:2009MNRAS.397.1748B.