Conrad Christoph Heinemann

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Conrad Christoph Heinemann[1] (auch: Konrad Christoph Heinemann; geboren 30. März 1647 in Oesselse; gestorben 2. Juni 1706 in Hannover) war ein deutscher evangelischer Geistlicher und Schulrektor.[2] Der Name des auch „der donnernde Moses“ Bezeichneten[3] wurde durch mehrfache Erwähnung im Briefwechsel des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO.[4]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conrad Christoph Heinemann kam kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges als Sohn des in Oesselse im Fürstentum Hildesheim tätigen Predigers Johann Heinemann zur Welt. Er besuchte die Schulen in Hildesheim, Hannover und Wolfenbüttel und schrieb sich 1666 an der Universität Jena ein,[1] an der er als Respondent zu den Themen Exhibitivis Enunciationibus, de angelis, de Christi praecursore Joanne baptista sowie de perseverantia sanctorum disputierte[5] und an der er 1670 mit dem Titel als Magister schloss. Im Folgejahr 1671 wirkte er kurzzeitig als Konrektor am Martineum in Halberstadt und wechselte 1672 als Rektor nach Braunschweig an die dortige Katharinenschule.[1]

1675 siedelte Heinemann nach Hannover über, wo er im selben Jahr die Stelle als Pastor an der Aegidienkirche antrat.[1] Dort war er – als Nachfolger des Magisters Georg Münch – der 22. Prediger an der Aegidienkirche nach der Reformation Hannovers.[3] Rund zwei Jahre später übernahm Heinemann 1677 das Amt des Pastors an der hannoverschen Marktkirche St. Georgii et Jacobi[1] als Nachfolger von Hermann Erdmann.[3]

Heinemann war ein Zeitgenosse des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der ebenfalls in der Residenzstadt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburgs und später von Kurhannover wohnte und arbeitete. Als Gegner von Leibniz „hat zuerst der abgeschmackte Pastor Heinemann zu Hannover“ das Sprichwort „Leibnitz, Loevenir“ aufgebracht, was soviel bedeutete wie „Leibniz, der nichts glaubt.“[6]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seiner Ehefrau Anna Dorothea Wideburg – Schwester der Helmstedter Professoren Heinrich Wideburg und Christoph Tobias Wideburg – wurde Heinemann Elter des am 5. Juni 1673 in Braunschweig geborenen und am 10. Februar 1693 im Haus von Heinrich Wideburg in Helmstedt am Fleckfieber verstorbenen „Jünglings“ Johannes Balthasar Heinemann. Seine Eltern ließen für ihren Sohn ein steinernes Grabdenkmal auf dem südlichen Kirchfriedhof von St. Stephani in Hildesheim setzen.[7]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Christoph Hundeshagen, Conrad Christoph Heinemann, Johannes Maßwedel, Georgius Preussen, Johannes Ericus Pape, Georg. Goezius, Johann. Ern. Gerhardus, Georgius Gerh. Göding, Franciscus Meyer, Henricus Jacobi: Disputatio Academica De Exhibitivis Enunciationibus, Jenae: Krebsius, 1668
  • Disputatio Theologica De Perseverantia Sanctorum. Quam In Illustri Salana Praeside Dn. Fridem. Bechmanno ... Publico Examini exponet M. Conrad. Christoph. Heinemann. Oesselia-Hildes. Autor Et Respondens, Ad d. IXbris. MDCLXX., Ienae: Typis Wertherianis, 1670; Digitalisat der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek

Zu Heinemanns mehr als 20 gedruckten Schriften gehören insbesondere Leichenpredigten.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Schröder, J. G. Heinemann, Heinrich Theodor Heinemann: Glückwünschungs-Zeilen Auff die Hochzeitliche Ehren-Freude Des WolEhrenvesten/ Vorachtbarn und Wolgelahrten Herrn Herrn M. Conradi Christophori Heinemanns der Schulen S. Martini zu Halberstadt wolverordneten Con-Rectoris Bräutigams/ mit der ... Jgr. Anna Dorothea Des ... M. Balthasaris Wiedenburgs ... Tochter als Braut : So gehalten den 4. Junii Anno 1672. / Auffgesetzet vom Guten Freunde und Verwandten, Helmstädt: Gedruckt durch Jacob Müllern, [1672];
  • M.E.F. Schmersahls zuverl. Nachrichten von jüngstverstorbenen Gelehrten, Band 1, S. 206[5]
  • Heinrich Wilhelm Rotermund: Heinemann (Conrad Christoph), in ders.: Das Gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen, Band 2, Carl Schünemann, Bremen 1823, S. 300–302; Digitalisat über die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Heinrich Wilhelm Rotermund: Heinemann (Conrad Christoph), in ders.: Das Gelehrte Hannover oder Lexikon von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, gelehrten Geschäftsmännern und Künstlern, die seit der Reformation in und außerhalb der sämtlichen zum Königreich Hannover gehörigen Provinzen gelebt haben und noch leben, aus den glaubwürdigsten Schriftstellern zusammengetragen, Band 2, Carl Schünemann, Bremen 1823, S. 300–302; Digitalisat über die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
  2. o. V.: Heinemann, Konrad Christoph in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 14. August 2020
  3. a b c Hermann Wilhelm Bödeker: Die Reformation der Altstadt Hannover im Jahr 1533. Eine Vorbereitungsschrift auf die dritte Gedächtnisfeier des Übertritts unserer Stadt zu der protestantischen Kirche. Nebst Verzeichnis der hier angestellt gewesenen evangelischen Kirchendiener ..., Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1833, S. 17–18; Digitalisat über Google-Bücher
  4. Heinemann, Conrad Christoph (1706) in der Personen- und Korrespondenz-Datenbank der Leibniz-Edition
  5. a b Johann Christoph Adelung: Heinemann (Conrad Christoph), in ders.: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon, worin die Schriftsteller aller Stände nach ihren vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden, Band 2: E - J, Leipzig: in Johann Friedrich Gleditschens Handlung, 1787, Spalte 1873; Digitalisat über Google-Bücher
  6. Christoph Gottlieb von Murr: Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Literatur, Band 7, Nürnberg: Johann Eberhard Zeh, 1779, S. 219; Digitalisat über Google-Bücher
  7. Sabine Wehking: DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 322† im Inschriftenkatalog der Stadt Helmstedt auf der Seite Deutsche Inschriften Online (DIO)