Cord-Friedrich Berghahn

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Cord-Friedrich Berghahn (* 1969 in Detmold) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer. Er ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Technischen Universität Braunschweig, Präsident der Lessing-Akademie und des Israel-Jacobson-Netzwerks sowie Hauptherausgeber der Germanisch-Romanischen Monatsschrift.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cord-Friedrich Berghahn studierte Germanistik und Anglistik an der Technischen Universität Berlin und schloss im Jahr 1998 mit dem Ersten Staatsexamen ab. Bereits ein Jahr später wurde er mit einer Arbeit über das Spätwerk Moses Mendelssohns promoviert. Von 2000 bis 2004 war er wissenschaftlicher Assistent an der TU Braunschweig und anschließend dort wissenschaftlicher Angestellter. Er habilitierte sich 2009 mit einer Studie über Autonomie in der Literatur und Kultur um 1800.[1] Die Lessing-Akademie in Wolfenbüttel wählte ihn 2012 zum Präsidenten.[2] Seit 2013 ist Berghahn Sprecher des wissenschaftlichen Beirats der Dessauer Moses Mendelssohn-Stiftung zur Förderung der Geisteswissenschaften.[3] Die TU Braunschweig hat ihn im Jahr 2016 zum außerplanmäßigen Professor für Neuere deutsche Literatur ernannt. Ein Jahr später wurde Berghahn in die Klasse für Geisteswissenschaften der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft aufgenommen.[4] 2020 wurde er zum Präsidenten des Israel Jacobson-Netzwerks gewählt, zu dessen Gründungsmitgliedern er zählt.[5] Seit 2021 ist Berghahn Hauptherausgeber der Germanisch-Romanischen Monatsschrift.[6] Im Juli 2023 wurde er von der TU Braunschweig zum ordentlichen Professor ernannt.[7]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit seiner Dissertation bildet die deutsch-jüdische Aufklärung im 18. Jahrhundert einen Schwerpunkt in Berghahns Forschungstätigkeit. Zu Moses Mendelssohn und Gotthold Ephraim Lessing hat er eine Vielzahl von Publikationen, Handbuchbeiträgen und Lexikonartikeln vorgelegt. 2023 startete das von Berghahn zusammen mit Kai Bremer (Freie Universität Berlin), Peter Burschel (Herzog August Bibliothek), Élisabeth Décultot (Universität Halle), Berenike Herrmann (Universität Bielefeld) und Jörg Wesche (Universität Göttingen) konzipierte Projekt „Lessing digital“ mit der digitalen historisch-kritischen Edition der Werke Lessings. Die geplante Ausgabe, deren Primärtexte sowohl als open access wie auch in Printform verfügbar sein sollen, hat langfristig das Ziel, die zwischen 1886 und 1924 erstellte erste historisch-kritische Gesamtausgabe der Schriften Lessings durch Karl Lachmann und Franz Muncker zu ersetzen. Ein Anfang 2023 erschienener wissenschaftlicher Tagungsband, der eine internationale Tagung zur Lessingphilologie dokumentiert, umreißt das Editionsprojekt.[8]

Im Zusammenhang seiner Lessing- und Aufklärungsforschung untersucht Berghahn in wechselnden Konstellationen die Wissensgeschichte des Braunschweigischen Collegium Carolinum. Dieses Projekt hat seit 2013 Bücher und Editionen u. a. zu Johann Joachim Eschenburg, Friedrich Wilhelm Zachariä, Johann Joachim Christoph Bode, Johann Arnold Ebert und zur deutschen Wirkungeschichte von Edward Gibbon gezeitigt.

Berghahns Interesse gilt zudem der Literatur und Kultur der Goethezeit, hier besonders Karl Philipp Moritz und Ludwig Tieck, aber auch Wilhelm von Humboldt, Goethe und Schiller, und er untersucht die Wechselwirkungen zwischen Literatur, Architektur und Ästhetik, etwa bei Friedrich Gilly, Karl Friedrich Schinkel und Wilhelm von Humboldt. Darüber hinaus gilt sein Interesse dem Verhältnis von Dichtung und Musik, insbesondere in den Musiktheaterkonzepten von Richard Wagner und Richard Strauss. Mit Arbeiten zu Walter Benjamin, Ricarda Huch und Ernst Jünger reichen seine Forschungen bis in das 20. Jahrhundert.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Moses Mendelssohns „Jerusalem“. Ein Beitrag zur Geschichte der Menschenrechte und der pluralistischen Gesellschaft in der deutschen Aufklärung. Niemeyer, Tübingen 2001, ISBN 3-484-18161-3.
  • Das Wagnis der Autonomie. Studien zu Karl Philipp Moritz, Wilhelm von Humboldt, Heinrich Gentz, Friedrich Gilly und Ludwig Tieck. Winter, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8253-5988-1.
  • Émile Zola. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2013, ISBN 978-3-4220-7209-1.

Herausgeberschaften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. apl. Prof. Dr. Cord-Friedrich Berghahn. In: tu-braunschweig.de. Technische Universität Braunschweig, abgerufen am 9. Mai 2021.
  2. Der Vorstand. In: lessing-akademie.de. Lessing-Akademie e.V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2022; abgerufen am 9. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lessing-akademie.de
  3. Dessauer Moses-Mendelssohn-Stiftung zur Förderung der Geisteswissenschaften. In: mendelssohn-dessau.de. Moses-Mendelssohn-Gesellschaft Dessau e.V., abgerufen am 9. Mai 2021.
  4. Klasse für Geisteswissenschaften. In: bwg-nds.de. Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft, abgerufen am 9. Mai 2021.
  5. Vorstand. In: ij-n.de. Israel Jacobson Netzwerk, abgerufen am 11. Juni 2021.
  6. Germanisch-Romanische Monatsschrift. In: winter-verlag.de. Universitätsverlag Winter (Heidelberg), abgerufen am 9. Mai 2021.
  7. https://www.tu-braunschweig.de/germanistik/abt/lit/mitarb/berghahn
  8. deutschlandfunkkultur.de: Digitale Lessing-Werkausgabe - Historisch-kritisch und zukunftssicher. In: deutschlandfunkkultur.de. 8. Januar 2023, abgerufen am 2. April 2023.