DDR-Skimeisterschaften 1989

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Die 41. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 31. Januar bis zum 5. Februar 1989 im sächsischen Oberwiesenthal statt.

Ursprünglich sollten die Meisterschaften im thüringischen Brotterode ausgetragen werden. Wegen Schneemangels entschieden sich die Organisatoren kurzfristig, die Wettbewerbe nach Oberwiesenthal zu verlegen.[1]

Entscheidungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In elf Entscheidungen, sieben Einzel- und vier Mannschaftswettbewerben, der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination hatten zirka 160 Starter gemeldet. Durch die Einführung des freien Stils und der internationalen Tendenz zu attraktiveren Wettbewerben gab es einige Programmneuheiten. Bei den Frauen fiel im Langlauf die 5-km-Strecke weg, dafür wurden die 10 km zweimal gelaufen, einmal klassisch, einmal im freien Stil. Das Gleiche geschah bei den Männern für die 15-km-Strecke, dafür fielen die 30 km weg. Bei den Kombinierern wurde erstmals ein Mannschaftssprint durchgeführt.

Die Meisterschaften galten als Gradmesser für die Nominierung zu den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Lahti. Die Langstreckenmeisterschaften über 30 km der Frauen und 50 km der Männer wurden am 5. März 1989 im sächsischen Carlsfeld ausgetragen. WM-Starter waren dort aber nicht am Start.[2]

Langlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15 km klassischer Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ersten Laufwettbewerb der Männer setzte sich der Favorit Holger Bauroth klar durch. Sein ärgster Kontrahent, der Oberwiesenthaler Uwe Bellmann, kam hingegen nur auf den fünften Platz. Er machte Trainingsrückstand infolge einer Erkältung dafür verantwortlich.[3]

Datum: Mittwoch, 1. Februar 1989

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Holger Bauroth ASK Vorwärts Oberhof 40:18,08
2 Bertram Seidel SC Traktor Oberwiesenthal 40:32,1
3 Jens Lautner SC Traktor Oberwiesenthal 40:33,0
4 Torald Rein ASK Vorwärts Oberhof 41:06,03
5 Uwe Bellmann SC Traktor Oberwiesenthal 41:17,08
6 Fiedler SC Traktor Oberwiesenthal 41:22,03

15 km freier Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am vierten Wettkampftag absolvierten die Männer die 15 Kilometer nun im freien Stil. Dabei lebte das Rennen vom Duell der beiden besten Läufer, Holger Bauroth und dem wieder genesenen Uwe Bellmann. Der Thüringer hatte am Ende mit zwei Sekunden Vorsprung die Nase vorn. Unter die ersten Sechs kamen noch drei weitere Mannschaftskollegen vom ASK Vorwärts Oberhof.[4]

Datum: Freitag, 3. Februar 1989

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Holger Bauroth ASK Vorwärts Oberhof 35:58,06
2 Uwe Bellmann SC Traktor Oberwiesenthal 36:00,06
3 Jens Lautner SC Traktor Oberwiesenthal 37:08,06
4 Grunwald ASK Oberhof 37:17,09
5 Torald Rein ASK Oberhof 37:24,01
6 Marcel Rein ASK Oberhof 37:26,00

4 × 10-km-Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Staffelentscheidung setzten sich die Männer um Holger Bauroth vom ASK Oberhof am Ende klar durch. Allerdings musste Bauroth, der an dritter Stelle lief, erst über zwei Minuten auf die bis dahin führende Konkurrenz gutmachen, um seine Staffel nach vorn zu bringen. Mit drei Titeln war er gemeinsam mit Jens Weißflog überdies erfolgreichster Athlet der Meisterschaften. Auch in der Staffel hielt der freie Stil Einzug, indem nur die ersten zwei Läufer noch klassisch liefen.[5]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1989

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 ASK Vorwärts Oberhof Torald Rein
Marcel Rein
Holger Bauroth
König
1:42:57,03
2 SC Traktor Oberwiesenthal 1:43:50,00
3 SC Motor Zella-Mehlis 1:46:19,07

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

10 km klassischer Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der ersten Laufentscheidung der Frauen gab es eine Überraschungssiegerin. Mit Claudia Bonsack, der Tochter des Rennschlitten-Olympiasiegers Klaus Bonsack, hatten die Experten nicht wirklich gerechnet. Sie gewann am Ende das Rennen mit über einer halben Minute Vorsprung und konnte damit ihren ersten DDR-Meistertitel feiern.[3]

Datum: Mittwoch, 1. Februar 1989

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Claudia Bonsack ASK Vorwärts Oberhof 32:05,01
2 Silke Meyer SC Traktor Oberwiesenthal 32:43,00
3 Göhler SC Traktor Oberwiesenthal 32:43,07
4 Susanne Kuhfittig SC Motor Zella-Mehlis 32:45,04
5 Wirth SC Traktor Oberwiesenthal 32:51,02
6 Gabriele Heß ASK Vorwärts Oberhof 32:52,02

10 km freier Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Überraschungssieg von Claudia Bonsack über die klassische Distanz konnte diesmal die Oberwiesenthalerin Silke Meyer den Spieß umdrehen und wurde Meisterin im freien Stil. Allerdings war diesmal der Abstand mit neun Sekunden weitaus geringer als noch über die klassische Distanz.[4]

Datum: Freitag, 3. Februar 1989

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Silke Meyer SC Traktor Oberwiesenthal 27:42,5
2 Claudia Bonsack ASK Vorwärts Oberhof 27:51,1
3 Gabriele Heß ASK Vorwärts Oberhof 28:02,5
4 Sylke Braun SC Traktor Oberwiesenthal 28:14,0
5 Kerstin Moring ASK Vorwärts Oberhof 28:39,8
6 Heike Wezel SC Dynamo Klingenthal 28:52,6

4 × 5-km-Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Staffel setzte sich am Ende die Oberhofer Mannschaft mit klarem Vorsprung durch. Der SC Traktor Oberwiesenthal musste allerdings auf die erkrankte Sylke Meyer verzichten, die über die 10 Kilometer im freien Stil noch Meisterin geworden war. Wie bei den Männern liefen die die ersten zwei Läuferinnen klassisch, während die letzten zwei Läuferinnen ihre Runde im freien Stil absolvierten.[5]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1989

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 ASK Vorwärts Oberhof Kerstin Moring
Renner
Claudia Bonsack
Gabriele Heß
59:30,00
2 SC Traktor Oberwiesenthal 59:51,04
3 SC Motor Zella-Mehlis 1:01:39,03

Nordische Kombination[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einzelentscheidung der Kombinierer hatte einen sehr wechselhaften Verlauf. Nach dem Springen führte etwas überraschend der Oberhofer Junior Tino Feix. Infektgeschwächt reichte es nach den 15 Kilometer allerdings nur für Rang sieben. Um den Meistertitel entspann sich ein packender Zweikampf zwischen dem Oberwiesenthaler Titelverteidiger Bernd Blechschmidt und dem Klingenthaler Thomas Abratis. Blechschmidt hatte am Start noch 14 Sekunden Rückstand auf Abratis. Diesen hatte er jedoch bald eingeholt und lief lange im Windschatten mit. Im Zielsprint lag Blechschmidt dann knapp vorn. Der Olympiavierte von Calgary, Uwe Prenzel, hatte mit der Entscheidung nichts zu tun.[5]

Datum: Sprunglauf Sonnabend, 4. Februar 1989; 15 km Sonntag, 5. Februar 1989

Platz Sportler Mannschaft Zeit
1 Bernd Blechschmidt SC Traktor Oberwiesenthal
2 Thomas Abratis SC Dynamo Klingenthal + 1 sec
3 Jörg Beetz SC Motor Zella-Mehlis + 59 sec
4 Ralph Leonhardt SC Dynamo Klingenthal + 1:31
5 Sven Leonhardt SC Traktor Oberwiesenthal + 3:13
5 Roß SC Motor Zella-Mehlis + 3:19

Mannschafts-Sprint[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dieser Meisterschaftspremiere bildeten jeweils zwei Athleten ein Team. Neu dabei war, das beide Athleten jeweils fünf Runden à 1,5 Kilometer absolvierten und sich immer abwechselten. Gestartet wurde im Langlauf nach der Gundersen-Methode. Diese Wettbewerbspremiere gewann das Team vom SC Dynamo Klingenthal in souveräner Manier. Die 38 Sekunden Vorsprung nach dem Springen bauten die Vogtländer noch auf 1:31 Minuten Vorsprung am Ende aus.[3]

Datum: Sprunglauf Dienstag, 31. Januar 1989; 15 km Mittwoch, 1. Februar 1989

Platz Mannschaft Sportler Rückstand (min)
1 SC Dynamo Klingenthal Ralph Leonhardt
Thomas Abratis
2 ASK Vorwärts Oberhof Toralf Jakob
Tino Feix
1:31
3 SC Traktor Oberwiesenthal II Tkotsch
Sven Leonhardt
1:55
4 SC Dynamo Klingenthal I/Junioren Jamrozinski
Falk Schwaar
3:03
5 ASK Vorwärts Oberhof I/Junioren Weber
Heisig
3:29
6 SC Motor Zella-Mehlis Jörg Beetz
Hopf
3:44

Skispringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Normalschanze Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Meisterschaftsentscheidung entschied der Olympiasieger Jens Weißflog vor heimischer Kulisse mit über 14 Punkten Vorsprung klar für sich. Der SC Traktor Oberwiesenthal konnte des Weiteren noch zwei Sportler unter die ersten Sechs bringen. Einen respektablen vierten Platz erreichte der erst 17-jährige Ralph Gebstedt, der die Juniorenwertung damit klar für sich entschied.[6]

Datum: Dienstag, 31. Januar 1989

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Jens Weißflog SC Traktor Oberwiesenthal 242,6
2 Heiko Hunger SC Dynamo Klingenthal 228,2
3 Ulf Findeisen SC Traktor Oberwiesenthal 223,0
4 Ralph Gebstedt ASK Vorwärts Oberhof 214,9
5 Ingo Züchner SC Traktor Oberwiesenthal 206,3
6 André Kiesewetter SC Motor Zella-Mehlis 203,7

Normalschanze Mannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der einzigen Entscheidung am dritten Wettkampftag gewann die favorisierte Mannschaft des SC Traktor Oberwiesenthal um Olympiasieger Jens Weißflog das Mannschaftsspringen auf der Normalschanze mit deutlichem Vorsprung.[7]

Datum: Donnerstag, 2. Februar 1989

Platz Mannschaft Sportler Punkte
1 SC Traktor Oberwiesenthal Ingo Züchner
Jens Weißflog
Guntram Kraus
Ulf Findeisen
635,9
2 SC Dynamo Klingenthal Mike Arnold
René Kummerlöw
Heiko Hunger
Remo Lederer
604,0
3 ASK Vorwärts Oberhof Branaski
Marco Gohlke
Ingo Lesser
Ralph Gebstedt
577,3,0
4 SC Motor Zella-Mehlis 563,6
5 SC Traktor Oberwiesenthal II 525,9

Großschanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch beim dritten Sprungwettbewerb konnte der Oberwiesenthaler Jens Weißflog den Meistertitel erringen. Mit Sprüngen von 92,5 und 101 Meter deklassierte er die Konkurrenz, die bis auf Heiko Hunger über Sprünge um die 90 Meter nicht hinauskam. Einzig der Klingenthaler konnte mit 96 Meter im zweiten Durchgang annähernd die Erwartungen erfüllen.[5]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1989

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Jens Weißflog SC Traktor Oberwiesenthal 220,5
2 Heiko Hunger SC Dynamo Klingenthal 204,5
3 Ulf Findeisen SC Traktor Oberwiesenthal 201,0
3 Ingo Züchner SC Traktor Oberwiesenthal 201,0
5 Ingo Lesser ASK Vorwärts Oberhof 183,5
6 Remo Lederer SC Dynamo Klingenthal 174,5

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wettstreit der vier Wintersportzentren behielten der sächsische SC Traktor Oberwiesenthal die Oberhand. Der ASK Oberhof errang ebenso viele Meistertitel, allerdings fehlten ihm einige Silber- und Bronzemedaillen, um die Sachsen zu überflügeln. Beide Clubs stellten mit Jens Weißflog und Holger Bauroth dreifache DDR-Meister.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
Platz Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 SC Traktor Oberwiesenthal 5 5 6 16
2 ASK Oberhof 5 2 2 9
3 SC Dynamo Klingenthal 1 4 0 5
4 SC Motor Zella-Mehlis 0 0 3 3

WM-Aufgebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Woche nach den Meisterschaften wurde das Mannschaftsaufgebot für die Nordischen Skiweltmeisterschaften in Lahti bekanntgegeben.[8] Die DDR-Mannschaft gewann einen kompletten Medaillensatz, je einmal Gold, Silber und Bronze.

Spezialsprunglauf

Nordische Kombination

Langlauf

Männer

Frauen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ND vom 31. Januar 1989 S. 7
  2. ND vom 6. März 1989 S. 7
  3. a b c ND vom 2. Februar 1989 S. 7
  4. a b ND vom 4./5. Februar 1989. S. 15
  5. a b c d ND vom 6. Februar 1989 S. 7
  6. ND vom 1. Februar 1989 S. 6
  7. ND vom 3. Februar 1989 S. 8
  8. ND vom 13. Februar 1989 S. 7