DLX (Gen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

DLX ist eine Familie von homöodomänen Transkriptionsfaktoren, die den „Distal-less“-Genen (Dll) der Drosophila sehr ähnlich sind.[1]

Die Familie hängt mit einer Reihe von Entwicklungsmerkmalen zusammen. Zudem sind sie artübergreifend gut erhalten vorzufinden.[2]

Bekannte Mitglieder der Familie umfassen DLX1 bis DLX7. Sie bilden untereinander große Gengruppen. Bei Wirbeltieren gibt es die Gruppen DLX1-DLX2, DLX5-DLX6 und DLX3-DLX7. Jede dieser Gruppen ist mit einem spezifischen Hox-Gen-Cluster verknüpft. In höher entwickelten Fischen, wie etwa dem Zebrafisch, gibt es einige zusätzliche DLX-Gene, DLX5 und DLX8. Die orthologischen Gene DLX4 und DLX6 der Zebrafische entsprechen bei den Wirbeltieren DLX5-DLX6, welche bei den Zebrafischen ein großes Gen-Cluster bilden. Diese zusätzlichen Gene sind weder untereinander noch mit irgendeinem anderen DLX-Gen verknüpft.

DLX4, DLX7, DLX8 und DLX9 sind bis auf das erste Exon identisch und befinden sich auf dem gleichen chromosomalen Locus 17q21.33; sie stellen vermutlich Isoformen desselben Gens dar. Die Isoform BP1 wird in einigen bösartigen Tumoren verstärkt exprimiert, z. B. in Brustkrebs, Prostatakrebs, Leukämie, und nichtkleinzelligem Lungenkrebs. Brusttumoren, die das Gen exprimieren, wachsen schneller und metastasieren früher.[3]

DLX-Gene sind für die tangentiale Wanderung von Interneuronen vom Subpallium zum Pallium während der Gehirnentwicklung der Wirbeltiere erforderlich.[4] Es ist vorgeschlagen worden, dass DLX die Wanderung von Interneuronen durch Unterdrücken einer Reihe an Proteinen fördert, welche sich normalerweise in begrenzt differenzierten Neuronen äußern und das Auswachsen von Dendriten und Axonen fördern.[5] Mäuse, denen DLX1 fehlt, weisen elektrophysiologische und histologische Anzeichen mit Epilepsie auf.[6]

DLX2 wurde mit einer Reihe von Bereichen in Verbindung gebracht, einschließlich der Entwicklung der Zona limitans intrathalamica und dem Präthalamus.

DLX5/6-Expression ist bei Wirbeltieren für die Strukturierung des Unterkiefers erforderlich.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. Panganiban, J. L. Rubenstein: Developmental functions of the Distal-less/Dlx homeobox genes. In: Development. Band 129, Nummer 19, Oktober 2002, S. 4371–4386, ISSN 0950-1991. PMID 12223397. (Review).
  2. D. W. Stock, D. L. Ellies, Z. Zhao, M. Ekker, F. H. Ruddle, K. M. Weiss: The evolution of the vertebrate Dlx gene family. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 93, Nummer 20, Oktober 1996, S. 10858–10863, ISSN 0027-8424. PMID 8855272. PMC 38247 (freier Volltext).
  3. Berg PE, Kirolikar S: DLX4 (distal-less homeobox 4). (Memento des Originals vom 25. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/atlasgeneticsoncology.org Atlas of Genetics and Cytogenetics in Oncology and Haematology, Jan. 2011
  4. S. A. Anderson, D. D. Eisenstat, L. Shi, J. L. Rubenstein: Interneuron migration from basal forebrain to neocortex: dependence on Dlx genes. In: Science. Band 278, Nummer 5337, Oktober 1997, S. 474–476, ISSN 0036-8075. PMID 9334308.
  5. I. Cobos, U. Borello, J. L. Rubenstein: Dlx transcription factors promote migration through repression of axon and dendrite growth. In: Neuron. Band 54, Nummer 6, Juni 2007, S. 873–888, ISSN 0896-6273. doi:10.1016/j.neuron.2007.05.024. PMID 17582329.
  6. I. Cobos, M. E. Calcagnotto, A. J. Vilaythong, M. T. Thwin, J. L. Noebels, S. C. Baraban, J. L. Rubenstein: Mice lacking Dlx1 show subtype-specific loss of interneurons, reduced inhibition and epilepsy. In: Nature neuroscience. Band 8, Nummer 8, August 2005, S. 1059–1068, ISSN 1097-6256. doi:10.1038/nn1499. PMID 16007083.
  7. M. J. Depew, T. Lufkin, J. L. Rubenstein: Specification of jaw subdivisions by Dlx genes. In: Science. Band 298, Nummer 5592, Oktober 2002, S. 381–385, ISSN 1095-9203. doi:10.1126/science.1075703. PMID 12193642.