Dalking

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Dalking
Gemeinde Weiding
Koordinaten: 49° 16′ N, 12° 45′ OKoordinaten: 49° 16′ 26″ N, 12° 44′ 54″ O
Höhe: 408 m ü. NHN
Einwohner: 457 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 93495
Vorwahl: 09977
Dalking (Bayern)
Dalking (Bayern)

Lage von Dalking in Bayern

Dalking ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weiding im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dalking liegt 2 Kilometer nordwestlich von Weiding und 800 Meter nördlich der Bundesstraße 20. Westlich von Dalking erhebt sich der 502 Meter hohe Dachsberg und nördlich der 453 Meter hohe Döbersinger Berg. Nordöstlich von Dalking mündet der von Nordwesten kommende Grüblbach in den Zelzer Bach, der von Norden nach Süden östlich von Dalking verläuft.[2][3]

f1 Karte mit allen Koordinaten der ehemaligen Einöden: OSM | WikiMap

Dalking auf der Apian-Karte von 1568

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dalking liegt in der Cham-Further Senke, die sowohl als Handelsstraße als auch als militärischer Aufmarschraum seit frühester Zeit Bedeutung hatte.[4] Sie war zunächst im Besitz der Merowinger, dann der Agilolfinger. Nach Absetzung von Tassilo III. im Jahr 788 folgte den Agilolfingern das ostfränkische Königtum und im 10. Jahrhundert das deutsche Königtum. Damit wurde das Gebiet der Cham-Further Senke zum Königsland, dem Campriche. Hier wurde nun eine neue wehrpolitische Organisation geschaffen, die ein Gegengewicht zum böhmischen Chodenwesen darstellte. Besondere Bedeutung hatte in diesem Zusammenhang die Burg Cham.[5] Im 11. Jahrhundert entstand zur weiteren militärischen Befestigung des Grenzlandes rund um die Burg Cham ein dichtes Befestigungsnetz weiterer Burgen. Zu diesen Burgen gehörte auch die Burg Dalking. Die Inhaber dieser Burgen waren Ministerialen der Markgrafen von Cham.[6]

Dalking wurde vor 1269[7] im zweiten Herzogsurbar aufgezählt, zusammen mit Weiding, Reisach, Faustendorf und Döbersing.[8]

1666 wurde in Dalking von den Nothafft ein Benefizium gestiftet und 1697 wurde es zur Pfarrei erhoben.[8]

1752 gehörte Dalking zum Hinteren Amt des Gerichtes Cham. Dalking hatte 18 Anwesen, darunter die Ortskirche, einen Wirt und ein Gemeinde-Hüthaus. Eigentümer waren Grammel, Kolbeck, Dobmayr, Lindner, Baumann, Bartl, Lösch, Gruber, Strasser, Diez, Muh, Stritter, Schmälzl, Fink, Kramer.[9]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Dalking Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Dalking bestand aus den Ortschaften Dalking, Döbersing, Gschieß und Reisach.[10][11] 1821 wurden im Landgericht Cham Gemeinden gebildet. Dabei wurde Dalking landgerichtsunmittelbare Gemeinde. Sie war mit dem Steuerdistrikt Dalking identisch.[12]

Ab 1867 gehörten zur Gemeinde Dalking die Dörfer Dalking, Döbersing und Reisach, die Weiler Gschieß und Zelz und die Einöde Dürnwies.[13][14] Ab dem Ortsverzeichnis von 1904 wurde die Einöde Dürnwies nicht mehr aufgeführt[15], nur noch in der Kirchenmatrikel von 1916.[16] Der Name der Einöde Dürrnwies ist bis in die Gegenwart in der Dürrnwiesstraße von Reisach nach Dalking erhalten. Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Dalking nach Weiding eingemeindet.[17][18][19]

Pfarrei Dalking[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dalking gehörte zunächst zur Pfarrei Arnschwang. 1697 wurde es zur Pfarrei erhoben. Sein erster Pfarrer war bis 1702 Johann Michael Göltinger. Die Pfarrei Dalking umfasste die Ortschaften Dalking, Balbersdorf, Döbersing, Dürrnwies, Friedendorf, Großpinzing, Gschieß, Habersdorf, Kleinpinzing, Klinglhof, Pinzing, Reisach, Rettenhof, Steinwies (heute noch Straßenname am Westrand von Dalking), Weiding, Zelz.[20][16] 1924 wurden Balbersdorf und Klinglhof und 1962 Habersdorf nach Waffenbrunn umgepfarrt. Die 1886 an Stelle einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche von Dalking wurde 1965 durch eine größere Kirche ersetzt.[16][21] 1997 bestand die Pfarrei Dalking aus den Ortschaften Dalking, Döbersing, Friedendorf, Gschieß, Pinzing, Reisach, Rettenhof, Schlammering, Weiding und Zelz. Ihr gehörten insgesamt 1774 Katholiken und 127 Nichtkatholiken an. 1997 hatte Dalking selbst 340 Katholiken.[21]

Einwohnerentwicklung ab 1838[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1838–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1838 210 24[20]
1861 190 77[14]
1871 167 88[22]
1885 187 27[23]
1900 202 33[15]
1913 203 31[16]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 213 31[24]
1950 300 44[25]
1961 203 49[26]
1970 215 k. A.[27]
1987 365 102[28]
2011 457 k. A.[1]

Sehenswürdigkeiten und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Dalking, Pfarrer-Lukas-Straße 18, steht ein denkmalgeschütztes spätbarockes Pestkreuz aus Granit, 1772, Viernageltypus auf geschweiftem Sockel mit Voluten und Engelsköpfen (Denkmalnummer D-3-72-174-4).[29]

Der Bereich der Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dalking ist als Bodendenkmal mit der Denkmalnummer D-3-6742-0116 ausgewiesen. Hier gibt es archäologische Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, darunter die Spuren von Vorgängerbauten und älterer Bauphasen.[30]

In der Umgebung der Kirche befinden sich drei mittelalterliche Erdställe, die ebenfalls als Bodendenkmal gekennzeichnet sind. (Denkmalnummern: D-3-6742-0013, D-3-6742-0185, D-3-6742-0115)[31][32][33]

Durch Dalking führt der Radweg Weiding-Gleißenberg.[34] Er zweigt von den Fernradwegen des Chambtales ab:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  2. a b Dalking bei Bayernatlas. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. a b Dalking in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2023.
  4. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 1 (Digitalisat).
  5. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 2 (Digitalisat).
  6. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 3 (Digitalisat).
  7. Max Piendl: Das Landgericht Kötzting. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 5. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1953, S. 3 (Digitalisat).
  8. a b Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 5 (Digitalisat).
  9. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 22 (Digitalisat).
  10. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 65 (Digitalisat).
  11. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 67 (Digitalisat).
  12. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 69 (Digitalisat).
  13. Dürnwies bei Bayernatlas, historische Karte. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 666, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 833 (Digitalisat).
  16. a b c d Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 157 (Digitalisat).
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643.
  18. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1978 Excel-Tabelle, Dalking: Blatt 1978, Zeile 1226, Spalte E; bei destatis.de. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  19. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643.
  20. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 24 (Digitalisat).
  21. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 107
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 839, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 801 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 839 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 712 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 527 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 122 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 256 (Digitalisat).
  29. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-174-4. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  30. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0116. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  31. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0013. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  32. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0185. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  33. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0115. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  34. Radweg Weiding-Gleißenberg bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  35. Ostbayerischer Jakobs-Radpilgerweg (Eschlkam-Regensburg-Donauwörth) bei ldbv.bayern.de. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  36. Ostbayerischer Jakobs-Radpilgerweg: Eschlkam - Cham - Regensburg - Weltenburg - Eichstätt (Nordroute) - Donauwörth oder über Ingolstadt (Südroute) bei radpilgern-bayern.de. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  37. Chambtal-Radweg bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  38. Radweg München-Regensburg-Prag bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 30. Januar 2023.