Damville

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Damville
Damville (Frankreich)
Damville (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département Eure
Arrondissement Évreux
Gemeinde Mesnils-sur-Iton
Koordinaten 48° 52′ N, 1° 4′ OKoordinaten: 48° 52′ N, 1° 4′ O
Postleitzahl 27240
Ehemaliger INSEE-Code 27198
Eingemeindung 1. Januar 2016
Status Commune déléguée

Kirche Saint-Evroult

Damville ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 2090 Einwohnern (Stand: 2020) im Département Eure in der Region Normandie. Sie gehörte zum Arrondissement Évreux. Die Bewohner werden Damvillais und Damvillaises genannt.

Der Erlass vom 23. November 2015 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2016 die Eingliederung von Damville als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Condé-sur-Iton, Gouville, Manthelon, Le Roncenay-Authenay und Le Sacq zur neuen Commune nouvelle Mesnils-sur-Iton fest. Der Verwaltungssitz befindet sich in Damville.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damville liegt etwa 18 Kilometer südsüdwestlich von Évreux und etwa 42 Kilometer ostsüdöstlich von Bernay am Iton. Die Weiler Le Coudray und Les Minières gehörten ebenfalls zum Ort. In Le Coudray befindet sich ein Gewerbegebiet (zone artisanale).

Umgeben wird Damville von den Nachbargemeinden und den Communes déléguées:

Marbois Le Sacq
(Commune déléguée)
Sylvains-lès-Moulins
Le Roncenay-Authenay
(Commune déléguée)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Roman
(Commune déléguée)
Buis-sur-Damville
(Commune déléguée)

Auf dem ehemaligen Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben (IGP) für Schweinefleisch (Porc de Normandie), Geflügel (Volailles de Normandie) und Cidre (Cidre de Normandie und Cidre normand).[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damville existierte schon in gallo-römischer Zeit (52 v. Chr. bis 486 n. Chr.). Auf Luftbildern sind im östlichen Gemeindegebiet Strukturen von Bauwerken zu erkennen, die von einem Graben umgeben und mit einer Brücke verbunden waren. Erst 1882 wurden die Gebäude eingeebnet und die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Das Bauwerk kann ohne Prospektion nicht datiert werden. Meist stammen solche Funde aus gallo-römischer Zeit, sie können aber auch aus der Eisenzeit oder aus dem Mittelalter stammen.[3]

Später besaß die Ortschaft durch ihre Lage an der französischen Seite der Grenze der Normandie gewisse Bedeutung. Die Burg von Damville wurde im Jahre 1035 errichtet. Sie wurde durch Heinrich II. von England 1189 niedergebrannt und von Richard Löwenherz wieder aufgebaut. Die Burg bildete zusammen mit den Burgen von Tillières-sur-Avre und Breteuil eine Festungslinie. Um 1285 gelangte die Ortschaft in den Besitz der Familie Montmorency. Als Henri II. de Montmorency 1632 auf dem Schafott starb, fiel Damville an seine Schwester Marguerite (1577–1660), und somit durch Heirat an die Familie Levis de Ventadour. 1648 wurde Damville zum Herzogtum (Duché) erhoben. Später erhielt Louis-Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse (1678–1737), die Ortschaft. Für ihn wurde sie zur Duché Pairie erhoben. Er verkaufte sie 1720.[4]

1808 wurde Mousseaux und 1974 wurde Les Minières eingemeindet.[5] Les Minières war im Ancien Régime eine eigenständige Seigneurie, deren Besitzer bis zum 15. Jahrhundert den Namen der Ortschaft angenommen hatten.[4]

Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Damville in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 1944 während der Operation Overlord durch die alliierte Luftwaffe bombardiert. Dabei kamen acht Menschen um.[6]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damville: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
692
1800
  
728
1806
  
804
1821
  
762
1831
  
804
1836
  
859
1841
  
946
1846
  
1.029
1851
  
1.002
1856
  
971
1861
  
1.013
1866
  
985
1872
  
968
1876
  
1.040
1881
  
1.176
1886
  
1.201
1891
  
1.259
1896
  
1.350
1901
  
1.337
1906
  
1.249
1911
  
1.231
1921
  
1.165
1926
  
1.181
1931
  
1.157
1936
  
1.163
1946
  
1.147
1954
  
1.181
1962
  
1.141
1968
  
1.189
1975
  
1.345
1982
  
1.666
1990
  
1.897
1999
  
2.017
2006
  
2.031
2015
  
2.068
2020
  
2.090
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[7] INSEE ab 2006[8][9][10]
Ammerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Gemeindepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1971 besteht eine Partnerschaft mit Kiefersfelden, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim an der Grenze zu Österreich.[11]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche Saint-Evroult stammt aus dem 15. Jahrhundert, ihr Kirchenschiff und Glockenturm wurden 1921 als Monument historique (historisches Denkmal) klassifiziert.[12] In der Kirche befindet sich eine Glocke, die das Datum 1535 trägt und 1941 als Monument historique klassifiziert wurde.[13]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Raymond Duchamp-Villon (1876–1918), französischer Maler und Bildhauer, geboren in Damville
  • Jacques Villon (Gaston Duchamp) (1875–1963), französischer Maler, Zeichner und Graveur, geboren in Damville

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Damville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS SPÉCIAL N°27-2015-018. (PDF) Département Eure, 24. November 2015, S. 41–44, abgerufen am 5. Januar 2014 (französisch).
  2. Lea ville de Damville. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 21. Juli 2012 (französisch).
  3. Jean-Noël Le Borgne, Véronique Le Borgne, Pascale Eudier, Annie Etienne: Archéologie Aérienne dans l’Eure. Hrsg.: Association Archéo 27. Page de Garde, Caudebec-les-Elbeuf 2002, ISBN 2-84340-230-1, S. 26+83+86.
  4. a b Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L’Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 91 f. (französisch).
  5. Damville - notice communal. In: Cassini.ehess.fr. Abgerufen am 3. Juni 2010 (französisch).
  6. A.-V. de Walle: Évreux et l’Eure pendant la guerre. Charles Herissey, Évreux 2000, ISBN 2-914417-05-5, S. 176 f. (französisch, Erstausgabe: 1946).
  7. Notice Communale Damville. EHESS, abgerufen am 5. Januar 2024 (französisch).
  8. Populations légales 2006 Commune de Damville (27198). INSEE, abgerufen am 5. Januar 2024 (französisch).
  9. Populations légales 2015. INSEE, abgerufen am 5. Januar 2024 (französisch).
  10. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 5. Januar 2024 (französisch).
  11. Katharina Polanetzki: Die Partnerschaft zwischen Kiefersfelden und Damville vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Geschichte In: Kieferer Nachrichten, Nr. 226, Juli 2021, S. 12–13, abgerufen am 19. September 2021.
  12. Damville. In: Base Mérimée. Ministère de la culture, abgerufen am 3. Juni 2010 (französisch).
  13. Damville. In: Base Palissy. Ministère de la culture, abgerufen am 3. Juni 2010 (französisch).