Darżyno

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Darżyno
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Darżyno (Polen)
Darżyno (Polen)
Darżyno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Potęgowo
Geographische Lage: 54° 28′ N, 17° 28′ OKoordinaten: 54° 27′ 57″ N, 17° 27′ 41″ O
Einwohner: 244 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 76-230
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK6: StettinDanzig
Łupawa → Darżyno
Eisenbahn: Gdańsk–Stargard
Bahnstation: Potęgowo (3 km)
Nächster int. Flughafen: Danzig



Darżyno (deutsch Darsin, kasch. Dôrżënò) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Potęgowo (Pottangow) im Powiat Słupski (Kreis Stolp).

Geographische Lage und Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darżyno liegt in Hinterpommern, im Westen der Ebene zwischen Lupow (Łupawa) und Leba (Łeba) und wird von einem Bach – ehemals Darsiner Bach genannt – durchflossen. Im Nordwesten des Ortes befindet sich der früher sogenannte Darsiner See.

Durch Darżyno führt die polnische Landesstraße 6 (DK 6) (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28), die Kołbaskowo (Kolbitzow) an der polnisch-deutschen Grenze, Stettin, Köslin und Słupsk mit Danzig und Pruszcz Gdański bei Danzig verbindet. Eine von Łupawa (Lupow) und Grąbkowo (Grumbkow) kommende Nebenstraße mündet in Darżyno in die DK 6.

Bahnanschluss besteht über die drei Kilometer entfernte Bahnstation in Potęgowo an der von Stargard Szczeciński nach Danzig.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Namensformen sind Darszin und Darsyn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im 15. Jahrhundert war Darsin im Besitz der Familie Puttkamer. 1684 ging Darsin mit Pottangow (heute polnisch: Potęgowo) auf die Familie Grumbkow über. Nach dem Tod des Generalmajors von Grumbkow erbte 1779 dessen Tochter, die verwitwete Friederike von Podewils, neben anderen Gütern im Stolper Land auch Darsin. Um 1784 gab es in Darsin ein Vorwerk, sieben Bauern, drei Kossäten, ein Gasthaus, einen Schulmeister, dazu das Vorwerk Pottangow mit zwei Kossäten, das Vorwerk Friedrichsfelde – und insgesamt 21 Haushaltungen.

Durch Heirat von Ernst von Bonin mit Friederike von Podewils kam Darsin in den Besitz der Familie Bonin. 1926/27 erfolgte eine teilweise Aufsiedelung des Gutes, wodurch 24 neue Siedlerstellen geschaffen wurden. 1938 hatte das Gut, das jetzt Franz Deinert gehörte, noch 176 Hektar Gesamtfläche.

Im Jahre 1910 wurden in Darsin 428 Einwohner registriert, ihre Zahl betrug 1933 bereits 437. 1939 wurden 104 Haushaltungen und 442 Einwohner gezählt. 1925 standen in Darsin 46 Wohngebäude. Die Gemeindefläche betrug 1.029 Hektar. Bis 1945 hatte die Gemeinde Darsin insgesamt vier Wohnplätze:[2]

  • Darsin
  • Neu Darsin (heute polnisch Darżynko)
  • Siedlungen
  • Wilhelmsthal

Die Gemeinde gehörte zum Amts- und Standesamtsbezirk Grumbkow (Grąbkowo) im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zog im März 1945 ein Flüchtlingstreck aus Darsin vor der herannahenden Sowjetarmee über Pottangow (Potęgowo), Rexin (Rzechcino), Stojentin (Stowięcino) und Groß Podel (Podole Wielkie) bis an den Rand des Lebamoores, wurde jedoch von sowjetischen Truppen überrollt und musste umkehren. Am 8. März 1945 besetzten sowjetische Truppen Darsin, und bald darauf wurde das Dorf zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Für einige Wochen bestand in Darsin eine sowjetische Kommandantur. In den Jahren 1946 und 1947 wurden die Darsiner Dorfbewohner vertrieben. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 270 und in der DDR 123 aus Darsin vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[3]

Darsin wurde in Darżyno umbenannt. Die Ortschaft gehört heute zur Gmina Potęgowo im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk) gehört. Hier sind 264 Einwohner registriert.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Darsiner Gottesdienstgebäude wurde 1915 errichtet. War es 30 Jahre evangelische Verkündigungsstätte, so kam es 1945 an die katholische Kirche und trägt heute den Namen Kościół św. Józefa (Josefskirche).

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1945 waren die Bewohner von Darsin fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel Lupow (heute polnisch: Łupawa) eingegliedert und gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Gerhard Gehlhoff.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Darżyno mehrheitlich katholischer Konfession. Die Verbindung zum Pfarrsitz ist geblieben: das Dorf ist Teil der Pfarrei Łupawa (Lupow) im neugebildeten gleichnamigen Dekanat im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind in die Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Darsin einen Schulmeister. In der im Jahre 1932 zweistufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer in zwei Klassen 77 Schulkinder. Letzter deutscher Schulhalter war Lehrer Burgmann.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 436–438 (Ortsbeschreibung Darsin; PDF)
  • Hans Gleaser-Swantow: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
  • J. Malzkow: Grumbkow und Darsin zum Ende des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geschichte des Amtes Lupow. In: Ostpommersche Heimat 1937, Nr. 50.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Juni 2017
  2. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Darsin im ehemaligen Kreis Stolp (Memento des Originals vom 29. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.darsin.kreis-stolp.de (2011)
  3. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 438 (Ortsbeschreibung Darsin; PDF)