Das Rätsel des silbernen Halbmonds

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Film
Titel Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Originaltitel Sette orchidee macchiate di rosso
Produktionsland Italien, Deutschland
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Umberto Lenzi
Drehbuch Paul Hengge, Roberto Gianviti, Umberto Lenzi (Geschichte)
Produktion Lamberto Palmieri, Horst Wendlandt (ungenannt)
Musik Riz Ortolani
Kamera Angelo Lotti
Schnitt Eugenio Alabiso, Clarissa Ambach
Besetzung

Das Rätsel des silbernen Halbmonds ist ein italienisch-deutscher Kriminalfilm (ital. Titel: Sette orchidee macchiate di rosso) Alternativtitel (Seven Blood-Stained Orchids), der in Deutschland als 38. und letzter Edgar-Wallace-Film der Nachkriegszeit veröffentlicht wurde. Der von der deutschen Rialto Film koproduzierte und in Techniscope aufgenommene Giallo startete am 30. Juni 1972 in den deutschen Kinos.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem düsteren Parkplatz in Rom wird eine Prostituierte grausam ermordet. Bis auf einen silbernen Halbmond an einer Kette, die der Täter offensichtlich bewusst zurückgelassen hat, fehlt vom Mörder jede Spur. Wenig später wird die Amerikanerin Kathy ermordet, und auch bei ihr findet die Polizei einen silbernen Halbmond.

Giulia, seit kurzem mit Mario verheiratet, wird während ihrer Hochzeitsreise ebenfalls von dem Mörder überfallen, und wieder hinterlässt dieser sein Zeichen. Auf Giulias Beerdigung kann die Polizei nichts Verdächtiges feststellen, und zwischen den Mordopfern scheint es keinerlei Verbindung zu geben. Giulia, die den Anschlag überlebt hat und deren Begräbnis inszeniert war, beschließt, bis zur Klärung der Mordserie mit Mario die Stadt zu verlassen.

Unterwegs kann sich Giulia plötzlich daran erinnern, das Markenzeichen des Mörders schon einmal gesehen zu haben. Zwei Jahre vorher hielt sie sich in einem Hotel auf, in dem ein Amerikaner verkehrte, an dessen Schlüsselbund ein silberner Halbmond hing. Mario und Giulia stellen fest, dass die ersten beiden Mordopfer ebenfalls Gäste dieses Hotels waren, und es gelingt ihnen, an weitere Namen von ehemaligen und ihrer Meinung nach gefährdeten Hotelbewohnerinnen zu kommen. Dennoch kann das junge Paar die nächsten zwei Morde, die ihre Theorie bestätigen, nicht verhindern.

Eine weitere Spur führt sie zum ehemaligen Hotelbesitzer. Doch Mario muss feststellen, dass dieser bei einem Autounfall ums Leben kam und die schuldige Fahrerin geflüchtet ist. Nachdem die Zwillingsschwester einer ehemaligen Hotelbewohnerin ermordet wird, hat die Polizei schließlich einen Hauptverdächtigen. Man beschließt, den Mörder zu überführen, indem man ihm zeigt, dass Giulia noch lebt. Anschließend soll sie als Lockvogel dienen. Als der skrupellose Verbrecher in die Falle tappt, gerät Giulia in höchste Lebensgefahr. Doch sie wird in letzter Sekunde von Mario gerettet. Als Mörder entpuppt sich der Bruder von Frank Saunders, einem jungen Amerikaner, der bei einem Autounfall ums Leben kam und bei dem der Unfallverursacher Fahrerflucht beging. Saunders war damals Hotelgast wie die ermordeten Frauen. Sein Bruder nahm Rache an den Frauen, um diese für dessen Tod zu bestrafen, weil er im Glauben war, dass eine von ihnen seinen Bruder auf dem Gewissen hatte, ohne zu ahnen, welche es wirklich war. Beim Kampf mit Mario im Pool ertrinkt Saunders Bruder, ohne die Wahrheit zu erfahren, dass die Zwillingsschwester Giuseppina, deren Schwester Maria auch ermordet wurde, die wahre Unfallverursacherin ist.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Drehbuch von Paul Hengge, das lediglich auf Motiven von Edgar Wallace basiert, hatte ursprünglich den Titel Sieben Gesichter für die Mörderin. Dies entspricht auch dem italienischen Arbeitstitel Sette volti per l’assassino. Regisseur Umberto Lenzi schrieb zusammen mit dem Autor Roberto Gianviti die italienische Fassung. Gedreht wurde vom 6. September bis zum 23. Oktober 1971. Das Atelier befand sich in Rom, die Außenaufnahmen entstanden in Rom und Spoleto.

Dies ist der einzige Edgar-Wallace-Film, dessen Handlung als Zugeständnis an die weitgehend italienische Crew komplett in Italien spielt. Uschi Glas, die 1965 in Der unheimliche Mönch ihre erste Filmrolle hatte, wirkte zum fünften und letzten Mal in einem Edgar-Wallace-Film mit. Auch Produktionsleiter Herbert Kerz (6 Filme), Marisa Mell und Petra Schürmann (beide jeweils zwei Filme) nahmen Abschied von der Serie.

Uschi Glas erinnerte sich, dass der Regisseur die Deutschen offenbar nicht mochte. Er habe systematisch versucht, sie mit schrecklichen Begriffen aus der Nazi-Zeit „fertigzumachen, bloßzustellen und zu quälen.“ Da sie aber ihren Vertrag hatte und ihre Arbeit tun musste, habe sie nicht einfach ihre Arbeit hinschmeißen oder fliehen können.[1]

Der Film war früher als der vorherige Edgar-Wallace-Film Das Geheimnis der grünen Stecknadel abgedreht und startete in Italien bereits am 24. Februar 1972. In Deutschland war die Uraufführung am 30. Juni 1972 im Passage Kino Saarbrücken. Finanziell wurde Das Rätsel des silbernen Halbmonds ein passables Sommergeschäft.[2]

Die deutsche Fassung des Films wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Dies wurde nur durch umfangreiche Kürzungen erreicht. Die Originalfassung hat eine Länge von 102 Minuten, die deutsche von 85 Minuten. Gekürzt wurden sämtliche Mordszenen und auch die Eröffnungssequenz, worin der Mörder Marcellas Mutter als Mitwisserin ermordet. Am 23. Mai 1985 war der Film erstmals im Fernsehen zu sehen. 1991 folgte die Freigabe ab 12 Jahren. Auf der 2004 erschienenen DVD, die auch die etwa 10 Minuten längere englische Fassung des Films enthält, ist eine Altersfreigabe ab 16 angegeben.

2018 erschien durch das Label Koch Films der Film ungeschnitten mit deutscher Tonspur auf Blu-ray im Mediabook. Enthalten ist auch die alte deutsche Kinofassung.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Wallace zu lesen ist nicht selten interessanter, als ihm auf der Leinwand zu begegnen. So auch hier: Zähflüssig schildert dieser Film eine Serie von Morden an Frauen, die gemeinsam in einem Hotel Urlaub machten. Die ehemalige Hotelbesitzerin (Uschi Glas) scheint in den Fall ebenso verwickelt wie ihr Mann, ein Drogensüchtiger ebenso wie ein liebenswürdiger Pater. Die Lösung ist nicht ohne Überraschung. Reiz gibt dem Ganzen allein Marisa Mell.“

Hamburger Abendblatt, 19. August 1972[3]

„Man fühlt sich wie immer bei Edgar Wallace angenehm angegruselt, aber doch nicht allzusehr geschockt.“

Wiesbadener Tagblatt, 22. September 1972

„Der […] Edgar-Wallace-Krimi von Produzent Horst Wendlandt ist in der Tat ein echter ‚Gänsehaut-Film‘. Aber es ist nicht der übliche Wallace, sondern die Inszenierung einer hautnahen Geschichte, weit weg von der Abstraktheit und ferner Vergangenheit. Die Story ist ‚voll da‘, macht den Kinobesucher neugierig, entlässt ihn gelegentlich in eigene Träume, spornt dann jedoch wieder seine Fantasie an und lässt ihn so alle Tiefen und Höhen des spannungsreichen Geschehens unmittelbar miterleben. Er vermag kaum ‚wegzutreten‘. Die Leinwand spricht ihn suggestiv an.“

Filmecho, 39/1972

„Endlich ist es wieder einmal möglich, von einem Edgar-Wallace-Film gefesselt zu werden.“

„Gutes Buch, gute Regie, aber mit Wallace hat dies wenig zu tun.“

Joachim Kramp: Das Edgar Wallace Lexikon, 2004

„Dieser letzte der 32 von Horst Wendtland [sic!] produzierten Edgar-Wallace-Filme war zugleich einer der schlechtesten. Regisseur und Drehbuchautor Umberto Lenzi beging einige Kardinalfehler, die am Geist der Serie sündigten: Statt im nebligen London spielte die Handlung in Rom, statt Karin Dor gab Uschi Glas das Opfer, und statt Eddi Arent durfte Petra Schürmann mitspielen. Außerdem hätten wir gerne «Blacky» gesehen oder wenigstens Heinz Drache.“

„Schon nach wenigen Minuten bringt der Frauenmörder die Heldin – gespielt von Uschi Glas – vom Leben zum Tode. Die einzige Überraschung, die der belanglose Krimi im weiteren Verlauf zu bieten hat, ist keine: Natürlich hat das „Opfer“ die vielen Messerstiche wie durch ein Wunder überlebt. Langweiliges Trivialkino ohne Witz und Tempo.“

Deutsche Fassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uschi Glas synchronisierte sich selbst und ist in diesem Film mit ihrer eigenen Stimme zu hören. Synchronsprecher von anderen Darstellern waren unter anderem:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Mario Antonio Sabàto Thomas Danneberg
Concetta Petra Schürmann Ursula Herwig
Giuseppina/Maria Marisa Mell Beate Hasenau
Vismara Pier Paolo Capponi Edgar Ott
Kathy Marina Malfatti Ursula Heyer
Pastor Renato Romano Gerd Martienzen
Renzi Franco Fantasia Friedrich G. Beckhaus
Ferri Claudio Gora Hans W. Hamacher
Palumbo Aldo Barberito Klaus Miedel
Barret Bruno Corazzari Arne Elsholtz
Palmieri Andrea Bosic Klaus Sonnenschein

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uschi Glas: Mit einem Lächeln, Droemer Verlag, München 2004, S. 206 f.
  2. Joachim kramp: Hallo – Hier spricht Edgar Wallace!, 2. Auflage, S. 237
  3. Das Rätsel des silbernen Halbmonds. In: Hamburger Abendblatt. 19. August 1972, S. 22. abendblatt.de (Memento vom 1. Januar 2015 im Internet Archive)
  4. Das Rätsel des silbernen Halbmonds. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Juni 2017.