David Köckert

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David Köckert (* 10. Februar 1979 in Pasewalk) ist ein rechtsextremer Aktivist und ehemaliger deutscher Kommunalpolitiker (parteilos, früher AfD und NPD).[1][2] Er galt als Führungsperson des Thüringer Pegida-Ablegers „Thügida“.[3][4][5]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

David Köckert wurde in Pasewalk geboren und lebt seit 1985 in Greiz. 1995 schloss Köckert die zehnte Klasse ab. Anschließend absolvierte er bis 1998 seine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter. Köckert war verheiratet, hat vier Kinder und ist inzwischen selbstständig.[6] Er ist vorbestraft und war in Untersuchungshaft.[7] Als Tätowierung trägt er eine die halbe Gesichtshälfte bedeckende Schwarze Sonne.[8]

Aktivismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren war Köckert der Kopf der Kameradschaft „Braune Teufel“, die sich auch „Alkoholocaust“ nannte.[2] 2003 eröffnete er zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin das Geschäft „Ragnorök“ in Reichenbach. Es befand sich später in Mylau und wurde 2009 geschlossen. Verkauft wurden Textilien und Tonträger für ein rechtsextremes Kundenspektrum.[9]

Köckert war von 2013 bis Februar 2014 Mitglied der AfD.[6] Von 2014 bis 2016 war Köckert Mitglied der NPD. Hier hatte er die Funktion des Landesorganisationsleiters der NPD Thüringen inne.[2] Er saß 2014 für die NPD im Kreistag des Landkreises Greiz.[1]

Köckert wollte bei den Wahlen zum Bürgermeister im April 2018 in Greiz als Einzelbewerber kandidieren. Der Wahlausschuss lehnte den Wahlvorschlag im März 2018 ab.[10] Im Juni 2018 distanzierte sich Detlev Stauch, Landesvorsitzender der Republikaner in Thüringen, von Köckert. Köckerts Aufnahmeantrag sei abgelehnt worden.[11]

Köckert betätigt sich als Aktivist der „Thügida“ in Thüringen. „Thügida“ organisiert seit Ende 2015 Anti-Asyl-Demonstrationen. Der Verein THÜGIDA & Wir lieben Sachsen mit Sitz in Greiz[12] besteht seit November 2016. Vorsitzender ist David Köckert.[13]

Beim „Trauermarsch“ in Köthen am 9. September 2018 trat Köckert als Sprecher auf.[14] Er sprach von einem „Rassenkrieg gegen das deutsche Volk“, die Polizisten bezeichnete Köckert als „blau gehaltene, charakterlose Söldner“ und den Vertretern der Presse kündigte er an, dass sich Journalisten im Falle der Machtübernahme „im dunklen Kellerverließ wiederfinden werden“.[15][16][17][18][19][20]

Sein Name wird mehrfach in Verfassungsschutzberichten erwähnt.[8][21][22][23]

Am 30. Oktober 2018 wurde gemeldet, Köckert sei bei einer Razzia festgenommen worden, gegen ihn und einen weiteren Beschuldigten bestünden Haftbefehle. Köckert wurde räuberische Erpressung und Sozialversicherungsbetrug vorgeworfen.[24][25]

Nachdem der Haftbefehl zwischenzeitlich außer Vollzug gesetzt worden war, wurde Köckert am 29. November 2018 wieder in Haft genommen, da er einen Zeugen eingeschüchtert haben soll.[26] Ein Haftprüfungstermin am 30. November bestätigte diese Entscheidung.[27]

Im Mai 2019 wurde er durch das Landgericht Gera zu einer Geldstrafe von 230 Tagessätzen zu je 20 Euro verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Köckert sich der Körperverletzung, des unerlaubten Waffenbesitzes und der Beleidigung schuldig gemacht hatte. Zudem wurde Köckert dafür bestraft, unerlaubt Dateien gelöscht zu haben, die sich auf dem Smartphone eines Mitarbeiters seines Tattoo-Studios befanden.[28][29]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b David Köckert. In: Thüringer Allgemeine.
  2. a b c Splitterpartei "Die Republikaner" wird zur Resterampe für gescheiterte Neonazis - Belltower News. In: www.belltower.news.
  3. Innenministerium: Thügida und Ableger als rechtsextrem eingestuft Thüringische Landeszeitung 7. November 2015
  4. Rechtsextreme Thügida im Visier mehrerer Bundesländer (Memento des Originals vom 16. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tlz.de Thüringische Landeszeitung 2. Februar 2017
  5. Hitlergrüße unterm Karl-Marx-Denkmal Die Hintermänner der Chemnitz-Krawalle Der Spiegel 4. September 2018
  6. a b Jurist: Rede von Thügida-Chef Köckert in Köthen ist Volksverhetzung.
  7. Landesregierung Thüringen: Bericht der Landesregierung zur Umsetzung des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. 6. Februar 2023, abgerufen am 18. Februar 2024.
  8. a b "Rassenkrieg"-Rede: BRD als "asoziale antideutsche Diktatur" bezeichnet – das sind "Thügida" und Gründer David Köckert, stern.de, 12. September 2018
  9. Greiz: Pogrome verhindern, bevor sie entstehen.
  10. David Köckert nicht zur Wahl als Greizer Bürgermeister zugelassen. Bei Bürgermeister- und Landratswahl im Landkreis Greiz treten drei Kandidaten an – In der Stadt Greiz werden fünf der acht Bewerber zugelassen.@1@2Vorlage:Toter Link/tlz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Thüringische Landeszeitung, 14. März 2018
  11. „Republikaner“ wollen David Köckert nicht.
  12. Amtsgericht Greiz, VR 220834
  13. ENDSTATION RECHTS.: Extrem rechter Freundeskreis plant Teilnahme an niedersächsischer Landtagswahl - ENDSTATION RECHTS. In: www.endstation-rechts.de.
  14. Köthen: 22-Jähriger bei Streit ums Leben gekommen.
  15. FOCUS Online: Sprach von „Rassenkrieg“: Das ist der Ex-NPD-Mann, der auf der Köthen-Demo hetzte.
  16. Uwe Müller: Köthen: Der Neo-Nazi mit der NS-Rune im Gesicht. via www.welt.de, 10. September 2018;.
  17. BRD als "asoziale antideutsche Diktatur" bezeichnet – das sind "Thügida" und Gründer David Köckert. 12. September 2018;.
  18. Antonie Rietzschel Köthen: Furcht vor dem nächsten Chemnitz. via Sueddeutsche.de, 10. September 2018;.
  19. Walter Bau: Jurist: Rede von Thügida-Chef in Köthen ist Volksverhetzung.
  20. Rechtsradikaler Redner spricht auf Kundgebung in Köthen von „Rassenkrieg gegen das deutsche Volk“.
  21. https://www.thueringen.de/mam/th3/verfassungsschutz/bericht_2016.pdf
  22. Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2017: S. 28, 56, 57
  23. Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2016: S. 46, 80, 100, 194 (Memento des Originals vom 28. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/verfassungsschuetzer.info
  24. David Köckert:Polizei nimmt „Thügida“-Chef fest. In: Focus Online. 30. Oktober 2018, abgerufen am 19. April 2020.
  25. Jan Petter: David Köckert: LKA nimmt Thügida-Gründer fest. In: Spiegel Online. 30. Oktober 2018, abgerufen am 19. April 2020.
  26. Tino Zippel: David Köckert wieder festgenommen. In: otz.de. 29. November 2018, abgerufen am 19. April 2020.
  27. https://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Haftbefehl-bestaetigt-Koeckert-wieder-in-Untersuchungshaft-1287309356@1@2Vorlage:Toter Link/www.tlz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  28. „Thügida“-Mitbegründer David Köckert vor Gericht: Ihm werden schwere Vergehen vorgeworfen. 2. Mai 2019, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  29. David Köckert: In allen Punkten schuldig – und trotzdem auf freiem Fuß. 24. Mai 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Oktober 2019; abgerufen am 30. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thueringen24.de