Dawonia Real Estate

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Dawonia Real Estate GmbH & Co. KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1936 / 2013
Sitz München, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Claus Lehner (Vorsitzender der Geschäftsführung)
  • Markus Grüner (Geschäftsführer)
  • Sebastian Gefeller (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 300[1]
Branche Wohnungswirtschaft
Website www.dawonia.de
ehemaliges Logo

Die Dawonia Real Estate GmbH & Co. KG ist die führende Gesellschaft der Dawonia, bis Dezember 2018 als GBW Gruppe bekannt, und Mehrheitsgesellschafterin der Dawonia GmbH. Die Dawonia GmbH wurde ursprünglich im Jahr 1936 als Bauträger A.G. des bayerischen Handwerks gegründet. Sie war später als GBW Aktiengesellschaft an der Börse notiert und verwaltet ca. 30.000 Wohnungen in süddeutschen Ballungsgebieten. Die Unternehmensgruppe entstand aus dem Zusammenschluss mehrerer Wohnungsunternehmen in Bayern.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensaktie über 1000 DM der Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft AG vom Oktober 1962

Gegründet wurde die Dawonia Real Estate ursprünglich am 13. Juli 1936 unter dem Namen „Bauträger AG des bayerischen Handwerks“. Das Unternehmen war dem öffentlich geförderten Wohnungsbau verpflichtet (früher Kleinwohnungsbau genannt, heute Sozialwohnungsbau). 1940 wurde die Bauträger AG gemeinnützig und es entstand der bis 2018 verwendete Firmenname GBW. Er stand damals für Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft. Seit Januar 2019 agiert die frühere GBW Gruppe unter der Marke „Dawonia“. Die Umfirmierung steht in Zusammenhang mit der neuen Unternehmensstrategie sowie mit dem erweiterten geografischen Tätigkeitsgebiet.[4] Nach dem Krieg waren von den 904 Wohnungen der Dawonia 10 Prozent völlig und 17 Prozent mittel bis leicht zerstört. In den 1950er Jahren hat sich die Dawonia am Wiederaufbau des bayerischen Wohnungsmarktes beteiligt. Gebaut wurde für den eigenen Bestand, aber auch als Bauträger. So entstanden Tausende von Eigentumswohnungen, verteilt über den Freistaat Bayern. Anfang der 1960er Jahre startete die Dawonia mit dem Bau von Großsiedlungen in München und Umgebung.[3]

Als München den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972 bekam, beteiligte sich die Dawonia am Bau des Olympischen Dorfs, was zum Problemfall wurde, weil es hohe Kosten verursachte. Bei den Verträgen für den Bau des Olympischen Dorfes war die Verantwortung für die Lücke zwischen den Fußgängerbrücken und den Häusern nicht definiert worden. Es war nicht klar, ob der Bauträger der Brücke oder der des Hauses zuständig war. Schon während der Spiele gab es die ersten Wasserschäden, denen teure Reparaturen folgten. Gleichzeitig war auch noch die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt verflogen. Die Dawonia konnte viele ihrer Eigentumswohnungen nicht mehr verkaufen. Durch das Engagement der Bayerischen Landesbank konnte die Dawonia gerettet werden.[3]

In den folgenden Jahren konzentrierte sich die Dawonia auf den Bau von Eigenheimen. Mitte der 1990er Jahre brach die Nachfrage nach Eigenheimen ein. Die Dawonia beschloss daraufhin, ihre Tätigkeit auf den eigenen Bestand zu fokussieren. 2007 entschloss sich die Bayerische Landesbank, ihren gestreuten Wohnungsbestand in Bayern zu bündeln und so entstand die GBW Gruppe, heute bekannt als Dawonia Real Estate, mit aktuell insgesamt rund 30.000 Wohnungen.[3]

Am 15. Oktober 2012 startete die BayernLB den Verkaufsprozess der GBW Gruppe. Die Bank löste damit eine Verpflichtung gegenüber der EU-Kommission ein, die aus dem am 25. Juli 2012 abgeschlossenen Beihilfeverfahren resultiert.[5] Demnach hatte sich die BayernLB verpflichtet, sich in einem diskriminierungsfreien und transparenten Bieterverfahren bis zum Ende des Jahres 2013 vollständig von ihrem rund 92-prozentigen Anteil an der GBW AG zu trennen. Der wiederholten Behauptung des damaligen Finanzministers und späteren Ministerpräsidenten Söder, wonach es dem Freistaat durch die EU-Kommission untersagt gewesen sei, die GBW zu übernehmen, steht ein Schreiben des damaligen EU-Wettbewerbskommissars Almunia und Vizepräsidenten der EU-Kommission aus Dezember 2013 entgegen, wonach lediglich kein "überhöhtes Angebot seitens der öffentlichen Hand geben dürfe".[6][7] Fast ein halbes Jahr hat der Verkaufsprozess gedauert. Ein von der Patrizia Alternative Investments GmbH geführtes Investorenkonsortium hat im April 2013 den Zuschlag von der Bayerischen Landesbank bekommen und die Aktienmehrheit an der GBW AG für 2,45 Milliarden Euro gekauft.[8][9] Im Nachgang kam es verschiedentlich zu Kritik. Beim Verkauf des Unternehmens wurde eine Sozialcharta vereinbart, die die Mieter bei Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen über das gesetzliche Maß schützt ihre Einhaltung wird jedes Jahr von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte geprüft und von Dawonia veröffentlicht. In allen bisher veröffentlichten Berichten in den Jahren 2013[10], 2014[11], 2015[12], 2016[13] und 2017[14] wurde die Einhaltung der Sozialcharta von Deloitte bestätigt.

Auch nach der Übernahme durch das Konsortium um Patrizia baut Dawonia ihren Bestand in Süddeutschland weiter aus. In Erlangen entstehen seit Ende 2016 600 neue Wohnungen[15] und in Nürnberg wurde ein Neubauprojekt mit 191 Wohnungen erworben.[16] In Regensburg im Stadtteil Burgweinting entstehen bis Ende 2017 in sieben Gebäuden 126 Wohnungen mit 114 Tiefgaragenstellplätzen und 189 Fahrradstellplätzen. 39 Wohnungen sind einkommensorientiert gefördert.[17] Zusätzlich steht auch die Region Hessen im Fokus. So wurde im April 2016 in Offenbach ein Wohnbauprojekt mit 120 Wohnungen gekauft, die bis Ende 2018 entstehen.[18] Zudem wurden im Oktober 2016 in Frankfurt-Niederrad 336 Wohnungen erworben, die der Bauträger Bien-Ries AG bis Ende 2019 fertigstellen wird.[19]

Am 19. Dezember 2018 gab die GBW Gruppe bekannt, ab Mitte Januar 2019 als Dawonia nach außen aufzutreten.[20]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Mieten für viele Bewohner stark gestiegen sind und laut dem Münchner Mieterverein Menschen systematisch aus den Wohnungen gedrängt würden, um sie hochpreisig neu zu vermieten oder zu verkaufen, wurde der umstrittene Verkauf der GBW-Wohnungen im Oktober 2016 erneut Thema einer Debatte im Bayerischen Landtag.[21][22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fair Company: GBW Gruppe – Basisdaten (Eigenangaben)
  2. Fair Company: Profil. GBW Gruppe – Basisdaten (Eigenangaben), abgerufen am 17. Juli 2017.
  3. a b c d Claudia Schuh: Ein Stück deutscher Baugeschichte. Aufbau Süd: Die GBW AG begeht ihren 75. Gründungstag. Bayerische Staatszeitung, 4. November 2011, abgerufen am 21. Oktober 2016.
  4. Dawonia. Abgerufen am 13. Mai 2019.
  5. Staatliche Beihilfen: Kommission genehmigt Umstrukturierungsplan der BayernLB unter der Bedingung, dass diese 5 Mrd. EUR an staatlichen Beihilfen zurückzahlt. European Commission, abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch).
  6. Klaus Ott, Wolfgang Wittl: Söder gerät wegen GBW-Wohnungsverkauf in Bedrängnis. In: sueddeutsche.de. 7. Juni 2018, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 26. Juni 2019]).
  7. Klaus Ott: GBW-Verkauf: Söder gerät weiter in Bedrängnis. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Juli 2018, abgerufen am 7. April 2023.
  8. BayernLB veräußert ihren 92-Prozent Aktienanteil an der GBW AG erfolgreich an ein von Patrizia geführtes Investorenkonsortium. Bayerische Landesbank, 8. April 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2017; abgerufen am 17. Juli 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bayernlb.de
  9. Patrizia kauft GBW-Wohnungen: „Jetzt gilt es, Schlimmeres zu verhindern“. In: sueddeutsche.de. 1. April 2013, ISSN 0174-4917 (Online [abgerufen am 21. Oktober 2016]).
  10. Bericht über die Einhaltung der in der „Sozialcharta“ genannten Regelungen im Berichtszeitraum 27. Mai 2013 bis 31. Dezember 2013. (PDF) Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, abgerufen am 27. Mai 2019.
  11. Bericht über die Einhaltung der in der „Sozialcharta“ genannten Regelungen im Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2014. (PDF) Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, abgerufen am 27. Mai 2019.
  12. Bericht über die Einhaltung der in der „Sozialcharta“ genannten Regelungen im Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2015. (PDF) Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, abgerufen am 27. Mai 2019.
  13. Bericht über die Einhaltung der in der „Sozialcharta“ genannten Regelungen im Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2016. (PDF) Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, abgerufen am 27. Mai 2019.
  14. Bericht über die Einhaltung der in der „Sozialcharta“ genannten Regelungen im Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2017. (PDF) Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, abgerufen am 13. Mai 2019.
  15. Erlangen: GBW-Pläne nehmen Gestalt an. 23. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juli 2017.
  16. Haufe-Lexware GmbH: GBW Gruppe kauft Wohnquartier in Nürnberg. In: Haufe.de News und Fachwissen. (Online [abgerufen am 17. Juli 2017]).
  17. Roland Ebner: Im Dezember sollen Möbelwagen anrollen. In: Mittelbayerische Zeitung. 15. März 2017, abgerufen am 17. Juli 2017.
  18. THOMAS DAILY - GBW kauft erstes Wohnprojekt in Hessen. Abgerufen am 17. Juli 2017.
  19. Nicole Brevoord: Riesenruck in der Bürostadt Niederrad - 336 Mietwohnungen und noch mehr in der Hahnstraße. In: Journal Frankfurt. (Online [abgerufen am 17. Juli 2017]).
  20. GBW Gruppe: GBW Gruppe heißt ab Mitte Januar 2019 Dawonia. In: Webseite dawonia.de. GBW Gruppe, 19. Dezember 2018, abgerufen am 6. Februar 2019.
  21. Verkauf der GWB-Wohnungen: Bayerns Mieter – Opfer einer Heuschrecke?, Münchner Merkur, 20. Oktober 2016.
  22. Ein Top-Renner bei Kapitalanlegern, SZ, 10. August 2016.