de Havilland DH.103 Hornet

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de Havilland DH.103 Hornet/Sea Hornet
Sea Hornet F.Mk.20 der No. 728 Squadron, RN
Typ Jagdflugzeug, Jagdbomber, Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller de Havilland Aircraft Company
Erstflug 28. Juli 1944
Indienststellung 1945
Produktionszeit

1945–1952

Stückzahl 383

Die de Havilland DH.103 Hornet / Sea Hornet war ein zweimotoriger, einsitziger Langstreckenjäger des britischen Konstrukteurs und Flugzeugproduzenten Geoffrey de Havilland. Der ursprüngliche Verwendungszweck dieses Musters sollte in der Bekämpfung japanischer Jagdflugzeuge im Südpazifikraum liegen. Letztlich wurde die DH.103 jedoch in verschiedenen Konflikten in Fernost hauptsächlich als Jagdbomber eingesetzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufbauend auf der bewährten Holzbauweise des Modells DH.98 Mosquito reichte de Havilland die ersten Entwürfe der DH.103 im September 1942 beim Ministry of Aircraft Production (MAP) ein. Im Wesentlichen war die Hornet eine maßstäblich verkleinerte Weiterentwicklung der Mosquito, die ganz auf die damals neueste Version des Merlin-Triebwerks abgestimmt war. Anders als die Mosquito verfügte die Hornet über gegenläufige Propeller. Im Juni 1943 wurde der Auftrag zum Bau von zunächst zwei Prototypen erteilt. Wegen der Dringlichkeit der Beschaffung wurden die Anforderungen in der Specification F.12/43 am 5. Oktober 1943 erst nach der Auftragserteilung festgelegt.

Der erste Prototyp der DH.103 (Kennzeichen RR915) flog erstmals am 28. Juli 1944 in Hatfield. Nach anfänglichen Problemen mit schwergängigen Querrudern und Leitwerkschütteln übertrafen besonders die Manövriereigenschaften und Steigleistung alle Erwartungen. Die Spitzengeschwindigkeit des Prototyps betrug im Geradeausflug beeindruckende 776 km/h, und seine maximale Reichweite lag mit zwei 900-Liter-Zusatztanks bei über 4000 km.

Die Serienfertigung der ersten Version Hornet F.Mk.1 begann im Dezember 1944. Die ersten Lieferungen an die Royal Air Force (RAF) erfolgten im April 1945.

Die DH.103 Hornet kam für den aktiven Einsatz im Zweiten Weltkrieg zu spät. Sie wurde jedoch ab 1951 als Ersatz für die Spitfire und die Beaufighter im Dschungel von Malaya im Erdkampf gegen Partisanen eingesetzt. Nach der Auslieferung von insgesamt 211 Hornet an die Royal Air Force endete der Serienbau des Musters im Juni 1952.

Die letzte Hornet-Einheit der RAF wurde im Juni 1955 auf das Nachfolgemuster DH.100 Vampire umgerüstet.

Sea Hornet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits frühzeitig wurde erkannt, dass die Hornet auch von Flugzeugträgern aus eingesetzt werden konnte. Mehrere Hornet-F.Mk.1-Flugwerke wurden deshalb zu Sea Hornet-Prototypen umgebaut. Diese Arbeiten übertrug de Havilland der Heston Aircraft Company, welche die Maschinen gemäß der Spezifikation Nr. 5/44 an die Bedürfnisse der Marine anpasste.

Nach dem Erstflug der Sea Hornet F.Mk.20 am 19. April 1945 und der anschließenden Erprobungsphase wurde die erste Einheit der Royal Navy (RN) erst im Juni 1947 mit Sea Hornets ausgestattet.

Die dringende Forderung der Royal Navy nach einem leistungsfähigen Nachtjäger führte zu einer Modifikation der Sea Hornet hin zu einem radarbestückten Zweisitzer (Versionsbezeichnung: NF.Mk.21).

Der Erstflug der Nachtjägerversion fand am 9. Juli 1946 statt. Erst 1954 wurde die Sea Hornet-Nachtjäger aus dem aktiven Dienst herausgezogen. Sie dienten anschließend noch rund zwei Jahre als Schulflugzeuge, bevor der größte Teil von ihnen verschrottet wurde.

Die letzte Sea Hornet-Variante war eine Aufklärerversion mit der Bezeichnung PR.Mk.22. Die standardmäßige Kanonenbewaffnung der Sea Hornet wurde bei dieser Version durch einen Satz Kameras im Rumpfvorderteil ersetzt. Insgesamt wurden 43 Stück dieser Aufklärervariante gebaut.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hornet F.Mk.1 (ursprüngliche einsitzige Serienversion)
  • Hornet PR.Mk.2 (Umbauversion einer Mk.1 mit Rumpfkameras)
  • Hornet F.Mk.3 (weiterentwickelte Mk.1, häufigste Hornet-Version)
  • Hornet FR.Mk.4 (modifizierte Mk.3 mit Rumpfkamera)
  • Sea Hornet F.Mk.20 (ursprüngliche Marineversion)
  • Sea Hornet NF.Mk.21 (zweisitzige Nachtjägerversion)
  • Sea Hornet PR.Mk.22 (reine Aufklärerversion ohne Bordkanonen)

Militärische Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Royal Australian Air Force 1 × für Tests
Royal Canadian Air Force: 1 Ex RAF beim CEPE Canadian Experimental and Proving Establishment[1]
Royal Air Force
Royal Navy

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sea Hornet NF.Mk.21 (mit separatem Cockpit für den Beobachter)
Kenngröße Daten (Hornet F.Mk.3)
Besatzung 1
Länge 11,18 m
Spannweite 13,72 m
Höhe 4,32 m
Leermasse 5842 kg
Startmasse 9480 kg
Höchstgeschwindigkeit 760 km/h in 6700 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 10675 m
Steigrate 23,6 m/s
Reichweite 4830 km
Antrieb 2 × Rolls-Royce Merlin 130/131
Leistung 1544 kW (2070 PS)
Bewaffnung 4 × 20-mm-Hispano-Suiza-Kanonen, zusätzlich max. 907 kg Bomben oder Raketen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • AERO, Heft 63. Marshall Cavendish International, London 1984.
  • Hans Redemann: Gut Holz. In: Klassiker der Luftfahrt. Nr. 6, 2008, ISSN 1860-0654, S. 10–23.
  • Tony Buttler: Type Analysis: Hornet and Sea Hornet. In: David Donald: International Air Power Review. Band 10, 2003, S. 112–123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: De Havilland DH.103 Hornet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Larry Milberry: Sixty Years. The RCAF and CF Air Command 1924–1984. Canav Books cop., Toronto 1984, ISBN 0-07-549484-1, S. 73.