Dehnungsstreifen
Klassifikation nach ICD-10 | |
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L90.6 | Striae cutis atrophicae |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Dehnungsstreifen sind sichtbare Erscheinungen in der Unterhaut (Subcutis), die durch starke Dehnung des Gewebes entstehen. In der medizinischen Fachsprache werden die Dehnungsstreifen der Haut als Striae cutis atrophicae oder Striae cutis distensae (v. lateinisch Striae = Streifen, cutis = Haut, atrophicae = atrophisch, distensae = überdehnt) bezeichnet. Im Rahmen einer Schwangerschaft ist das Auftreten von Dehnungsstreifen physiologisch; sie werden als Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum) bezeichnet.
Die Färbung wird durch durchscheinende Blutgefäße hervorgerufen, daher auch die Bezeichnung Striae rubrae (v. lateinisch ruber = rot).
Inhaltsverzeichnis
Betroffene Körperregionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Streifen treten bevorzugt an besonders stark belasteten Geweben wie Bauch, Hüften, Gesäß, Oberarmen und Brüsten auf. Prädisponierende Faktoren sind eine Bindegewebsschwäche und eine starke Gewichtszunahme. Zudem ist die Hautelastizität während einer Schwangerschaft durch hormonelle Einflüsse vermindert.
Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Bindegewebe in der Lederhaut (Dermis), welches für die Elastizität der Haut verantwortlich ist, besteht aus einem Netz von kollagenen Fasern. Wird das Bindegewebe überdehnt, führt dies zu irreparablen Rissen in der Unterhaut, die zu äußerlich sichtbaren blaurötlichen Streifen führen. Im Laufe der Zeit verblassen die Streifen, bleiben jedoch als helle Narben weiterhin sichtbar.
Dehnungsstreifen treten nicht nur während der Schwangerschaft auf, sie können sich auch bei einer Kortisontherapie oder während des Wachstums zeigen. Möglich ist es auch, Dehnungsstreifen durch zu viel Sport zu bekommen. Frauen mit mittlerer bis großer Brust sollten beim Sport einen Sport-BH tragen, um diesen Streifen entgegenzuwirken. Ebenso sind beim stärkeren Muskelaufbau (wie Bodybuilding) Dehnungsstreifen fast unvermeidlich.
Zudem können Dehnungsstreifen Symptome von Erkrankungen sein, etwa von Übergewicht oder eines Cushing-Syndroms, oder sie können als Nebenwirkung von Medikamenten entstehen, beispielsweise bei einer Therapie mit dem adrenocorticotropen Hormon (ACTH) und Glucocorticoiden.
Behandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vitamin-A-Säure in Cremes oder peroral eingenommen kann die Narbenrückbildung positiv beeinflussen. Wegen der teratogenen Wirkung darf Vitamin-A-Säure (Tretinoin) jedoch während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. In der Stillzeit darf Vitamin-A-Säure nicht eingenommen und nicht im Brustbereich angewendet werden.
Es stehen außerdem Methoden zur Verfügung, die eine Verkleinerung bzw. bei hypertrophen (überragenden; wulstigen) Narben ein Abflachen ermöglichen, z. B. die Kryotherapie, die topische Anwendung von Trichloressigsäure und verschiedene Lasersysteme.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- M. Tunzi, G. R. Gray: Common skin conditions during pregnancy. In: Am Fam Physician. 2007 Jan 15;75(2), S. 211–218. Review. PMID 17263216
- S. Alaiti u. a.: Striae Distensae. www.emedicine.com – Article Last Updated: Jul 24, 2007
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Striae Distensae bei www.dermis.net
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