Delrath

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Delrath
Stadt Dormagen
Wappen von Delrath
Koordinaten: 51° 8′ N, 6° 47′ OKoordinaten: 51° 7′ 42″ N, 6° 47′ 1″ O
Einwohner: 2869 (2021)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Eingemeindet nach: Dormagen
Postleitzahl: 41542
Vorwahl: 02133

Delrath ist ein Stadtteil der Stadt Dormagen im Rhein-Kreis Neuss des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Delrath ist ein teilweise noch landwirtschaftlich geprägtes Dorf, das westlich an der ehemaligen Schreinerei Kürten, Bismarckstraße, beginnt und bis zur ehemaligen Zinkhütte im Osten geht. Das ehemalige Dorf Werkssiedlung Zinkhütte einschließlich des Nackenhofes ist heute ohne den Nackenhof eine Wüstung und kann zu Delrath dazugezählt werden, einschließlich des Silbersees. Im Norden beginnt das Dorf Delrath mit dem Wirtschaftsweg etwa in Höhe des Nackenhofes. Im Süden gehören die Autobahnraststätten Ost und West zu dem Ort und weiter bis zum Gelände der ehemaligen Tonfabrik, begrenzt durch die Bundesautobahn A 57.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene archäologische Funde lassen erste menschliche Spuren schon auf die Zeit um das Jahr 4.000 v. Chr. zurückverfolgen. Ob es hier auch schon eine Ansiedlung gab, lässt sich nicht belegen.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich ist der Ort Delrath in der Zeit zwischen 900 und 1300 entstanden. Der Ortsname hieß ursprünglich Dahlrath, was so viel wie Talrodung bedeutet. Delhoven hat eine ähnliche Bezeichnung. Am 7. Februar 1263 werden Marsilius und Amilius von Didenrode in einem Kaufvertrag als Zeugen erwähnt. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte der Ort zum kurkölnischen Dingstuhl Hülchrath.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1663 bestand Delrath aus 13 Häusern und Höfen. 1794 besetzten französische Truppen das Rheinland. Delrath wurde nun ein Teil der Munizipalität Zons im Kanton Zons. 1798 kam Delrath zur Mairie Nievenheim im Kanton Dormagen im Département de la Roer. 1815 kam Delrath an das Königreich Preußen und 1816 an die Gemeinde und Bürgermeisterei Nievenheim im Kreis Neuß. 1927 wurde die Bürgermeisterei Nievenheim in Amt Nievenheim umbenannt.

Seit dem 1. Januar 1975 ist Delrath ein Teil der Stadt Dormagen.[2] 1985 wurde Delrath als Stadtteil anerkannt und seit 1989 wird dies durch eigene Ortsschilder gekennzeichnet. Im südlichen Teil von Delrath entstanden mehrere Wohnblöcke mit günstigen Mietwohnungen, was zu einem deutlichen Anstieg der Einwohnerzahl, aber auch zu sozialen Problemen führte. Seit 1990 ist die Stadt Dormagen bestrebt, die Ortsteile Delrath und Nievenheim zu vereinigen. Daher waren Delraths Bürger gezwungen, ihren neuen Dorfplatz selbst zu finanzieren.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr/Datum Einwohner
1885 276
1929 574
1950 1914
31.12.1993 3021
Mai 2006 3690
Jahr/Datum Einwohner
Juni 2010 2969
2011 2949
2012 2958
31.12.2013 2904
31.12.2014 2889
Datum Einwohner
31.12.2015 3004
31.12.2016 2881
31.12.2017 [1] 2931
31.12.2018 2947

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angelsportverein Delrath 1923
  • Karnevalsgesellschaft Delrath 1974/95 e. V.
  • Interessengemeinschaft Delrather Karneval
  • Katholische Frauengemeinschaft
  • Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm Greifen
  • Pfarrcäciliachor St. Gabriel
  • Skatklub Herz-Dame Delrath
  • Bertwins' Snookerhalle
  • Spiel- und Sportverein Delrath 1927 e. V.
  • St. Hubertus-Bürgerschützenverein Delrath 1926 e. V.
  • Trägerverein „Johanneshaus Delrath“
  • Verein der Freunde und Förderer der Henri-Dunant-Schule, Städt. Gemeinschaftsgrundschule Dormagen-Delrath
  • St. Hubertus Tambourcorps "Fröhlich voran" 1997 Delrath

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Gabriel in Delrath
Katholische Kirche

Im Jahre 1926 wurde die Delrather Holzkapelle errichtet. Sie wurde 1953 durch einen Neubau, die Kirche St. Gabriel ersetzt. Am 1. Juli 1955 wurde die Kirchengemeinde Delrath zur katholischen Rektoratspfarrei erhoben. Auf dem Gelände der Autobahnraststätte Nieversheim-Ost steht die Autobahnkapelle St. Raphael.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden die landwirtschaftlichen Betriebe Leckenhof, Latourshof, Meiselhöfchen und Sülzhof in Delrath. Auf dem Leckenhof lebte im 17. Jahrhundert der Geschichtsschreiber Martin Henriquez von Strevensdorff. Den Sülzhof erhielt der Münsteraner Baumeister Johann Conrad Schlaun als Lehen. 1766 ließ dieser den Hof nach seinen eigenen Plänen neu errichten. Seit 1991 wird auf diesem eine Apfelplantage errichtet. Ebenfalls werden auf dem gegenüber liegenden Latourshof Äpfel angebaut. Die erste Ernte konnte 1993 eingefahren werden. Viehwirtschaft betreibt in Delrath nur noch ein landwirtschaftlicher Betrieb. Im Jahr 1898 wurde der Stüttgerhof erbaut.

Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon recht früh gab es westlich von Delrath Industriebetriebe. Seit 1911 arbeitete auf der Delrather Heide eine Zinkhütte. Sie stellte 1971 den Betrieb ein. Die Gebäude der Zinkhütte und eine angrenzende Siedlung wurden 1973 abgerissen. Heute noch befindet sich im Industriegelände ein größeres Betonwerk.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1855 wurde die Eisenbahnlinie Köln-Neuss eröffnet. Der Bahnhof Nievenheim, welcher sich in Delrath befindet, wurde im Jahre 1895 seiner Bestimmung übergeben. Heute hält hier eine S-Bahn der Linie S 11 (Düsseldorf Flughafen Terminal –) Düsseldorf – Neuss – Dormagen – Köln – Bergisch Gladbach.
  • Seit 1911 gibt es die Industriebahn Nievenheim-Zons, welche ihren Stützpunkt in Delrath hat. Im Jahr 2005 übernahm die Häfen und Güterverkehr Köln AG die Industriebahn von der Verkehrsgesellschaft Dormagen (VGD).[3]

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Delrath fährt der Stadtbus der Dormagener Verkehrsgesellschaft mit den Linien 880, 884, 885, 886/887, NE2 und WE2.

Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nächsten Autobahnanschlussstellen an die Bundesautobahn 57 sind in den benachbarten Orten Norf im Nordwesten (Nr. 23 Neuss-Norf) und Horrem im Südosten (Nr. 25 Dormagen). Dazwischen liegt das Autobahndreieck Neuss-Süd, an dem die A 46 abzweigt. Östlich des Dorfes befindet sich die Autobahnraststätte Nieversheim (Ost und West). Die Bundesstraße 9 ist im benachbarten St. Peter zu erreichen.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kindergarten St. Gabriel – Montessori-Kindergarten
  • Städtischer Kindergarten „Villa bunte Wolke“
  • Gemeinschaftsgrundschule Henri-Dunant-Schule

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gottfried Neuen: Pulheim im Wandel der Zeiten. Pulheim 1966.
  • Burkhard Schleif: Wo lit Delrod? Herausgegeben im Auftrag der Stadt Dormagen, Der Bürgermeister von Heinz A. Pankalla. Dormagen 1995.
  • St. Hubertus Bürgerschützenverein Delrath 1926 e. V. (Hrsg.): Wir feiern Schützenfest …. Dormagen 2001.
  • Verein „750 Jahre Delrath e. V.“ (Hrsg.): 750 Jahre Delrath 2013.
  • Günter Blank: Platt kalle, en Delrod un öm Delrod eröm. (ein Mundartwörterbuch).
  • Zeitgeschichte des Dorfes Delrath in fünf Bänden:
  • Günter Blank: Daten und Bilder – Delrath von 1263–1930.
  • Günter Blank: Delrather Zeitreise 1931–1960.Delrather Zeitreise 1961–1975.Delrather Zeitreise 1976–1990.Delrather Zeitreise 1991–2006.
  • Günter Blank: Delrather Liederheft (= Sammlung Delrather Heimat-, Vereins-, Schützen- und Trinklieder)
  • Günter Blank, und andere: Chronik des SSV Delrath. Delrath 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Delrath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Einwohnerzahlen der Stadt Dormagen nach Stadtteilen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2022; abgerufen am 15. Oktober 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/opendata.dormagen.de
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 294.
  3. Das Zugpferd der Industrie. In: Westdeutsche Zeitung. 29. November 2011, abgerufen am 26. März 2019.