Der Adler vom Velsatal

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Film
Titel Der Adler vom Velsatal
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1957
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Richard Häußler
Drehbuch Werner Eplinius,
Janne Furch
Produktion Johannes J. Frank
für H.D. Film, Berlin
Musik Willy Mattes
Kamera Werner M. Lenz
Schnitt Johanna Meisel
Besetzung

Der Adler vom Velsatal ist ein deutscher Heimatfilm von Richard Häußler aus dem Jahr 1957. Er lief auch unter dem Alternativtitel Der Wilderer vom Velsatal.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Toni Erlbacher, der zukünftige Erbe des Adlerhofs in den österreichischen Alpen, liebt die Italienerin Gina. Gina ist die Tochter der Grenzschänkenwirtin Coletta, die im Dorf wegen ihrer zwielichtigen Vergangenheit berüchtigt ist. Zudem steht sie in Verdacht, in Schmuggleraktivitäten verwickelt zu sein. Toni, der früher mit der Försterstochter Andrea verlobt war, will Gina heiraten, doch würde sein Vater nur einwilligen, wenn Gina ihre Mutter verstößt. Gina weigert sich, und als Toni sie dennoch ehelichen will, droht sein Vater mit der Enterbung. Toni will nun ein Adlernest ausheben. Dem Gutsbuch gemäß ist dies eine Bedingung, die dem Erben die Übernahme des Hofes sichert.

Tonis Widersacher im Dorf ist Matteo. Er war einst mit Gina zusammen, die ihn wegen Toni verlassen hat. Stets steht Matteo im Schatten von Toni und auch als Andrea beim Überqueren einer Schlucht fast zu Tode kommt, gilt am Ende Toni als ihr Retter, obwohl Matteo einen großen Anteil an der Rettung hat. Toni und Matteo waren früher beste Freunde und gingen mit einem dritten zu Jugendzeiten gemeinsam wildern. Toni wurde erwischt und nahm die ganze Schuld auf sich, sodass Andreas Vater, der Förster, Toni stets mit Argwohn gegenübertritt. Nun ist wieder ein Wilderer unterwegs und Förster Strobl hat Toni in Verdacht. In Wirklichkeit wildert Matteo, der auch an Schmuggelaktionen für Coletta beteiligt ist. Beim alljährlichen Schützenfest will sich Toni mit Gina aussöhnen, doch hat Matteo sie eingeladen und gibt sie für keinen Tanz frei. Nur der Schützenkönig darf sich über das Verbot hinwegsetzen, und so kommt es zu einem erbitterten Zweikampf zwischen Toni und Matteo, den am Ende Toni für sich entscheidet. Er wird neuer Schützenkönig. Im Gedränge verliert er seinen markanten Hut, den Matteo an sich nimmt.

Matteo geht bald wieder wildern. Der Förster erwischt ihn, als er gerade Tonis Hut neben eine erschossene Gams legt, und hält Matteo daher für Toni. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem Matteo den Förster tödlich trifft. Mit schwindenden Sinnen schreibt Strobl in sein Notizbuch, dass Toni der Mörder sei. Toni ist unterdessen im Gebirge unterwegs, um das Adlernest auszuheben. Er trifft an der Grenzschänke auf Coletta, als in der Ferne Schüsse fallen. Den weiteren Tag verbringt er mit der Aushebung des Adlernestes. Unterdessen wird die Leiche des Försters gefunden und Andrea der Tod ihres Vaters verkündet. Alle warten auf die Rückkehr Tonis, zumal Matteo in einer Nebenhütte des Adlerhofs das Tatgewehr versteckt hat, das dort gefunden wird. Es ist ein Gewehr, das Toni in Jugendjahren zum Wildern benutzt, später jedoch vor den Augen des Vaters weggeworfen hatte. Bei seiner Rückkehr wird Toni verhaftet. Vor Gericht beschwört Coletta unter Eid, dass sie Toni zum Zeitpunkt der Schüsse nicht gesehen habe, woraufhin Toni zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wird.

Andrea will das Dorf verlassen. Kurz zuvor erhält sie Besuch von ihrem Onkel Felix, einem Kriminalisten. Der erkennt schnell, dass Toni unschuldig sein muss, und findet in Matteos Hütte zudem das Futteral des Gewehrs. Plötzlich wird publik, dass Toni aus der Haft entflohen ist. Die Polizisten erhalten Schießbefehl und beginnen an der Grenze mit der Suche nach Toni. Der entdeckt auf seiner Flucht unterirdische Höhlensysteme, die von Colettas Bar bis ins Italienische führen. Zudem hört er Coletta und Matteo in der Höhle und weiß nun, dass beide gemeinsame Sache machen. Coletta will Matteo und Gina zusammenbringen, wobei Gina nichts von dem Mord am Förster und Matteos Schuld weiß, da sie zum Tatzeitpunkt in Italien war. Durch Felix’ Initiative wird nun nach Matteo als Mörder des Försters gesucht, zumal sich in seiner Hütte auch Hinweise auf seine Schmugglertätigkeit finden. Als Matteo und Coletta erfahren, dass Toni aus der Haft entkommen ist, wollen sie durch das Höhlensystem nach Italien fliehen. Matteo will seine Sachen aus seiner Hütte holen, findet dort jedoch nur aufgerissene Schränke und eine ihren Onkel Felix suchende Andrea vor. Er nimmt die junge Frau als Geisel und zwingt sie in die Höhle, wo aber bereits Toni auf ihn wartet und Gina und Coletta an der Flucht gehindert hat. Am Ende trifft auch die Polizei ein. In einer panischen Reaktion feuert Matteo einen Schuss ab und tötet Gina. Matteo wird überwältigt und Coletta festgenommen. Toni und Andrea fallen sich in die Arme, über den Tod der unschuldigen Gina erschüttert.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Adler vom Velsatal basiert auf dem Roman Die drei Indizien von Ernst Martinus und Walter F. Fichelscher. Im Film sind die drei Indizien, die für Toni als Täter sprechen, der Hut am Tatort, das verloren geglaubte Gewehr sowie das vorgebliche Alibi Matteos, zum Tatzeitpunkt betrunken gewesen zu sein. Felix Poettinger kann jedoch alle drei Indizien entkräften.

Der Film wurde im Großglocknergebiet sowie in den CCC-Studios Berlin-Spandau gedreht. Die Bauten schufen Willi A. Herrmann und Heinrich Weidemann. Die Kostüme stammen von Ursula Stutz. Der Film erlebte am 8. Januar 1957 im Nürnberger Atlantik-Palast seine Premiere.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spiegel nannte den Film 1985 „Unterhaltung für Anspruchslose“[1] sowie 1987 ein „deutsche[s] Vogel(trauer)spiel“.[2]

Für den film-dienst war Der Adler vom Velsatal eine „Aneinanderreihung erprobter Motive des Heimatfilms, mäßig gespielt und inszeniert.“[3] „Genre-Routinier Häussler liefert Mittelmaß mit all den üblichen Zutaten ab. Fazit: Dürftiges Volkstum im flachen Ton der 50er“, befand Cinema.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diese Woche im Fernsehen: Der Adler vom Velsatal. In: Der Spiegel, Nr. 11, 1985, S. 242.
  2. Diese Woche im Fernsehen: Der Adler vom Velsatal. In: Der Spiegel, Nr. 47, 1987, S. 286.
  3. Der Adler vom Velsatal. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  4. Der Adler vom Velsatal. In: cinema. Abgerufen am 29. März 2022.