Der Gigant aus dem All
| Film | |
| Titel | Der Gigant aus dem All |
|---|---|
| Originaltitel | The Iron Giant |
| Produktionsland | USA |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahr | 1999 |
| Länge | 86 Minuten |
| Altersfreigabe |
|
| Produktionsunternehmen | Warner Bros. Animation |
| Stab | |
| Regie | Brad Bird |
| Drehbuch |
|
| Produktion | |
| Musik | Michael Kamen |
| Kamera | Steven Wilzbach |
| Schnitt | Darren T. Holmes |
| → Synchronisation | |
Der Gigant aus dem All (Originaltitel The Iron Giant) ist ein Science-Fiction-Trickfilm unter Regie von Brad Bird, der zusammen mit Tim McCanlies auch das Drehbuch schrieb. Der Film feierte seine Premiere im Chinese Theater, Los Angeles, am 31. Juli 1999 und startete am 16. Dezember 1999 in den deutschen Kinos. Vorlage war das Buch Der Eisenmann (The Iron Man, 1968) des Schriftstellers Ted Hughes.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der neunjährige Hogarth Hughes lebt zusammen mit seiner Mutter Annie, die im örtlichen Diner arbeitet, in dem beschaulichen Küstenstädtchen Rockwell im Bundesstaat Maine in den USA des Jahres 1957, zur Zeit der Paranoia eines möglichen sowjetischen Erstschlages, ausgelöst durch den Start von Sputnik 1 im Oktober 1957.
Als eines Tages einer der Fischer des Ortes im Restaurant von einem riesigen Metallmann berichtet, der ins Meer gefallen sein soll, will ihm zunächst niemand glauben. Nur Hogarth, der gerade seine Mutter um ein Haustier bitten will, ist begeistert von der Geschichte. Als am Abend plötzlich die Fernsehübertragung im Haus der Hughes abbricht, versucht Hogarth der Ursache auf den Grund zu gehen und entdeckt, dass die Antenne verschwunden ist. Nachdem er eine Spur in den Wald hinein verfolgt hat, findet er tatsächlich ein gigantisches, rund 15 Meter großes Wesen aus Metall, das sich gerade am örtlichen Elektrizitätswerk zu schaffen macht. Als sich der Gigant in den Leitungen verheddert und unter Strom gesetzt wird, gelingt Hogarth die Rettung durch Abschalten der Energie. Erstaunt stellt er fest, dass sich der Gigant selbst reparieren kann und trotz seiner imposanten Erscheinung harmlos ist. Es entwickelt sich sogleich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Neben seiner Größe stellt der unbändige Hunger des Giganten nach Metall allerdings ein Problem dar, sodass Hogarth ihn zum Schrottplatz von Dean McCoppin bringt, den er zuvor im Restaurant seiner Mutter kennengelernt hat.
Auf dem Schrottplatz kann er den Giganten zunächst versteckt halten. Aber nicht nur vor den Einwohnern von Rockwell müssen sie den Riesen verstecken, auch die Regierung interessiert sich inzwischen für die Vorfälle in Rockwell und schickt den Agenten Kent Mansley, der dem Fall nachgehen soll. Der Agent untersucht die Ereignisse am Kraftwerk, und wenig später einen Zugunfall, der ebenfalls durch den Giganten ausgelöst wurde. Jedoch nimmt er sich der Sache erst ernsthaft an, nachdem sein Wagen zuerst einen gigantischen Abbiss aufweist, und danach verschwindet. Mansley identifiziert zeitgleich die Initialen Hogarth Hughes’ auf einem zuvor am ersten Tatort gefundenen Luftgewehr und vermutet daher eine Verbindung zwischen Hogarth und den Ereignissen; er quartiert sich daraufhin zum Unmut des Jungen im Haus der Hughes ein, die Zimmervermietung anbieten. Der hartnäckige Bundesagent findet schließlich Hogarths Kamera mit einem Foto von ihm und dem Metallwesen, woraufhin er das Militär alarmiert, um die Kreatur zu zerstören. Dean, dem Schrottplatzbesitzer, und Hogarth gelingt es jedoch, den Giganten mit anderen Metallteilen als Kunstwerk zu tarnen. Die Truppen um General Rogard müssen sich wieder zurückziehen. Als Hogarth mit einer Spielzeugpistole hantiert und aus Spaß auf den Giganten richtet, schießt dieser plötzlich zurück. Dean bemerkt, dass es sich dabei um einen Verteidigungsmechanismus handelt, der nur aktiviert wird, wenn die Kreatur bedroht wird.
Der paranoide Mansley, der die Stadt enttäuscht zusammen mit der Armee verlässt, bemerkt nun den vermeintlichen Angreifer in der Stadt. Die Truppen machen kehrt und attackieren nun mit Düsenflugzeugen, Panzern und Schlachtschiffen den Giganten, der mit seiner gewaltigen Feuerkraft das Militär zurückschlagen kann. Der aufgebrachte Agent befiehlt daraufhin zum Entsetzen von Rogard und Dean eigenmächtig den Einsatz einer Atomrakete gegen den Giganten. Dadurch würde Rockwell ausradiert und ein beträchtlicher Teil der Ostküste verseucht, denn der Atomsprengkopf wird auf die derzeitige Position des Giganten abgefeuert. Nachdem Hogarth den Giganten besänftigen konnte, beschließt dieser, sich für die Menschen zu opfern. Er fliegt der Rakete entgegen und kollidiert mit ihr, wodurch beide in einer Explosion zerstört werden. Für den Metallriesen wird daraufhin ein Denkmal in der Stadt aufgestellt, das Dean gebaut hat, der inzwischen mit Hogarths Mutter zusammen ist. Hogarth führt ein normales Leben und hat Freunde. In der letzten Szene des Films bewegen sich die Einzelteile des Giganten von selbst zum Langjökull-Gletscher in Island, um sich dort wieder zusammenzusetzen.
Synchronsprecher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Figur | Originalsprecher | Deutscher Sprecher[1] |
|---|---|---|
| Hogarth Hughes | Eli Marienthal | Till Völger |
| Gigant | Vin Diesel | Jürgen Kluckert |
| Dean McCoppin | Harry Connick Jr. | Johannes Berenz |
| Annie Hughes | Jennifer Aniston | Nadja Reichardt |
| Kent Mansley | Christopher McDonald | Bodo Wolf |
| General Rogard | John Mahoney | Hans-Werner Bussinger |
| Earl Stutz | M. Emmet Walsh | Klaus Jepsen Stefan Staudinger (neue Szenen der Signature Edition) |
| Vorarbeiter Marv Loach | James Gammon | Andreas Rüdiger |
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Quelle | Bewertung |
|---|---|
| Rotten Tomatoes (Tomatometer) | 96 %[2] |
| Metacritic (Metascore) | 85/100[3] |
| Prädikat der FBW | besonders wertvoll[4] |
| AllMovie | |
| CinemaScore | A[6] |
| James Berardinelli | |
| Roger Ebert |
Der Gigant aus dem All erhielt ein sehr gutes Presseecho, was sich auch in den Auswertungen US-amerikanischer Aggregatoren widerspiegelt. So erfasst Rotten Tomatoes fast ausschließlich wohlwollende Besprechungen und ordnet den Film damit als „Verbrieft Frisch“ ein.[2] Metacritic ermittelt aus den vorliegenden Bewertungen „Einhelliges Lob“.[3]
„Diese Art Geschichte fesselt Sechsjährige genauso wie Sechzigjährige, denn sie bleibt auf Augenhöhe. Der Gigant aus dem All ist voll von kleinen Momenten, die nur ältere Zuschauer verstehen, aber so schnell vorbeiziehen, dass Kinder sich nicht ausgeschlossen fühlen. […] Neben wirksamen dramatischen Elementen enthält der Gigant aus dem All auch eine gehörige Portion Komik. […] Der Humor ist manchmal recht anspruchvoll, aber hat meistens genug Grundlage, damit ihn alle geniessen können[.]“
Starkritiker Roger Ebert bezeichnete den Film als „bezaubernd“ und lobte vor allem die Abkehr von bekannten Disney-Mustern mit ihren „niedlichen kleinen Tieren“ und Gesangsnummern. Vielmehr verglich er den Film mit den Werken von Hayao Miyazaki, insbesondere mit Mein Nachbar Totoro, welche ihre Geschichte direkter und einfacher erzählen. Ebert sieht in dem Film eine „politische Parabel“, angesiedelt im Kalten Krieg der 50er Jahre. Daneben beziehe der Film seinen Reiz aus der Geschichte, welche der von E.T. sehr ähnele.[8]
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet Der Gigant aus dem All als „außergewöhnliche[n] Zeichentrickfilm“. Gelobt wird der sparsame Einsatz von 3D-Animationen und die „sorgfältige“ Gestaltung der Figuren und der Umgebung. Inhaltlich breche der Film mit den gängigen Genrekonventionen, „indem er statt Gewalt als Mittel der Konfliktlösung Freundschaft und Friedfertigkeit akzentuiert und die 50er-Jahre-Hysterie gegen alles Unamerikanische höchst amüsant karikiert.“[9]
Publikumserfolg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch der Zuschauerzuspruch war positiv. So vergaben US-Kinobesucher einen sehr guten CinemaScore von A entsprechend der deutschen Schulnote 1.[6] Trotzdem blieb der Erfolg an den Kinokassen aus: Der Film spielte in den USA nur 23.159.305 US-Dollar und im Rest der Welt 8.174.612 US-Dollar ein, somit insgesamt 31.333.917 US-Dollar bei einem Budget von 70.000.000 US-Dollar.[10][11] Als ein Grund dafür gilt, dass der Film von der Produktionsfirma Warner Bros. nur unzureichend vermarktet wurde.[12] Inzwischen setzen die Nutzer der Filmdatenbank IMDb den Gigant aus dem All auf Platz 240 ihrer Top 250 beliebtesten Filme.[13]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Film gewann neun Annie Awards 1999 und war für weitere sechs nominiert.
- In der Kategorie Bester Film gewann der Film einen Children's Award 2000 der British Academy of Film and Television Arts.
- Für einen Saturn Award 2000 in der Kategorie Beste DVD-Veröffentlichung erhielt der Film eine Nominierung.
- Die Drehbuchschreiber Brad Bird und Tim McCanlies wurden von der SFWA für einen Nebula Award nominiert.
- In der Kategorie Best Dramatic Presentation wurde der Film für einen Hugo Award 2000 nominiert.
Weiterführende Informationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ted Hughes: Der Eisenmann (Originaltitel: The Iron Man). Deutsch von Uwe-Michael Gutzschhahn. Mit Bildern von Jindra Čapek. Neuauflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-80154-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Gigant aus dem All. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 7. Juli 2018.
- ↑ a b Der Gigant aus dem All. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 2. August 2024 (englisch, aggregiert aus 143 Kritiken).
- ↑ a b Der Gigant aus dem All. In: Metacritic. Abgerufen am 14. Juli 2025 (englisch, aggregiert aus 29 Kritiken).
- ↑ Jury-Begründung. In: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW). Abgerufen am 27. Oktober 2025.
- ↑ Derek Armstrong: Kritik zu Der Gigant aus dem All ( vom 1. August 2016 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
- ↑ a b Archiv ( vom 9. August 2019 im Internet Archive) bei CinemaScore
- ↑ a b James Berardinelli: Review. In: Reelviews. 1999, abgerufen am 28. Oktober 2025 (englisch): „It's the kind of story with the power to engross 6-year olds and 60-year olds alike because it doesn't condescend. The Iron Giant is filled with small moments that only older viewers will get, but which pass so quickly that kids won't realize they have missed anything. […] In addition to its effective dramatic elements, The Iron Giant contains a share of successful comedy. […] Some of the humor is fairly sophisticated, but most has a broad enough base to be enjoyed by everyone[.]“
- ↑ a b Vgl. Kritik von Roger Ebert auf rogerebert.suntimes.com (abgerufen am 14. Juni 2008).
- ↑ Der Gigant aus dem All. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 14. Juni 2008.
- ↑ Movie & TV News – Studio Briefing ( vom 25. Oktober 2004 im Internet Archive) In: IMDb (englisch)
- ↑ The Iron Giant (1999) – Financial Information. Abgerufen am 7. August 2019.
- ↑ It's Here; Why Aren't You Watching? 27. August 1999, abgerufen am 7. August 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Top 250 Movies. In: IMDb. Amazon, abgerufen am 27. Oktober 2025 (Wertung









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