Der Vampyr (Oper)
Werkdaten | |
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Titel: | Der Vampyr |
![]() Programmzettel der Uraufführung | |
Form: | Romantische Oper in zwei Akten |
Originalsprache: | Deutsch |
Musik: | Heinrich Marschner |
Libretto: | Wilhelm August Wohlbrück |
Uraufführung: | 29. März 1828 |
Ort der Uraufführung: | Theater der Stadt Leipzig |
Spieldauer: | ca. 3 Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Auf dem schottischen Hochland, 17. Jahrhundert |
Personen | |
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Der Vampyr ist eine Große romantische Oper in zwei Akten (vier Bildern) von Heinrich Marschner. Marschner vollendete die Komposition während seines Aufenthaltes 1827/1828 in Leipzig, wo am 29. März 1828 am Stadttheater auch die Uraufführung stattfand. Das Libretto der Oper von Wilhelm August Wohlbrück basiert auf dem Schauspiel Der Vampyr oder die Todten-Braut von Heinrich Ludwig Ritter (1822), das wiederum eine Dramatisierung der Erzählung Der Vampyr von John Polidori ist. Im gleichen Jahr vertonte auch Peter Joseph von Lindpaintner diesen Stoff.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lord Ruthwen ist zum Vampir geworden und muss dem Teufel binnen 24 Stunden drei jungfräuliche Bräute opfern, für die ihm jeweils ein weiteres Lebensjahr gewährt werden soll. Mit seinen ersten beiden Opfern, Janthe und Emmy, hat er leichtes Spiel, wobei Aubry dem Lord aus Dankbarkeit zur Seite steht, weil ihm dieser vor langer Zeit das Leben gerettet hat. Als sich Ruthwen Malwina als drittes Opfer erwählt, entschließt sich Aubry trotz seines Eids zur Verschwiegenheit, die Wahrheit über Ruthwen offenzulegen. In dem Augenblick, als Malwinas Hochzeit vollzogen wird und sie zur Beute von Ruthwen werden soll, endet dessen Frist und der Vampir fährt vom Blitz getroffen zur Hölle.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie auch Der Freischütz sechs Jahre zuvor ist Marschners Vampyr maßgeblich durch die Schauerromantik geprägt. Die Tonsprache ist zwischen dem volkstümlichen deutschen Lied und – in noch vorsichtigen Andeutungen – dem italienischen Belcantostil angesiedelt. In Marschners Komposition zeigt sich durch Übergänge zwischen einzelnen Nummern sowie einigen größeren Szenen die damalige Entwicklung von der Nummernoper zur durchkomponierten Oper. Der Vampyr gilt somit als wichtiges Bindeglied zwischen den Werken Carl Maria von Webers und Richard Wagners.
Die Oper besitzt gesprochene Dialoge.[1]
Orchester
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:[1]
- Holzbläser: zwei Piccoloflöten, zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, Serpent
- Blechbläser: vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen
- Pauken, Schlagzeug: Tamtam, Glocke, Donnermaschine
- Streicher
- Bühnenmusik: zwei Hörner, zwei Trompeten
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu seiner frühen Oper Der Kiffhäuser Berg, sowie der von Carl Maria von Weber uraufgeführten Oper Heinrich IV. und D'Aubigné feierte Marschner mit dem Vampyr einen großen Erfolg. In der Allgemeinen musikalischen Zeitung urteilte Gottfried Wilhelm Fink nach der zweiten Aufführung:
"Gestern am 8ten d. wurde die Oper zum zweyten Male bey sehr gefülltem Hause aufgeführt, was nach dem Beyfalle, mit welchem sie gleich das erste Mal aufgenommen wurde, zu erwarten stand. Das Meiste wurde mit demselben Lobe beehrt und am Schlusse beyder Theile wurde sehr lebhaft applaudirt. [...] Ueber die Musik sind Alle, die wir darüber sprachen, wenigstens so weit einig, dass sie zu den trefflichsten Opernarbeiten der neuesten Zeit gehört."[2]
1833 schrieb Richard Wagner für seinen Bruder ein neues Schlussallegro für die Arie des Aubry im zweiten Akt, welches seine erste aufgeführte Opernkomposition wurde. Später urteilte er über den Vampyr:
"Sehr amüsirt hat mich, daß das Publikum von der Ekelhaftigkeit des süjets gar nicht betroffen wird [...]. In der oper kann man den leuten Kinder auf dem Theater schlachten und fressen lassen, ohne daß sie merken was vorgeht. – Die Musik hat mich in Ganzen diesmal auch degoutirt: dieses Duett, Terzett= und Quartett=Singen und Nählen ist doch rasend dumm und geschmacklos [...]."[3]
Hans Pfitzner versuchte die Oper 1925 als deutsche Spieloper gegen die welsche Oper aufzustellen.[4] 2016 inszenierte Romero Nunes die Oper an der Komischen Oper Berlin und strich die Dialoge und einige Nebenhandlungen und ließ Johannes Hofmann neue Zwischenmusiken komponieren, die Oper kam nunmehr auf 80 Minuten.
Die Fernseh-Miniserie The Vampyr: A Soap Opera der BBC von 1992 beruht auf Marschners Oper.[5]
Diskographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jonas Kaufmann, Franz Hawlata, Regina Klepper, Markus Marquardt, Rundfunkorchester Köln, WDR Rundfunkchor Köln, Helmuth Froschauer. 1999. Capriccio 60083
- Siegmund Nimsgern, Carol Farley, Anastasia Tomaszewska-Schepis, Josef Protschka, Armando Caforio, Galina Pisarenko, Martin Engel, Chor und Orchester Sinfonica von Radio Italiana, Dirigent Günter Neuhold. Liveaufnahme in Rom, 1980. HOMMAGE 7001834-HOM (revidierte Version von Hans Pfitzner)
- Nikolaus Hillebrand, Arleen Augér, Donald Grobe, Roland Hermann, Victor von Halem, Jane Marsch u. a.; Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Ltg.: Fritz Rieger. Live, München 1974. Opera D’Oro OPD-1186. (Ursprüngliche Marschner-Version.)
- Gisela Rathauscher, Traute Skladal, Liane Synek, Maria Nussbaumer, Kurt Equiluz, Erich Kuchar, Fritz Sperlbauer, Großes Wiener Rundfunkorchester, Dirigent Kurt Tenner. Studioaufnahme Wien, 1951. Line Music/Cantus Classics CACD 5.00269 F (nicht die Pfitzner-Version?)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Allen Dean Palmer: Heinrich August Marschner, 1795–1861. His life and stage works. Ann Arbor 1980
- John, and Ewan West Warrack: The Oxford Dictionary of Opera. Oxford University Press, Oxford 1992, ISBN 0-19-869164-5.
- Robert Hartford: Marschner: Der Vampyr, Programmheft der Wexford Festival Opera, 1992
- Amanda Holden, (editor), with Kenyon, Nicholas and Walsh, Stephen: The Viking Opera Guide. Viking, London, ISBN 0-670-81292-7 ( [1993]).
- Von der Lucretia zum Vampyr. Neue Quellen zu Marschner. Dokumente zur Entstehung und Rezeption der Lucretia. Vollständige Edition des Reise-Tagebuchs von 1826 bis 1828. Anmerkungen zu Marschners journalistischem Wirken. Hrsg. und kommentiert von Till Gerrit Waidelich. Tutzing: Schneider 1996. ISBN 3-7952-0837-8
- Heinrich August Marschner. Bericht über das Zittauer Marschner-Symposium. Ein Symposium des Instituts für Kulturelle Infrastruktur Sachsen. Hrsg. von Allmuth Behrendt und Matthias Theodor Vogt. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 1998. (Kulturelle Infrastruktur. Bd. 5) ISBN 3-931922-22-7
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Vampyr: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Libretto, München 1830. Digitalisat bei Google Books
- Libretto der zweiaktigen Originalfassung von 1831 auf jmucci.com
- Libretto zu Der Vampyr (4 Aufzüge) bei Zeno.org.
- Handlung und Libretto von Der Vampyr in deutscher Sprache bei Opera-Guide
- Aufführungen (1770–1830) von Der Vampyr im DFG-Opernprojekt
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Susanne Rode: Der Vampir. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 3: Werke. Henze – Massine. Piper, München/Zürich 1989, ISBN 3-492-02413-0, S. 674–677.
- ↑ 'Allgemeine musikalische Zeitung. 30. 1828' - Digitalisat | MDZ. Abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ Richard Wagner: Sämtliche Briefe. 4: Mai 1851 - September 1852. 3., unveränd. Auflage. Dt. Verl. für Musik, Leipzig 2000, ISBN 978-3-370-00231-7.
- ↑ Julia Spinola: Untote sind unter uns. Rezension, in: NZZ, 26. März 2016, S. 24
- ↑ siehe The Vampyr: A Soap Opera in der englischen Wikipedia und Eintrag in der IMDb