Der goldene Schlüssel

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Illustration von Otto Ubbelohde, 1909

Der goldene Schlüssel ist ein Märchen (ATU 2260). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 200 (KHM 200).

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein armer Junge muss Holz mit dem Schlitten holen. Draußen in der Kälte macht er sich ein Feuer, um sich zu wärmen. Er findet unterm Schnee einen kleinen goldenen Schlüssel und unter der Erde ein eisernes Kästchen. Er erwartet „kostbare Sachen“ darin, findet das kleine Schlüsselloch und schließt auf. Der Erzähler endet, man müsse nun warten, bis er es geöffnet hat.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der goldene Schlüssel steht in Grimms Märchen ab dem zweiten Teil der Erstauflage von 1815 immer an letzter, ab der vorletzten Auflage von 1850 an 200. Stelle. Laut ihrer Anmerkung hatten die Brüder Grimm es „aus Hessen“ (Wilhelm Grimms Notiz zufolge von Marie Hassenpflug). Sie erwähnen noch „ein ähnliches Märchen aus dem Deutschen Sprachbuch von Adolf Gutbier“ von Hühnchen und Hähnchen, die ein Schlüsselchen im Mist und ein Kästchen finden, in dem ein kurzes rotseidenes Pelzchen liegt, und wäre es „länger gewesen, so wäre auch das Märchen länger geworden“.

Die Brüder Grimm bezogen das Vexiermärchen (Neckmärchen, das die Erwartungen des Hörers enttäuscht) wohl allegorisch auf den Märchenschatz, den es zu heben und zu entschlüsseln gilt. Der Fuchs und die Gänse hat ähnliche Funktion.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Vollständige Ausgabe. Mit 184 Illustrationen zeitgenössischer Künstler und einem Nachwort von Heinz Rölleke. S. 809. 19. Auflage, Artemis & Winkler Verlag, Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 1999, ISBN 3-538-06943-3)
  • Grimm, Brüder: Kinder- und Hausmärchen. Ausgabe letzter Hand mit den Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Mit einem Anhang sämtlicher, nicht in allen Auflagen veröffentlichter Märchen und Herkunftsnachweisen herausgegeben von Heinz Rölleke. Band 3: Originalanmerkungen, Herkunftsnachweise, Nachwort. S. 274, 516. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe, Reclam-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-003193-1)
  • Uther, Hans-Jörg: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Berlin 2008. S. 407. (de Gruyter; ISBN 978-3-11-019441-8)
  • Haase, Donald: Schlüssel. In: Enzyklopädie des Märchens. Band 12. S. 82–88. Berlin, New York, 2007.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Der goldene Schlüssel – Quellen und Volltexte