Der grüne Bogenschütze (Film)

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Film
Titel Der grüne Bogenschütze
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 93 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jürgen Roland
Drehbuch Wolfgang Menge
Wolfgang Schnitzler
Produktion Preben Philipsen (ungenannt)
Musik Heinz Funk
Kamera Heinz Hoelscher
Schnitt Herbert Taschner
Besetzung

sowie ungenannt

Der grüne Bogenschütze ist ein Kriminalfilm des Regisseurs Jürgen Roland und der fünfte deutsche Edgar-Wallace-Film im Nachkriegsdeutschland. Die Verfilmung des 1923 erschienenen gleichnamigen Romans (Originaltitel: The Green Archer) von Edgar Wallace wurde von Oktober 1960 bis Januar 1961 in Hamburg und Schleswig-Holstein gedreht und von Rialto Film produziert. Am 3. Februar 1961 lief der Film in den deutschen Kinos an.

Julius Savini, der Sekretär des amerikanischen Millionärs Abel Bellamy, veranstaltet verbotenerweise Führungen für Touristen in Garre Castle, dem Anwesen seines Arbeitgebers, in dem der Sage nach der Geist eines grünen Bogenschützen sein Unwesen treibt. Als einer der Besucher mit einem grünen Pfeil erschossen wird, schaltet sich die Polizei ein.

Das benachbarte Anwesen Ladys Manor wird von Mr. Howett gekauft, der dort mit seiner Patentochter Valerie einzieht, die auf der Suche nach ihrer verschwundenen leiblichen Mutter Elaine ist.

Als Abel Bellamy am Flughafen in London eintrifft, um wieder nach Garre Castle zurückzukehren, kommt es zu einem unfreundlichen Zusammentreffen mit dem ehemaligen Gefängnisaufseher Creager. Kurz darauf wird Creager ebenfalls mit einem grünen Pfeil erschossen, gerade als er Scotland Yard Informationen über Bellamy anbieten will. Scotland Yard findet rasch heraus, dass Creager mit Bellamy in Verbindung stand und regelmäßig Geld von ihm erhielt.

Inspektor Featherstone von Scotland Yard ermittelt in den Mordfällen und stößt dabei sowohl auf die hübsche Valerie Howett als auch auf zahlreiche undurchsichtige Gestalten, wie den Nachtklubbesitzer Coldharbour Smith, die mit Bellamys dunkler Vergangenheit zu tun haben. Um Bellamys Geheimnis herauszufinden, quartiert sich Featherstone im Schloss als Hausmeister ein. In der darauffolgenden Nacht erhält Bellamy Besuch vom grünen Bogenschützen, doch die Schüsse, die er auf diesen abgibt, treffen ihr Ziel nicht. Nur ein Taschentuch mit den Buchstaben V. H. findet er. Bellamy ist sich sicher, dass Valerie Howett im Schloss gewesen sein muss. In der nächsten Nacht schleicht sich Valerie Howett erneut ins Schloss. Bellamy läuft ungeduldig herum, als plötzlich ein Kübel umgeworfen wird. Er hetzt sofort die Hunde auf den Eindringling. Valerie Howett flüchtet. Der grüne Bogenschütze erschießt einen der Hunde.

Kurz nachdem Featherstone die Hafenspelunke von Coldharbour Smith besucht hat und dort Valerie vor dem skrupellosen Betreiber retten kann, lässt er das Schloss von Abel Bellamy durchsuchen. Allerdings muss er dabei sein Amt als Inspektor preisgeben. Doch die Polizei findet nichts und zieht ab.

Bellamy aber gibt nicht auf. Mit Hilfe einer Finte lässt er Valerie Howett entführen und auf ein Schiff bringen. Schon bald ist die Polizei erneut da und untersucht nach einem Hinweis der Ehefrau von Savini, die als Bardame in Smiths Lokal arbeitet, das Schiff, wird aber erneut nicht fündig. So ziehen die Beamten wieder ab. Derweil schleicht sich Savini, der Valerie gefolgt ist, auf das Schiff und versucht Valerie zu befreien. Er wird geschnappt, kann aber wieder entkommen. Währenddessen wird Coldharbour Smith im Beisein von Valerie Howett von einem grünen Pfeil getroffen. Valerie flüchtet mit Savini von Bord.

Langsam geht Bellamys Geduld zu Ende. Er sperrt Savini und dessen Frau, die fliehen wollen, Valerie und Inspektor Featherstone, der auf einen Trick Bellamys hereingefallen ist, in ein Verlies und lässt den Raum fluten, um damit alle zu beseitigen. Derweil hat das Sonderkommando der Polizei das Schloss umstellt. Auch der Reporter Spike Holland lässt sich diese Schlagzeilen nicht entgehen. Die Beamten werden vom Turm aus von Bellamys Diener Sen mit einem Gewehr beschossen. Währenddessen sitzt Bellamy bewaffnet in seinem Zimmer, als plötzlich die Tür aufgeht. Der grüne Bogenschütze steht vor ihm, der Bogen ist zum tödlichen Schuss gespannt. Bellamy lässt die Waffe fallen. Jetzt kommt Bellamys Geheimnis ans Licht: er ließ damals seinen Neffen John im Gefängnis vom Wächter Creager auspeitschen, der seitdem regelmäßig Geld bekam. Bellamy hatte gehofft, sein Neffe werde dabei sterben. Aber das war ein Irrtum. Als John Wood tauchte er unter und schwor, sich an Bellamy zu rächen. Bevor Bellamy alles Weitere, auch dass der grüne Bogenschütze Valeries Mutter befreit hat, erfahren kann, trifft ihn der tödliche Pfeil. Die Gefangenen unten im Keller entgehen ihrem Schicksal, indem der grüne Bogenschütze den Hebel betätigt, der das Verlies öffnet. Als Featherstone und die anderen den Raum betreten, blicken sie zuerst auf Bellamys leblosen Körper. Auch die Polizeibeamten stürmen hinzu.

Die Frage, wer der grüne Bogenschütze ist, wird schnell gelüftet. Featherstone demaskiert den Mann, von dessen Pfeilen einige Menschen sterben mussten: John Wood alias John Bellamy. Allerdings kann er Wood nicht mehr verhaften lassen. Bei einer Explosion eines Sprengsatzes, den Sergeant Higgins zu Bellamy geworfen hatte, ist der grüne Bogenschütze ums Leben gekommen. Featherstone klärt Valerie über dessen Vergangenheit auf und die Beamten beginnen mit ihren Schlussermittlungen. Auch Spike Holland dreht dabei mit seiner Kamera. Der Film endet mit dem Epilog: Holland wendet sich an die Zuschauer. Wenn einer beim Verlassen des Kinosaals einen grünen Pfeil finden sollte, sollte er diesen an der Kasse abgeben. Der Grund hierfür liegt darin, dass an einer der Figuren, die einen Bogenschützen darstellt, plötzlich der Pfeil fehlt, als Sergeant Higgins die Figur nach Fingerabdrücken absucht und Holland von der Figur Maße nimmt. In Wirklichkeit steckt dieser Pfeil in Hollands Rücken und hält ein Schild fest, auf dem steht: „ENDE“.

Entstehungsgeschichte

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Für die Kinosaison 1960/61 planten Waldfried Barthel, Gerhard F. Hummel (beide Constantin Film) und Preben Philipsen (Rialto Film, Prisma-Filmverleih) die Produktion der vier Edgar-Wallace-Filme Die Bande des Schreckens, Der grüne Bogenschütze, Das Geheimnis der gelben Narzissen und Die toten Augen von London. Während der bereits bewährte Drehbuchautor Egon Eis die Drehbücher der beiden letzten Filme schreiben sollte, wählte man für die nächsten Wallace-Adaptionen den Schriftsteller Wolfgang Schnitzler.

1960 wechselte der Herstellungsleiter der deutschsprachigen Rialto-Filme, Helmut Beck, zum NDR. Horst Wendlandt, der zuvor Produktionsleiter bei Artur Brauners CCC-Film war, übernahm diese Funktion. Neben Das Gesicht im Dunkeln (1969) war dies seine einzige Wallace-Produktion, in deren Vorspann sein Name nicht genannt wird. Als Regisseur verpflichtete man zum zweiten Mal nach Der rote Kreis den jungen Regisseur Jürgen Roland. In Anspielung auf die von ihm inszenierte Fernsehserie ist in dem Film eine Szene zu sehen, in der Eddi Arent sagt, er kenne die Arbeit der Polizei schon vom Stahlnetz. Der von Rolands Fernseharbeiten bekannte Autor Wolfgang Menge überarbeitete das Drehbuch zu seiner endgültigen Fassung. Ursprünglich wollten die Produzenten, dass Wolfgang Schnitzler einer der Stammautoren ihrer Edgar-Wallace-Reihe wird. Als Schnitzlers Drehbuch dieses Films von Jürgen Rolands regulärem Drehbuchautor Wolfgang Menge umgeschrieben wurde, war Schnitzler unzufrieden und beschloss, die Serie zu verlassen.

Einige Rollen sollten ursprünglich mit anderen Schauspielern besetzt werden, so mit Ulla Jacobsson statt Karin Dor, Dietmar Schönherr statt Heinz Weiss und Fritz Rasp statt Hans Epskamp. Karin Dor wirkte hier in ihrem einzigen Edgar-Wallace-Film mit, der nicht von ihrem damaligen Ehemann Harald Reinl inszeniert wurde. Harry Wüstenhagen, der bis 1969 in insgesamt sechs Filmen der Reihe zu sehen war, stand zum ersten Mal bei einem Wallace-Film vor der Kamera. Klausjürgen Wussow spielte hier zum zweiten und letzten Mal in einem Edgar-Wallace-Film mit. Auch Regisseur Roland nahm nach zwei Filmen Abschied von der Reihe. 1961 sollte er für den erkrankten Regisseur Josef von Báky noch Szenen für dessen Wallace-Film Die seltsame Gräfin inszenieren.

Die Außenaufnahmen fanden in Hamburg und Schleswig-Holstein (u. a. auf der Binnenalster, am Schloss Ahrensburg und am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel) statt. Die London-Aufnahmen stammten aus dem Archiv. Die Innenaufnahmen entstanden im Studio der Real-Film in Hamburg-Wandsbek. Der Film wurde von der FSK ohne Schnittauflagen bereits ab 12 Jahren freigegeben. Dennoch wurde der Film für das Fernsehen stark gekürzt, insbesondere die ironische Schlussszene, in der Eddi Arent das Kinopublikum anspricht (Vierte Wand). Inzwischen ist der Film wieder in der ursprünglichen Originalfassung zu sehen.

„Dabei wird neben gewohnter Undurchsichtigkeit ein Übermaß an Komplikationen geboten, das durch gut gespielte, skurrile Figuren aufgelockert.“

Paimann’s Filmlisten, 15. Februar 1961[1]

„Es interessiert schließlich schon fast gar nicht mehr, wer nun eigentlich der geheimnisvolle Bogenschütze ist. Aus den Eddie-Constantine-Filmen hat man zudem den gar nicht immer witzigen Gag des Zum-Publikum-Sprechens, des Durchbrechens der filmischen Fiktion, übernommen.“

Kasseler Post, 1. März 1961

„Mit einem Augenzwinkern serviert uns Stahlnetz-Spinner Jürgen Roland, der Hamburger Polizei liebstes Kind, seine erste [sic!] Edgar-Wallace-Verfilmung. Persiflagen und kleine Spaße unterbrechen das übliche Knarren der Türen sowie nächtliches Kauzgeschrei und sorgen dafür, daß die Gänsehaut des Publikums sich hin und wieder entspannen kann. Leider haben sich im Labyrinth der Vermutungen und Trugschlüsse, in das der Zuschauer geschickt wird, auch die Drehbuchautoren verlaufen, so daß am Schluß, wenn die Identität des mordenden Robin Hood gelüftet wird, etliche lose Enden der Handlung übrigbleiben.“

Hamburger Abendblatt, April 1961[2]

„Leichen gibt’s genug, nur an der Qualität hapert’s.“

Frankfurter Rundschau, 20. Mai 1961

„Eine vergnügliche Edgar-Wallace-Verfilmung.“

Der Spiegel, 3/1986[3]

„Nach seinem Krimi „Der rote Kreis“ war dies die zweite und zugleich letzte Edgar-Wallace-Verfilmung, der sich Jürgen Roland (mit bescheidenem Erfolg) annahm. Es gelang ihm einfach nicht, zu dem typischen Stil der Serie zu finden, wie ihn beispielsweise Alfred Vohrer und Harald Reinl kreiert hatten. So ist „Der grüne Bogenschütze“ auch nicht mehr geworden als ein unterhaltsamer, doch nur durchschnittlicher Kriminalfilm.“

Das große TV Spielfilm Filmlexikon (CD-ROM-Ausgabe), 2006

„Der zweite Wallace-Krimi nach einem Drehbuch von Wolfgang Menge (‚Ekel Alfred‘) vereint eine große deutsche Stargemeinde und amüsiert mit drolligen Einlagen.“

„Mit Ironie gespicktes Highlight der Serie.“

„‚Der grüne Bogenschütze‘ ist sicher schon von der Besetzung her einer der hochkarätigsten Wallace-Verfilmungen. Gert Fröbe ist als undurchsichtiger Schlossbesitzer absolut überzeugend! Hinzu kommt Krimi-Experte Jürgen Roland, der nur zwei Wallace-Filme drehte, aber bei aller Routine doch frischen Wind in die Film-Serie brachte.“

moviemaster.de[4]

„Eine mit den Versatzstücken des Genres vollgestopfte schaurig-komische Edgar-Wallace-Verfilmung, die vergnügliche Unterhaltung bietet.“

  • Der Wallace Roman The Green Archer (deutsche Erstausgabe 1928 als Der grüne Bogenschütze) war unter demselben Titel in den Vereinigten Staaten 1925 und 1940 als Filmserial produziert worden.
  • Edgar Wallace: Der Frosch mit der Maske / Das Gasthaus an der Themse / Der grüne Bogenschütze. Drei Romane in einem Band. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 2006, ISBN 3-442-05538-5.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005 (3. Auflage), ISBN 3-89602-645-3.

Einzelnachweise

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  1. Der grüne Bogenschütze. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 2608, 15. Februar 1961 (reizfeld.net). reizfeld.net (Memento vom 4. Januar 2015 im Internet Archive)
  2. Der grüne Bogenschütze. In: Hamburger Abendblatt. 12. April 1961, S. 14 (abendblatt.de [PDF; 1,9 MB]).
  3. Dienstag, 14. 1.; 20.15 Uhr. ZDF. In: Der Spiegel. Nr. 3, 1986 (online).
  4. Frank Ehrlacher: Filmkritik bei moviemaster.de
  5. Der grüne Bogenschütze. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.