Derfflinger (Schiff, 1908)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Derfflinger
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

Huntsgreen

Schiffstyp Reichspostdampfer
Kombischiff
Heimathafen Bremen
Eigner Norddeutscher Lloyd
Bauwerft F. Schichau, Danzig
Baunummer 801
Stapellauf 9. November 1907
Indienststellung 4. Mai 1908
Verbleib 1933 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 146,75 m (Lüa)
141,11 m (Lpp)
Breite 17,59 m
Tiefgang (max.) 10,9 m
Vermessung 9060 BRT
ab 1924: 9162 BRT
 
Besatzung 190 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen
Maschinen­leistung 6600 PSe
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 9500 tdw
Zugelassene Passagierzahl 107 I.Klasse
113 II.Klasse
132 III.Klasse
1919 Zwischendeck
(nicht als RPD)
ab 1924:
290 II.Klasse
521 III.Klasse

Der Reichspostdampfer Derfflinger war das elfte und letzte Schiff der Feldherren-Klasse des Norddeutschen Lloyd (NDL) für den Dienst nach Ostasien und Australien. Das Schiff war benannt nach Georg von Derfflinger (1606–1695), dem kurfürstlich-brandenburgischen Feldmarschall und Statthalter von Pommern.

Die Derfflinger gehörte zu den vier Schiffen der Klasse, die nach dem Ersten Weltkrieg wieder in den Dienst des NDL kamen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Derfflinger war das letzte Schiff der Feldherren-Klasse. Sie war das fünfte von der Schichau-Werft in Danzig gelieferte Schiff der Klasse, die es für 4,42 Millionen Goldmark 1908 fertigstellte. Am 9. Mai 1908 startete die Derfflinger zu ihrer Jungfernreise nach New York, der im Juni 1908 eine zweite Reise folgte und im Juni 1913 noch eine dritte.[1] Am 1. Juli 1908 erfolgte ihr erster Einsatz als Reichspostdampfer nach Ostasien.[1]

Beim Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 befand sich die Derfflinger auf der Rückreise vor Port Said[1] und wurde von den Briten aufgebracht.[2] Die Derfflinger wurde unter dem neuen Namen Huntsgreen von den Briten ab 1915, zuletzt von der Reederei Stelp & Leighton, eingesetzt.[1]

1923 kaufte der NDL die ehemalige Derfflinger zurück. Nach Reparatur und Umbau mit 9162 BRT vermessen, verfügte das Schiff nun' über Einrichtungen für 811 Passagiere nur in der II. und III.[1] Klasse. Am 20. September 1923 trat die Derfflinger ihre erste Nachkriegsreise für den NDL nach New York an.[3] Im Januar 1924 wurde sie auch wieder nach Ostasien eingesetzt.[4] Im Februar 1927 wurde das Schiff umgebaut und erhielt eine Passagiereinrichtung mit einer Kabinen-, Touristen- und III. Klasse.

Am 16. Juli 1929 lief die Derfflinger im Gelben Meer bei Hsian Kung Tau auf Grund. Passagiere und Besatzung mussten abgeborgen werden, das Schiff konnte aber nach Tsingtau zur Reparatur eingeschleppt werden.[5]

Am 12. November 1931 konnte das Schiff in der Jangtse-Mündung bei sehr schlechtem Wetter die Besatzung der auf Grund gelaufenen, britischen Sloop Petersfield retten. Unter den Geretteten befand sich der britische China-Oberbefehlshaber, Sir Howard Kelly, mit seiner Familie.

Im Mai 1932 wurde die Derfflinger aufgelegt und 1933 zum Abbruch verkauft.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 3: Sprunghaftes Wachstum 1900 bis 1914. (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, 20). Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0039-9
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 4: Vernichtung und Wiedergeburt 1914 bis 1930. (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, 21). Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0047-X.
  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
  • Christina Reinke-Kunze: Geschichte der Reichspostdampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886–1914. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1994, ISBN 3-7822-0618-5.
  • Claus Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe 1896 bis 1918. (Deutsche Ozean-Passagierschiffe, 1; Bibliothek der Schiffstypen). Steiger Verlag, Moers 1986, ISBN 3-921564-80-8.
  • Reinhart Schmelzkopf: Die deutsche Handelsschiffahrt 1919–1939. 2 Bände. Stalling, Oldenburg-Hamburg, 1974–1975, ISBN 3-7979-1847-X (Bd. 1), ISBN 3-7979-1859-3 (Bd. 2).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Kludas: Passagierschiffahrt, Bd. III, S. 158f.
  2. An Bord war u. a. der Maler Emil Nolde mit seiner Frau Ada auf der Rückreise von einer Neuguinea-Expedition. Die Noldes gelangten auf einem niederländischen Schiff nach Genua und konnten von dort über die Schweiz und Berlin in ihr Haus auf Alsen zurückkehren.
  3. Kludas, Passagierschiffahrt, Bd. IV, S. 78.
  4. Kludas, Passagierschiffahrt, Bd. IV, S. 166.
  5. Kludas, Passagierschiffahrt, Bd. IV, S. 174.