Deutsche Fernkabel Gesellschaft

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Die Deutsche Fernkabel-Gesellschaft mbH (DFKG) war ein deutsches Telekommunikationsunternehmen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung und Entwicklung bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft wurde mit dem Ziel, das unterirdische Fernmeldenetz im Deutschen Reich aufzubauen am 7. April 1921 mit Sitz in Berlin-Charlottenburg von den Gesellschaftern Deutsches Reich (Reichspost / Reichspostministerium), Siemens & Halske, AEG, Felten & Guilleaume sowie drei kleineren Kabelproduzenten gegründet.

Ziel war es den einheitlichen Aufbau des deutschen Fernmeldeweitverkehrsnetzes unter Ausnutzung aller technischen Fortschritte zu ermöglichen. Alle von den Gesellschaftern erworbenen Patente, Schutzrechte und Erfahrungen konnte die DFKG bei der Ausführung ihrer Arbeiten anwenden. Umgekehrt standen alle eigenen Patente, Schutzrechte und Erfahrungen den Gesellschaftern zur Verfügung.[1]

Sinn der Gesellschaft war es, ein Kartell aus Auftraggeber (Ministerium) und Lieferanten (Kabelproduzenten) für die Beschaffung von Fernkabeln sowie für ihre Verlegung und Garantie zu bilden. In einer Zeit, in der die Beschaffungsmärkte national abgeschottet waren, der Schutz der einheimischen Industrie ein industriepolitisches Ziel waren, und Kartelle in der Industrie akzeptiert und weit verbreitet, wollte das Ministerium, das die Gründung verlangte, damit seine Abhängigkeit von Siemens & Halske begrenzen, indem dem Marktführer ein fester Marktanteil bewilligt wurde. Siemens besaß die wesentlichen Patente für Pupin-Kabel. Die industrielle Basis für die Kabelproduktion wurde erweitert, indem drei kleinere Kabelproduzenten, ohne Patente, an der Gesellschaft beteiligt wurden.

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurden die österreichischen Kabelunternehmen an der DFKG beteiligt. 1943 scheiterte der Versuch, das Modell auf den gesamten deutschen Machtbereich im Rahmen einer Internationalen Fernkabel-Gesellschaft auszudehnen.

Von 1921 bis 1943 gab die DFKG die Fachzeitschrift „Europäisches Fernsprechwesen“ sowie deren Beiheft „Europäischer Fernsprechatlas“ heraus.

Entwicklung nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der operative Sitz nach Rastatt verlagert. Anfang der 1970er Jahre waren als Gesellschafter an der GmbH beteiligt:[2]

  1. Deutsche Bundespost
  2. Siemens AG, Berlin und München
  3. Telefunken GmbH, Berlin
  4. Felten & Guilleaume Carlswerk AG, Köln
  5. Kabel- und Metallwerke Gutehoffnungshütte AG, Hannover
  6. Süddeutsche Kabelwerke, Zweigniederlassung der Vereinigte Deutsche Metallwerke AG, Mannheim
  7. Vereinigte Draht- und Kabelwerke AG, Berlin und Duisburg
  8. Kabelwerk Rheydt AG, Rheydt
  9. Wiener Kabel- und Metallwerke AG, Wien
  10. Standard Elektrik Lorenz AG, Stuttgart
  11. Kabel- und Metallwerke Neumeyer GmbH, Nürnberg.

Das Arbeitsprogramm der DFKG umfasste die Mitwirkung bei der Auskundung der Fernkabelanlagen, die Verlegung, Montage und den elektrischen Ausgleich der Kabel, ferner der Einbau von Druckgasschutzeinrichtungen eigener Produktion. Die DFKG leitete Gewähr für die Einhaltung der von der Deutschen Bundespost tiefbauteschnisch, elektrisch und pneumatisch geforderten Pflichtenwerte. Durch Geschäftsvertrag und Satzung war eine enge Zusammenarbeit zwischen der Bundespost und der DFKG sichergestellt.[3]

Ab 1986 war die Deutsche Bundespost, später die Deutsche Telekom AG alleiniger Gesellschafter, da die Europäische Kommission die Gesellschaft als ein Kartell eingeschätzt hatte. Nach 1989 erfolgte die teilweise Rückverlagerung nach Berlin.

Ab dem 1. Februar 1995 nannte sich das Unternehmen DeTeLine Deutsche Telekom Kommunikationsnetze GmbH.

2003 fusionierte die Gesellschaft mit der T-Data Ges. für Datenkommunikation mbH zur Network Projects & Services GmbH. Diese ging 2005 einerseits in der T-Systems Business Services GmbH und in der Vivento Technical Services GmbH auf. Die Vivento Technical Services GmbH wurde zum 1. Januar 2008 an Nokia Siemens Networks Services GmbH & Co. KG, ein Joint Venture von Siemens und Nokia, verkauft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens, 1970; Band 1 A–F; S. 267–268
  • Europäischer Fernsprechdienst, 1921–1943.
  • Frank Thomas: Korporative Akteure und die Entwicklung des Telefonsystems in Deutschland 1877 bis 1945. Technikgeschichte 56, 1989, S. 39–65.
  • Nervenstränge der Telekommunikation. 75 Jahre DeTeLine. ISBN 978-3-87776-975-1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens; S. 268
  2. Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens; S. 268
  3. Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens; S. 268

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]