Deutsche Fußballmeisterschaft 1919/20

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deutsche Fußballmeisterschaft 1919/20
Abgebildet ist das Logo des Deutschen Fußball-Bundes von 1900 – 1945. Es stellt einen Freis dar, der in blau und gold gehalten ist. Am äußeren Rand wird der Schriftzug DEUTSCHER-FUSSBALL-BUND im Kreis geführt. In der Mitte befindet sich die Abkürzung "DFB": Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe, weiß schwarz und rot.
Meister 1. FC Nürnberg
Mannschaften 8
Spiele 7
Tore 26 (ø 3,71 pro Spiel)
Torschützenkönig Osterreich Viktor Hierländer
Deutsches Reich Leonhard Seiderer
Deutsches Reich Heinrich Träg (je 4 Tore)
Deutsche Meisterschaft 1913/14

Nach fünf Jahren ohne Fußball auf Reichsebene wurde im Jahr 1920 wieder eine deutsche Fußballmeisterschaft, die dreizehnte, ausgetragen.

Der Erste Weltkrieg hatte fast alles verändert in Deutschland. Nur die Austragung der ersten Meisterschaftsendrunde nach dem Krieg schien auf den ersten Blick davon ausgenommen. Wie vor dem Krieg wurden sieben Regionalmeister (Süd, West, Nord, Mitte, Berlin-Brandenburg, Südost, Nordost) ermittelt, die gemeinsam mit dem Titelverteidiger (der letzte Vorkriegsmeister, die SpVgg Fürth) im Pokalmodus den deutschen Meister ausspielten.

Doch auf den zweiten Blick wurden auch im deutschen Fußball enorme Veränderungen sichtbar. Da waren zunächst die territorialen Veränderungen Deutschlands (Abtretung Nordschleswigs, Westpreußens, Elsass-Lothringens und Eupen-Malmedys), von denen sechs der sieben Fußballregionen betroffen waren; allerdings handelte es sich bei den abgetretenen Gebieten in der Regel um keine fußballerischen Hochburgen.

Dann wurden im Jahre 1920 auch die gesellschaftlichen Risse in der neuen Weimarer Republik sichtbar. Neben dem bürgerlich ausgerichteten Deutschen Fußball-Bund trug nun auch die Sportorganisation der Arbeiterschaft, der Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) im Jahre 1920 eine deutsche Fußballmeisterschaft aus. Erster Meister des ATSB wurde der TSV Fürth.

Weitere Verbände, die gesellschaftliche Gruppen repräsentierten, sollten folgen: 1921 die Deutsche Jugendkraft (DJK, Organisation der katholischen Kirche), 1925 die Deutsche Turnerschaft (DT) und 1931 der Rotsport (Organisation der Kommunisten, eine Abspaltung des ATSB).

Neu war aber auch der enorme Boom, den der Fußball nach dem Krieg erlebte. Dies zeigte sich nicht nur anhand zahlreicher neuer Vereinsgründungen und steigender Mitgliederzahlen in den Vereinen, sondern auch in den Zuschauerzahlen. So wollten 35.000 Besucher das erste Nachkriegsfinale in Frankfurt am Main sehen und selbst die durchschnittliche Zuschauerzahl der Viertel- und Halbfinalspiele lag mit rund 7160 Besuchern noch über dem Finalbesuch des Jahres 1914 mit rund 6000 Zuschauern.

Auch die sportlichen Schwerpunkte hatten sich verlagert. Mit dem VfB Leipzig und der SpVgg Fürth nahmen an dieser Endrunde nur zwei Mannschaften teil, die auch vor dem Krieg schon einmal an einer Meisterschaftsfinalrunde teilgenommen hatten. So sah die Meisterschaft 1920 sechs Endrundenneulinge, unter denen mit dem 1. FC Nürnberg eine Mannschaft spielte, die nicht nur zum ersten Mal deutscher Meister werden, sondern zum erfolgreichsten Team der 1920er-Jahre aufsteigen sollte.

Teilnehmer an der Endrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verein Qualifiziert als
FC Titania Stettin Meister des Baltischen Rasensport-Verbandes
Vereinigte Breslauer Sportfreunde Meister des Südostdeutschen Fußballverbands
SC Union Oberschöneweide Meister des Verbandes Brandenburger Ballspielvereine
VfB Leipzig Meister des Verbandes Mitteldeutscher Ballspielvereine
SV Arminia Hannover Meister des Norddeutschen Fußballverbandes
VfTuR 1889 München-Gladbach Meister des Westdeutschen Spielverbandes
1. FC Nürnberg Meister des Verbandes Süddeutscher Fußballvereine
SpVgg Fürth Titelverteidiger

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
16. Mai 1920 Vgt. Breslauer Spfr. 3:2 (1:1) SC Union Oberschöneweide Breslau, Platz von Schlesien Breslau
16. Mai 1920 SpVgg Fürth 7:0 (2:0) VfTuR 1889 München-Gladbach Mannheim, Platz an den Brauereien
16. Mai 1920 SV Arminia Hannover 1:2 n. V. (1:1, 1:0) FC Titania Stettin Kiel, Holstein-Stadion
16. Mai 1920 VfB Leipzig 0:2 (0:0) 1. FC Nürnberg Halle (Saale), Sportplatz am Zoo

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ergebnis Stadion
30. Mai 1920 Vgt. Breslauer Spfr. 0:4 (0:1) SpVgg Fürth Leipzig, Wackerstadion Debrahof
30. Mai 1920 FC Titania Stettin 0:3 (0:2) 1. FC Nürnberg Berlin, Preussen-Platz

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. FC Nürnberg SpVgg Fürth
1. FC Nürnberg
Sonntag, 13. Juni 1920 in Frankfurt am Main (Sandhöfer Wiesen)
Ergebnis: 2:0 (1:0)
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Peco Bauwens (Köln)
SpVgg Fürth


Heinrich StuhlfauthGustav Bark, Johann SteinleinAnton Kugler, Hans Kalb, Carl RiegelWolfgang Strobel, Luitpold Popp, Willy Böß, Heinrich Träg, Péter Szabó Ludwig GebhardtHans Ammerbacher, Georg WellhöferHeinrich Schuster, Hans Hagen, Georg LöbleinLeo Fiederer, Andreas Franz, Leonhard Seiderer, Viktor Hierländer, Hans Sutor
1:0 Popp (12.)
2:0 Szabó (73.)

Torschützenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahne
zur Meisterschaft
am Frankenstadion
Spieler Verein Spiele Tore
1. Osterreich Viktor Hierländer SpVgg Fürth 3 4
Deutsches Reich Leonhard Seiderer SpVgg Fürth 3 4
Deutsches Reich Heinrich Träg 1. FC Nürnberg 3 4