Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg

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Deutsche Rentenversicherung
Baden-Württemberg
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Sozialversicherung Gesetzliche Rentenversicherung
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 4. Oktober 2005
Zuständigkeit Baden-Württemberg
Geschäftsführung Andreas Schwarz
Versicherte 4,1 Mio. (2017)[1]
Rentner 1,5 Mio. (2015)[2]
Haushaltsvolumen rund 17 Mrd. (2015)[2]
Mitarbeiter rund 3600 (2015)[2]
Website www.drv-bw.de

Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg ist ein Regionalträger der Deutschen Rentenversicherung mit Hauptsitz in Karlsruhe und einem Sitz in Stuttgart. Den Vorsitz der Geschäftsführung hat Andreas Schwarz.

Geschichte und Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg ist rechtlich selbständig und ging aus der früheren Landesversicherungsanstalt (LVA) Baden-Württemberg hervor. Die Umbenennung erfolgte im Oktober 2005. Die LVA Baden-Württemberg war zuvor am 1. Januar 2001 durch Fusion der LVA Baden in Karlsruhe und LVA Württemberg in Stuttgart entstanden.[3]

Hauptsitz in Karlsruhe

Im Leistungsbereich (zuständig für Rente, Beitragsangelegenheiten, berufliche und medizinische Rehabilitation sowie für die Betriebsprüfung) bestehen 15 Regionalzentren, von denen sich neun in den Regionen und sechs am Hauptsitz und Sitz befinden. Im Landesteil Württemberg gibt es die externen Regionalzentren Aalen, Heilbronn, Ravensburg, Reutlingen, Schwäbisch Hall und Ulm.

Vor der Zusammenführung mit der LVA Württemberg gab es im Bereich Baden keine Regionalzentren. Externe Regionalzentren befinden sich für den Landesteil Baden in Freiburg, Offenburg, Mannheim und Villingen-Schwenningen. Neben den externen Regionalzentren gibt es in Karlsruhe und Stuttgart interne Regionalzentren.

Daneben bestehen weitere Außenstellen (Auskunfts- und Beratungsstellen) in Freudenstadt, Göppingen, Lörrach, Pforzheim, Sigmaringen, Singen, Stuttgart und Tauberbischofsheim (2009: noch 14, 2005: noch 18).

Seit 1. Oktober 2005 ist die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg, wie jeder Regionalträger, für die Beratung aller Versicherten in der gesetzlichen Rentenversicherung zuständig und hat am 1. August 2007 auch das Beratungsnetz der Deutschen Rentenversicherung Bund übernommen. Die Kliniken sind seit dem 1. Januar 2007 eigenverantwortlich in die RehaZentren Baden-Württemberg gGmbH[4] (rund 1100 Mitarbeiter) ausgegliedert worden.

Die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg betreibt auch die Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation in Baden-Württemberg, bei denen schwerbehinderte Menschen Rat und Hilfe erhalten.

2010 wurden in Mannheim, Ravensburg und Stuttgart Servicezentren für Altersvorsorge ins Leben gerufen, die neutral, anbieterunabhängig und kostenlos zur finanziellen Vorsorge fürs Alter informieren. Seit dem 1. März 2011 bietet die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg diesen Service landesweit in allen Regionalzentren an.

Mit ihren rund 3600 Beschäftigten und über 4 Millionen Versicherten ist die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg der größte Regionalträger der Deutschen Rentenversicherung. Sie ist auch Verbindungsstelle für Rentenangelegenheiten mit den Ländern Griechenland, Liechtenstein, der Schweiz und Zypern.[5]

Historische Untersuchungen über die NS-Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 ließ die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg die Geschichte ihrer Vorgängerorganisationen, der beiden Landesversicherungsanstalten (LVA) Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus untersuchen. In seiner einschlägigen Studie kam der beauftragte Zeithistoriker Christoph Wehner (Universität Jena) zu dem Schluss, dass die beiden Versicherungsträger stärker an der Diskriminierung der Juden und politischen Gegner der Nationalsozialisten als angebliche Schädlinge der „Volksgemeinschaft“ beteiligt waren als bisher angenommen. Nach vollständiger Entmachtung der Selbstverwaltung und Durchsetzung des Führerprinzips zählten weniger Kranke, Alte und Behinderte zur Zielgruppe der Rententräger, sondern vielmehr die „rassisch wertvollen“ sogenannten Volksgenossen. 1937 wurde ein Rentenausschuss für „Staatsfeinde“ eingerichtet, der den Ausschluss der jüdischen Versicherten aus dem Leistungskatalog umsetzte.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Wehner: Die Landesversicherungsanstalten Baden und Württemberg im „Dritten Reich“ – Personalpolitik, Verwaltung und Rentenpraxis 1933–1945. Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg, Karlsruhe 2017, ISBN 978-3-9818343-0-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Rentenversicherung Bund - Statistikband - Versicherte 2017. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juli 2019; abgerufen am 24. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik-rente.de
  2. a b c Geschäftsbericht 2015. Abgerufen am 19. Dezember 2015.
  3. Martin Pozsgai: Beförderung im Büro: LVA Stuttgart. In: Online-Magazin moderneREGIONAL, Heft 14/3. Abgerufen am 15. November 2014.
  4. Die Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  5. Deutsche Rentenversicherung Bund - Statistikband - Versicherte 2017. (Memento des Originals vom 28. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik-rente.de deutsche-rentenversicherung.de/bund; abgerufen am 24. November 2019.
  6. Christoph Wehner: Die Landesversicherungsanstalten Baden und Württemberg im „Dritten Reich“. Personalpolitik, Verwaltung und Rentenpraxis 1933–1945. Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg. Karlsruhe 2017, S. 66–72.