Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung

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Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
(DeZIM)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2017
Sitz Berlin, Deutschland
Schwerpunkt Integrations- und Migrationsforschung, Konflikt- und Rassismusforschung
Methode Angewandte Forschung und Grundlagenforschung
Vorsitz Naika Foroutan, Frank Kalter, Volker Knoll-Hoyer (Verwaltung),
Geschäftsführung Noa K. Ha (Wissenschaftliche Geschäftsführung)
Beschäftigte rund 140 (davon 80 Wissenschaftler)
Website www.dezim-institut.de

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM; Englisch German Centre for Integration and Migration Research) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften. Es wurde 2017 gegründet[1] und forscht zu Fragen von Integration und Migration, zu Konsens und Konflikt, zu gesellschaftlicher Partizipation und zu Rassismus.

Geschichte und Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Deutsche Bundestag beauftragte 2016 das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) damit, das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) aufzubauen und zu fördern. Laut seiner Satzung soll das DeZIM die empirischen und theoretischen Grundlagen in der Familien-, Gleichstellungs-, Jugend-, Senioren- und Engagementpolitik verbessern sowie wissenschaftsbasierte Politikberatung für den Bund und die Länder leisten.[2]

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) besteht aus dem DeZIM-Institut in Berlin und der DeZIM-Forschungsgemeinschaft, einem bundesweiten Netzwerk von Forschungseinrichtungen, die zu Integration und Migration forschen.

Das DeZIM-Institut wird als ressortforschungsähnliche Einrichtung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.[3] Es gliedert sich in die drei Forschungsabteilungen „Integration“, „Migration“ und „Konsens und Konflikt“. Hinzu kommen das Cluster Daten-Methoden-Monitoring und das Forschungsdatenzentrum DeZIM.fdz, die Fachgruppe „Demokratie, Transfer und Politikberatung“ sowie der „Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa)“.

Das DeZIM zielt darauf ab, die Integrations- und Migrationsforschung in Deutschland und international sichtbarer machen. Es arbeitet dafür mit anderen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen. Das DeZIM wirkt in Politik, Zivilgesellschaft und Medien und beabsichtigt, die Diskurse um die Themen Integration, Migration, Diskriminierung und Rassismus zu versachlichen. Es berät Vertreter von Politik, Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft zu diesen Themen.[4]

Im Juli 2020 stellte der Deutsche Bundestag Mittel bereit, um am DeZIM-Institut einen Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) aufzubauen. Er soll Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus in Deutschland untersuchen sowie auch institutionellen Rassismus erforschen.[5] Der Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus, der nach den Anschlägen von Halle und Hanau einberufen wurde, verabschiedete am 25. November 2020 unter Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem einen Maßnahmenkatalog, der unter anderem vorsieht, das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung langfristig zu stärken und dauerhaft auszubauen.[6][7] Diese Absicht bekräftigte der Kabinettsausschuss in seinem Abschlussbericht im Mai 2021.[8] Die DeZIM-Forschungsgemeinschaft konnte daraufhin ihre Verbundforschung ausbauen.[9] Im November 2021 vereinbarte auch die neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP in ihrem Koalitionsvertrag, das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) dauerhaft zu stärken und seinen Rassismusmonitor zu verstetigen.[10]

Die Sozialwissenschaftler Naika Foroutan und Frank Kalter sind seit Gründung des Instituts die beiden Direktoren.[2] Von September 2019 bis September 2022 war Yasemin Shooman Wissenschaftliche Geschäftsführerin des DeZIM-Instituts. Sie wurde von Noa K. Ha abgelöst.[11]

DeZIM Forschungsgemeinschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DeZIM-Forschungsgemeinschaft besteht aus einem Netzwerk von sieben wissenschaftlichen universitären und außeruniversitären Einrichtungen, die deutschlandweit zu Migration und Integration forschen. Eingebunden in die DeZIM-Forschungsgemeinschaft sind das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität zu Berlin, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld, das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück, das Interdisziplinäre Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM) an der Universität Duisburg-Essen, das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).[12]

Die Mitgliedsinstitute der DeZIM-Forschungsgemeinschaft setzen gemeinsame Forschungsprojekte um. Darüber hinaus fördert die DeZIM-Forschungsgemeinschaft Nachwuchswissenschaftler u. a. durch Vernetzungstreffen und organisiert alle zwei Jahre eine Fachtagung (DeZIM-Tagung).

Schwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das DeZIM forscht zu Fragen von Integration und Migration, zu Konsens und Konflikt, zu gesellschaftlicher Partizipation und zu Rassismus. Das DeZIM-Institut gliedert sich in drei Abteilungen und drei weitere Arbeitsbereiche.

  1. Abteilung Integration
  2. Abteilung Konsens & Konflikt
  3. Abteilung Migration
  4. Cluster „Daten-Methoden-Monitoring“
  5. Fachgruppe „Demokratie, Transfer und Politikberatung“
  6. Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa)

Ausgewählte Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auftakt für Deutsches Zentrum für Integrations- und … Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), 28. Juni 2017, abgerufen am 28. März 2022.
  2. a b Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung erhält ... In: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), 5. Februar 2018. Abgerufen am 28. März 2022.
  3. BMFSFJ - Ressortforschung. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), 1. April 2021, abgerufen am 28. März 2022.
  4. Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung. Abgerufen am 28. März 2022.
  5. Katrin Elger: „Bei uns hielt man Rassismus und Antisemitismus viel zu lange für historische Phänomene“. In: Der Spiegel. Nr. 25, 2020 (online).
  6. Pressemitteilung. (PDF) Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 25. November 2020, abgerufen am 28. März 2022.
  7. Pressemitteilung. (PDF) In: deZIM-Institut.de. 30. November 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2022; abgerufen am 28. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dezim-institut.de
  8. Pressemitteilung. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 21. Mai 2021, abgerufen am 28. März 2022.
  9. Pressemitteilung. (PDF) In: dezim-institut.de. 16. Dezember 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Februar 2022; abgerufen am 30. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dezim-institut.de
  10. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. (PDF) In: SPD.de. Abgerufen am 30. März 2022.
  11. Am DeZIM-Institut wechselt die Leitung. In: Dezim-Institut. DeZIM-Institut, 11. Oktober 2022, abgerufen am 11. Oktober 2022.
  12. DeZIM-Forschungsgemeinschaft. Abgerufen am 2. April 2022.