Die grüne Manuela (1923)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Die grüne Manuela
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1923
Länge 7 Akte, 2651 Meter, bei 20 BpS 116 Minuten
Stab
Regie E. A. Dupont
Wilhelm Dieterle (Assistenz)
Drehbuch Imre Frey
Fritz Podehl
Produktion Hanns Lippmann
Kamera Werner Brandes
Karl Puth
Besetzung

Die grüne Manuela – Ein Film aus dem Süden ist ein stummes deutsches Filmdrama, das Ewald André Dupont 1923 nach dem gleichnamigen Roman Die grüne Manuela von Clara Ratzka drehte. Das Drehbuch verfassten Imre Frey und Fritz Podehl. Die Titelrolle spielte die rumänisch-ungarische Schauspielerin Lucie Lábass.[1]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Waise Manuela wird in Spanien von Nonnen großgezogen. Ihren Namen bekam sie, weil sie ein grünes Seidentuch umgebunden hatte, als man sie im Kloster abgab. Zu einer jungen Frau herangewachsen, muss sie ihren Lebensunterhalt als Tänzerin in einem Nachtlokal verdienen, bis sie es dort nicht mehr aushält und flieht. Sie findet Unterkunft in der Kneipe „Hohler Zahn“ der Schmugglerfamilie Llorrente. Der eine Sohn, Carlos Llorrente, und Manuela verlieben sich ineinander. Der andere Sohn, Juan, verliebt sich ebenfalls in Manuela, hat aber keine Chance. Als Carlos und Manuela heiraten wollen, verrät Juan sie an die Behörden. Carlos gelingt die Flucht, und Manuela wird nun von Gendarmerie-Leutnant Graf Henry d Amiron umworben. Als Carlos auftaucht, um Manuela zu sehen, wird er gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Juan jedoch, der seinen Verrat bereut, gelingt die Befreiung seines Bruders. Dafür wird nun aber er hingerichtet. Carlos und Manuela entkommen über das Meer.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film war eine Produktion der Firma Gloria-Film GmbH Berlin des Produzenten Hanns Lippmann. Die Dreharbeiten begannen bereits im September 1922. Außenaufnahmen entstanden in Budapest. Die Bauten schufen Walter Reimann und Alfred Junge, die Kostüme entwarf Victor Antonescu. Die Kamera führten Werner Brandes und Karl Puth. Wilhelm Dieterle war Regieassistent und hatte eine kleine Rolle als Schmuggler Brito.

Der Zensur lag der Film am 16. Juli 1923 vor und erhielt die Nr. B07444.[2] Die Uraufführung fand am 10. Oktober 1923 im U.T. Kurfürstendamm in Berlin statt.

Der Film, bei dem bewusst auf bekannte Schauspieler verzichtet worden war, kam beim deutschen Publikum nicht gut an und wurde ein Misserfolg.[3] In der Sowjetunion war “Die grüne Manuela” ab 1926 zu sehen.[4]

In Dsiga Wertows experimentellem Dokumentarfilm aus dem Jahr 1929 “Der Mann mit der Kamera” (russisch Человек с киноаппаратом) ist gegen Ende des 6. Aktes kurz die Reklame für Зелёная Мануэлла (Selenaja Manuella, Grüne Manuela) zu sehen, die vor dem Lichtspieltheater “Proletarier” aushängt.[5]

Filmverleih[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film ist erhalten.[6] Die Kinokooperative Fürth zeigte ihn in ihrem “Ufer-Palast” im Kulturforum Schlachthof am Sonntag, den 5. Dezember 2004 in einer Matinéevorstellung um 11.30 Uhr mit Klavierbegleitung durch Dr. D. Meyer.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Bretschneider: Ewald André Dupont, Autor und Regisseur. Ein Cinégraph Buch. Edition Text + Kritik, 1992, ISBN 3-88377-429-4, S. 115 u. 142.
  • Oksana Bulgakowa: Die Ungewöhnlichen Abenteuer des Dr. Mabuse im Lande der Bolschewiki: das Buch zur Filmreihe „Moskau-Berlin“. Herausgeber: Freunde der Deutschen Kinemathek. Verlag Freunde der Deutschen Kinemathek, Berlin 1995, ISBN 3-927876-10-0, S. 11 u. 285.
  • Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main: Walter Reimann: Maler und Filmarchitekt. (= Schriftenreihe des Deutschen Filmmuseums Frankfurt. Band 11). Deutsches Filmmuseum, 1997, ISBN 3-88799-055-2, S. 207–208.
  • Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme. Band 8, S. 79.
  • Marta Mierendorff: William Dieterle, der Plutarch von Hollywood. Verlag Henschel, Berlin 1993, ISBN 3-89487-177-6, S. 39 u. 315.
  • Klara Ratzka: Die grüne Manuela: Roman von Klara Ratzka. Verlag Ullstein, Berlin 1919.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein Foto der Künstlerin aus dem Budapester Atelier von Sándor Strelisky (Datum: etwa 1913) bei de.m.wiki : Lábass Juci magyar színésznő, énekesnő (deutsch: Lábass Lucie, ungarische Schauspielerin [und] Sängerin)
  2. vgl. Herbert Birett, Quellen zur Geschichte der Kinematographie, zu „B07444 Grüne Manuela, Die 1923“
  3. Vgl. DIF : „ ... versucht er sich an experimentelleren Filmen wie „Die grüne Manuela“ (1922/23), wo er bewusst auf bekannte Schauspieler verzichtet. Doch der Film wird ein Mißerfolg“, bei difarchiv
  4. vgl. Yuri Tsivian : “Celluloid Manifesto. Reading images and emblems in Dziga Vertov's films” , posted April 12, 2011 bei movingimagesource.us, Anm. 4
  5. vgl. Yuri Tsivian : “Celluloid Manifesto. Reading images and emblems in Dziga Vertov's films” , posted April 12, 2011 bei movingimagesource.us: „ ... a pan that enables the viewer to juxtapose two names: the name of a movie house and the name of the movie showing there. The name of the theatre is the Proletarian, the title of the film, The Green Manuela“. Wird zitiert als Beispiel für Wertows Verachtung für phantasievolle westliche Filme bei en.wiki: „The poster of this movie is seen in Russian director Dziga Vertov's movie Man with a Movie Camera (1929) playing at a theater named the Proletarian. It's a symbol of Vertov's disdain of Western fanciful films.“
  6. vgl. Filmverleih bei filmportal.de; die Verleihkopie in der Deutschen Kinemathek misst 2589 m, ist viragiert und hat niederländische Zwischentitel.