Diemel
Diemel | ||
Diemeltal zwischen Trendelburg und Wülmersen |
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Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 44 | |
Lage | Hessen, Nordrhein-Westfalen; Deutschland | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Weser → Nordsee | |
Quelle | im Rothaargebirge zwischen Auf'm Knoll und Kahle Pön 51° 15′ 59″ N, 8° 39′ 5″ O | |
Quellhöhe | ca. 660 m ü. NHN[1] | |
Mündung | in Bad Karlshafen in die WeserKoordinaten: 51° 38′ 33″ N, 9° 26′ 51″ O 51° 38′ 33″ N, 9° 26′ 51″ O | |
Mündungshöhe | ca. 95,6 m ü. NHN[2] | |
Höhenunterschied | ca. 564,4 m | |
Sohlgefälle | ca. 5,1 ‰ | |
Länge | 110,5 km[3] | |
Einzugsgebiet | 1.761,964 km²[3] | |
Abfluss am Pegel Helmarshausen[4] AEo: 1757 km² Lage: 3,1 km oberhalb der Mündung |
NNQ (12.09.2008) MNQ 1956/2009 MQ 1956/2009 Mq 1956/2009 MHQ 1956/2009 HHQ (17.07.1965) |
2,62 m³/s 6,22 m³/s 15,4 m³/s 8,8 l/(s km²) 108 m³/s 820 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Hoppecke (dieser und weitere siehe unten) | |
Rechte Nebenflüsse | Twiste (dieser und weitere siehe unten) | |
Durchflossene Stauseen | Diemelsee | |
Mittelstädte | Marsberg, Warburg | |
Kleinstädte | Diemelstadt | |
Gemeinden | Diemelsee |
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Die Diemel ist ein 110,5 km[3] langer, westlicher und orographisch linker Nebenfluss der Weser in Hessen und Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Sie ist der erste, also südlichste, der größeren Weser-Zuflüsse nach der Entstehung derselben durch Zusammenfluss von Fulda und Werra.
Etymologie
In historischen Quellen wird die Diemel ebenfalls als Dimel, Dymel, Dimella, Dimola und Timella erwähnt. Nach F. Witt und Ludwig Schneider ist das altsächsische Adjektiv „thimm“ für „dunkel“ der Ursprung des Namens Diemel. Namensähnlickeiten in Flurnamen finden sich für Melbeck in der Lüneburger Heide.[6]
Verlauf
Quelle
Die Diemel entspringt im nordwestlichen Teil Hessens nur etwa 300 m nördlich der Grenze zu Nordrhein-Westfalen im Nordostteil des Rothaargebirges. Ihre Quelle, die „Diemelquelle“, liegt an der Nahtstelle der Bergregionen Upland und Sauerland, die nordöstliche Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges sind. Sie befindet sich am Südrand des Naturparks Diemelsee knapp 2,5 km südsüdwestlich von Usseln (Ortsteil von Willingen). Auf rund 660 m ü. NHN Höhe entfließt sie dem Nordosthang des 738 m hohen Bergs Auf'm Knoll im Westen bzw. dem Nordwesthang des 775,3 m hohen Bergs Kahle Pön im Osten.
Wasserscheide: Die Quellgegend der Diemel liegt auf der Diemel-Eder/Fulda/Weser-Wasserscheide. Dies bedeutet, dass sich die nach Nordosten fließende Diemel direkt in die Weser entwässert, während das Wasser der südlich des Bergs entspringenden Bäche einen südlicheren Umweg über die Wilde Aa (ab Mittellauf Aar genannt), die am wenige Kilometer weiter südwestlich gelegenen Krutenberg entspringt und von dort in östliche Richtungen fließt, Orke, Eder und Fulda zur Weser machen.
Die Quelle der Diemel liegt aber – entgegen anderen Aussagen – nicht auf der Rhein-Weser-Wasserscheide, weil diese etwas weiter südwestlich über den Hopperkopf verläuft und dort nach Süden zum Hille- und Ruhrkopf abknickt.
Oberlauf
Von ihrer Quelle fließt die Diemel im nordwestlichen Teil Hessens innerhalb des Landkreises Waldeck-Frankenberg zuerst sanft bergab nach Usseln und dann nordwärts durch einen Talabschnitt, in dem Hemmighausen (Ortsteil von Willingen), Deisfeld und Giebringhausen (Gemeindeteile Diemelsee) liegen. Danach erreicht ihr Wasser von Süden kommend den Diemelsee, in den die von Westen heran fließende Itter einmündet. Kurz vor der Staumauer der Diemeltalsperre verläuft durch diesen Stausee die Grenze der eben erwähnten Bundesländer, so dass der Fluss fortan in Nordrhein-Westfalen im Hochsauerlandkreis fließt.
Mittellauf
Unterhalb der Staumauer durchfließt die Diemel nordöstlich des Eisenbergs (594,6 m) und damit ab Helminghausen (nicht mit Hemmighausen verwechseln) einen tief eingeschnittenen Talabschnitt. Es war geplant, dort einen weiteren Stausee zu errichten, was nicht umgesetzt wurde. In diesem Tal wird die Diemel zuerst von der aus Richtung Süden kommenden Rhene und dann von der aus westlicher Richtung heran fließenden Hoppecke gespeist. Dort gibt es außer Helminghausen keine Dörfer; lediglich Padberg und Giershagen liegen in Talnähe auf Anhöhen.
Danach verlässt die Diemel den Naturpark Diemelsee, wobei sie südöstlich am Sintfeld vorbei fließt und über Marsberg nach Westheim gelangt. Dort verläuft sie teils auf der Landesgrenze der eingangs genannten Bundesländer und erreicht die an dieser Grenze in Hessen gelegene Gemeinde Diemelstadt. Nach dem Unterqueren der A 44 (Diemeltalbrücke; 100 m lang) durchfließt sie dessen Ortsteil Wrexen, an dessen nordöstlichem Ortsrand die von Süden kommende Orpe einmündet. Nördlich dieser Ortschaft befinden sich die südlichsten Ausläufer des Eggegebirges, das den Südteil vom Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge bildet, dessen südliche Begrenzung im Diemeltal liegt.
Unterlauf
Danach gelangt die Diemel in zunehmend weitläufig werdender Landschaft wieder nach Nordrhein-Westfalen und somit in den Landkreis Höxter. Darin verläuft sie durch die Warburger Börde, wo sie unweit südlich die Ruinen der Burg Desenberg passiert und ihr in Warburg die von Süden kommende Twiste zufließt. Etwas weiter flussabwärts erreicht sie erneut die Landesgrenze beider Bundesländer, an der die von Norden kommende Eggel einmündet, und gelangt direkt anschließend nach Nordhessen und somit in den Landkreis Kassel. Unmittelbar unterhalb Liebenaus mündet die von Süden kommende Warme ein. Anschließend erhebt sich rechtsseits der Hofgeismarer Stadtwald.
Danach verläuft die Diemel durch Trendelburg, wo die Burg Trendelburg steht und ihr beim Stadtteil Wülmersen die von Südosten kommende Holzape zufließt. Nach Durchfließen eines Tals am Nordwestrand des Reinhardswalds, in dem die Sababurg steht, erreicht sie Helmarshausen mit der Krukenburg.
Mündung
Nach der letzten Flussschleife mündet die Diemel etwas nordwestlich von Helmarshausen in Bad Karlshafen beim Weserkilometer 44,68 direkt unterhalb der Hessischen Klippen auf etwa 95,6 m[2] Höhe in die Oberweser. Somit ergeben sich zwischen Quelle und Mündung etwa 564,4 m Höhenunterschied.
Einzugsgebiet und Zuflüsse
Das Einzugsgebiet der Diemel, das zu etwa 70 % in Hessen und zu rund 30 % in Nordrhein-Westfalen liegt, ist 1.761,964 km²[3] groß. Zu ihren Zuflüssen gehören mit jeweiliger Länge[3], orographischer Zuordnung (l = linksseitig, r = rechtsseitig) und Mündungslage (flussabwärts betrachtet):
- Mülmecke (4,1 km), r, unterhalb Hemmighausen
- Nerdarbach (1,6 km), r, in Deisfeld
- Holzbach (5,0 km), l, unterhalb Giebringhausen
- Hagen-Bicke (2,5 km), l, unterhalb Giebringhausen, im Diemelsee
- Itter (Itterbach; 19,3 km), l, unterhalb Giebringhausen, im Diemelsee
- Twibicke (2,4 km), l, unterhalb Helminghausen, nahe Padberg
- Rhene (15,0 km), r, nahe Padberg
- Kalle Boke (2,4 km), r, unterhalb Padberg
- Silberbach (1,9 km), r, unterhalb Padberg
- Hoppecke (34,8 km), l, unterhalb Padberg
- Grenzbach (1,7 km), l, unterhalb Padberg; mündet in einen Mühlengraben
- Momeke / Dütlingsbach (4,4 km), l, unterhalb Padberg; mündet in einen Mühlengraben
- Glinde (8,3 km), r, in Marsberg
- Hamecke (2,5 km), l, in Marsberg
- Staubke (2,4 km), l, in Marsberg; mündet in einen Mühlengraben
- Rummecke (3,5 km), l, in Marsberg
- Kallenthal (3,7 km), r, oberhalb Westheim
- Dahlbach (5,7 km), l, in Westheim
- Wäschebach (5,6 km), l, unterhalb Westheim, beim Gut Billinghausen
- Orpe (19,1 km), r, in Wrexen
- Hammerbach (7,2 km), l, unterhalb Wrexen, bei Scherfede-West
- Springbach (2,4 km), l, bei Scherfede
- Naure (8,7 km), l, bei Ossendorf an der Pfennigsmühle; mündet in einen Mühlengraben
- Ohme (6,3 km), l, bei Ossendorf; mündet in einen Mühlengraben
- Kälberbach (5,9 km), r, bei Germete
- Twiste (40,8 km), r, in Warburg
- Sielheimer Siek (6,0 km), l, in Warburg
- Calenberger Bach (Fließbach; 9,1 km bzw. 13,8 km), r, unterhalb Warburg
- Eggel (17,4 km), l, direkt oberhalb Haueda
- Vombach (7,8 km), l, in Liebenau
- Warme (32,9 km), r, unterhalb Liebenau
- Alster (7,2 km), l, in Lamerden
- Esse (27,6 km), r, unterhalb Sielen
- Kampgrund (5,8 km), r, bei Stammen
- Friedrichsfelder Bach (1,5 km), r, in Trendelburg
- Forellenbach (4,9 km), l, unterhalb Deisel
- Holzape (22,8 km), r, bei Wülmersen
- Knickgraben (1,4 km), l, unterhalb Wülmersen
- Höllebach (2,7 km), l, unterhalb Wülmersen
- Hainbach (4,4 km), l, in Helmarshausen
Geschichte
Erdgeschichtlich liegt die Diemel in einer rund 240 Mio. Jahre alten Flusslandschaft.[7] Die Quellregion liegt im Rheinischen-Schiefergebirge und wird der Zeit von Devon und Karbon zugeordnet[8].
Frühe urkundliche Erwähnung als Timella findet sich 797 zu einem Lager von Karl dem Großen (Karolus) bei Herstelle[9]. Am 16./17. Juli 1965 richtete die Heinrichsflut, bei der alle bisher bekannten Wasserstände überschritten wurden, im gesamten Diemeltal sehr schwere Schäden an.
Stauanlagen und Kraftwerk
Zum Einzugsgebiet der Diemel gehören insgesamt drei Stauanlagen:
- Stauanlage Schmala an der Schmala, Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen
- Diemelsee an der Diemel, Landkreis Waldeck-Frankenberg / Hochsauerlandkreis, Hessen / Nordrhein-Westfalen
- Twistesee an der Twiste, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen
Rund 300 m nordnordwestlich von Wülmersen, unweit östlich der B 83 bzw. nahe der Sackgassen-Zufahrstraße nach Wülmersen steht nebst einer Stauanlage zur Versorgung des Kraftwerks das Diemelkraftwerk Wülmersen, das seit 1921 in Betrieb ist und mit seinen drei Turbinen ungefähr 565 kW Strom erzeugt.
Schiffbarkeit und Wassersport
Der Abschnitt Stammen (vor Trendelburg) bis Bad Karlshafen wurde 1710 bis 1723 durch Ausbau, begleitende Kanäle und Schleusen schiffbar gemacht und war Teil des von der Lahn zur Weser geplanten aber nie vollendeten Landgraf-Carl-Kanals.
Im Mittellauf der Diemel hängt die Befahrbarkeit von der Wasserabgabe des Elektrizitätswerks der Diemeltalsperre ab, so dass der Flussabschnitt mit Kajaks bei 3 bis 4 m³/s befahrbar ist.
Der Unterlauf der Diemel ab Warburg ist für Sportboote (Kajak und Kanadier) ganzjährig befahrbar und ein lohnendes Ziel für Kanuten. Einige Wehre sind schwierig zu umtragen. Am Diemelkraftwerk Wülmersen beim Hofgut Wülmersen ist ein Umtragungsweg angelegt. Es gibt Bootsverleih und geführte Paddeltouren. Am 1. Mai 2007 traten für den hessischen Unterlauf zwischen Haueda und Bad Karlshafen neue Befahrungsregeln in Kraft. Private Bootsfahrer sind seitdem kontingentiert und müssen sich zum Beispiel über das Internet beim Regierungspräsidium Kassel anmelden[10]. Voraussetzung für eine Befahrung ist ein Pegelstand in Helmarshausen von 173 cm. Dies korreliert mit den Rot-Grün-Wasserstandsanzeigern an den Einstiegen (Befahrung nur bei „Grün“).
Pegel
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Hann. Münden betreibt mehrere Pegel zur Erfassung des Wasserstandes sowie der Zu- und Abflüsse des Diemelstausees. Die Pegelstände sind online zugänglich und werden für folgende Stellen erfasst:
- Der Zufluss der Diemel wird mit dem Pegel Wilhelmsbrücke erfasst.[11]
- Der Zufluss der Itter wird mit dem Pegel Kotthausen erfasst.[12]
- Die Stauhöhe des Diemelstausees wird mit dem Pegel Diemeltalsperre gemessen.[13]
- Der Abfluss in die Diemel wird mit dem Pegel Helminghausen ermittelt.[14]
Im Unterlauf der Diemel werden keine weiteren offiziell zugängliche Pegelstände ermittelt; aus der Differenz der Pegelstände von Karlshafen und Wahmbeck können Rückschlüsse über den Beitrag der Diemel zur Wasserführung der Weser ermittelt werden.
Kurioses
Interessant am Oberlauf der Diemel ist, dass sie bis zu ihrer Mündung in den Diemelsee wesentlich kürzer ist als Itter und Hoppecke (die wesentlichsten Zuflüsse im Diemel-Oberlauf) mit ihren Quellbächen, so dass vor allem die Hoppecke – wenn man es von der Länge her betrachtet – der eigentliche Diemel-Quellfluss ist.
Ortschaften
Zu den Ortschaften an der Diemel gehören (flussabwärts gesehen):
Sehenswertes
Ausflugsziele bzw. Sehenswürdigkeiten unmittelbar an oder unweit der Diemel sind der Diemelsee, die Ruinen der Burg Desenberg, die Trendelburg, die Wolkenbrüche bei Trendelburg, das Wasserschloss Wülmersen, das ehemalige Benediktinerkloster in Helmarshausen, die Ruine der Krukenburg und die Barockstadt Bad Karlshafen.
Entlang der Diemel führt – von der Quelle bis zur Mündung – der Diemelradweg.
Einzelnachweise
- ↑ Quellhöhe laut Schild an der Diemelquelle
- ↑ a b Wandern und Freizeit im Naturpark Solling-Vogler, Topographische Karte (1:50.000; 1975),
Hrsg.: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Landesvermessung - ↑ a b c d e Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch 2009 Einzelblatt Pegel Helmarshausen, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, abgerufen am 16. September 2013 (PDF, deutsch).
- ↑ Gewässersteckbrief und Maßnahmenprogramm 44.1 (Memento vom 1. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) (Hinweise) → Übersicht über alle hessischen Flusssysteme (PDF, 1,7 MB) untere Diemel
- ↑ Ludwig Schneider, Orts- und Gewässernamen im Landkreis Lüneburg, Samtgemeinde Ilmenau, Online Dokument (PDF; 14,3 MB)
- ↑ Geoinformationen zur Diemelregion bei Geopark-Region Nordwaldeck
- ↑ Bestandsaufnahme der Grundwasserkörper vom MKULNV NRW (Umweltministerium)
- ↑ J. B. Weiss: Zur Geschichte deutscher Volksrechte im Mittelalter, Schaffhausen, 1866, S. 225 , auf archive.org
- ↑ Wassersport in nordhessischen Gewässern, auf www.kanu-nordhessen.de
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Hannoversch-Münden, aktueller Pegel Wilhelmsbrücke
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Hannoversch-Münden, aktueller Pegel Kotthausen
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Hannoversch-Münden, aktueller Pegel Diemeltalsperre
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Hannoversch-Münden, aktueller Pegel Helminghausen
Weblinks
- Vorlage:HLUG-Pegel
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- Hochwasser-Aktionsplan Diemel (PDF; 1,93 MB)