Dieter Wolf (Soziologe)

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Dieter Wolf (* 1942) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler, der mehrere Arbeiten zu den Theorien der bürgerlichen Gesellschaft von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx veröffentlicht hat.

Dieter Wolf, 2006

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf studierte Mathematik, Philosophie, Soziologie, Germanistik und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Freiburg im Breisgau, Paris und Berlin und promovierte mit einer Arbeit über Hegel und Marx. Er arbeitet als freiberuflicher Wissenschaftler, Softwareentwickler und war Mitglied einer internationalen Arbeitsgruppe von Informatikern, deren Forschungsgebiet das Semantic Web ist.

In seinen Arbeiten bemüht sich Wolf insbesondere um eine wissenschaftliche Darstellung der Werttheorie unter besonderer Berücksichtigung des Waren- und Geldfetischs, des dialektischen Widerspruchs, des logisch systematischen Charakters der Darstellung in Marx’ Kapital. Zum Verhältnis von Marx zu Hegel: Beantwortung der Frage: Warum konnte Hegels „Logik“ Marx große Dienste erweisen? Zur Begründung des Zusammenhangs zwischen Hegels „absolutem Geist“ und Marx’ „Kapital“.

Nach Wolfs Interpretation des Kapitals beansprucht Marx für sich das bereits von Georg Wilhelm Friedrich Hegel in der Phänomenologie des Geistes formulierte Ziel, „die Philosophie als 'Liebe zum Wissen' in 'wirkliches Wissen' zu verwandeln“.[1] Wolf weist den von vielen Philosophen erhobenen Vorwurf des Szientismus und der technologischen Naturalisierung gegen Marx' Kritik der politischen Ökonomie[2] ebenso zurück wie die „Art und Weise (...) diese, d. h. das „Kapital“ als ein unwissenschaftliches durch Hegels Philosophie mystisch irrational verbrämtes Werk auszugeben“.[3]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hegel und Marx. Zur Bewegungsstruktur des absoluten Geistes und des Kapitals. Hamburg 1979 (Buch als PDF-Datei)
  • Hegels Theorie der bürgerlichen Gesellschaft. Eine materialistische Kritik. Hamburg 1980 (Buch als PDF-Datei).
  • Der dialektische Widerspruch im „Kapital“. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie VSA, Hamburg 2002 (Neuauflage von „Ware und Geld“. 1985) Inhaltsverzeichnis (Buch als PDF-Datei)
  • Warenzirkulation und Warenfetisch. Eine Untersuchung zum systematischen Zusammenhang der drei ersten Kapitel des „Kapital“. 1986 (Buch als PDF-Datei).
  • Kritische Theorie und Kritik der politischen Ökonomie. Zur Konfusion des Wertbegriffs Kritik an Reichelt und Backhaus. Eine kritische Auseinandersetzung mit Schriften von Hans-Georg Backhaus und Helmut Reichelt. Beiträge zur „Kapital“-Diskussion. Argument, Hamburg 2004 (Buch als PDF-Datei) (Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition e.V., Wissenschaftliche Mitteilungen Heft 3).
  • mit Michael Sommer: Imaginäre Bedeutungen und historische Schranken der Erkenntnis. Eine Kritik an Cornelius Castoriadis. Argument, Hamburg 2008, (Zugleich ein Beitrag zum Verständnis der Kritik der politischen Ökonomie.); (Buch als PDF-Datei.)

Artikel (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Online-Versionen der Bücher, der Buch-Auszüge und sämtlicher Artikel befinden sich unter http://dieterwolf.net/

  • Exkurs zu Stephan Krügers Erklärung des Anfangs der Wissenschaft, des Werts, der gesellschaftlich formbestimmten abstrakt menschlichen Arbeit und der Ware in dem von ihm in der Zeitschrift „Z“ verfassten Kommentar zu dem Artikel von Barbara Lietz und Winfried Schwarz: „Wert, Austausch und Neue Marx-Lektüre“ (Abhandlung als PDF)
  • Ergänzung und grundlegende Modifikation der Marxschen Erklärung des Werts, der gesellschaftlich formbestimmten abstrakt menschlichen Arbeit und der Ware anhand einer Auseinandersetzung mit dem Artikel von Barbara Lietz und Winfried Schwarz über „Wert, Austausch und Neue Marx-Lektüre“ in der Zeitschrift Marxistische Erneuerung, Heft 125,126. Die doppelt bestimmte Methode des Absteigens vom Konkreten zum Abstrakten und des Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten verhindert die Verstrickung in einen fehlerhaften Zirkel, sie dient dazu mit Hilfe wissenschaftlicher Abstraktionen den Anfangs der Wissenschaft aufzufinden und löst das Problem einen nichtlinearen systemisch-organischen Zusammenhang ohne Beeinträchtigung linear von Abstraktionsebene zu Abstraktionsebene aufsteigend wissenschaftlich darzustellen. (Abhandlung als PDF)
  • Hegels idealistische Dialektik „vom Kopf auf die Füße stellen“ oder „umstülpen“: Zur metaphorischen Umschreibung, Hegels idealistische Dialektik „vom Kopf auf die Füße zu stellen“ oder „umzustülpen“. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2018/19. Argument Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-86754-685-0, S. 21–72. (Vollversion als PDF)
  • Andreas Arndts Deutung des Verhältnisses von Marx zu Hegel. Wie Arndt Marx’ “Kapital” und Hegels “Logik” so versteht, dass es keinen wesentlichen Unterschied mehr zwischen der von Marx im „Kapital“ praktizierten materialistischen Dialektik und der von Hegel in seiner „Philosophie des Geistes“ praktizierten idealistischen Dialektik gibt. (Artikel als PDF)
  • Zur Methode des Aufsteigens vom Abstrakten zum Konkreten.(Artikel als PDF)
  • Abstraktionen in der ökonomisch-gesellschaftlichen Wirklichkeit und in der diese Wirklichkeit darstellenden "Kritik der politischen Ökonomie"
  • Semantik, Struktur und Handlung in Marx` „Kapital“
  • Fehlinterpretationen Vorschub leistende Mängel in Marx’ Darstellung im „Kapital“ und wie Marx sie hätte vermeiden können. Zur Interpretation von Metaphern und grundlegender Sachverhalte in den ersten Kapiteln des „Kapitals“
  • Die „Bewegungsformen“ des „absoluten Geistes“ als Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen „Natur“ und „Geist“ und die „Bewegungsformen“ des Kapitals als Lösungsbewegungen des dialektischen Widerspruchs zwischen Gebrauchswert und Wert. Idealistische Dialektik – materialistische Dialektik. Hegel-Marx-Adorno. Wichtige Probleme der wissenschaftlichen Darstellung. (Artikel als PDF)
  • Womit muss der Anfang in der Wissenschaft gemacht werden? Zu den ersten drei Abschnitten des ersten Kapitels des Marxschen „Kapitals“ und ihrem Zusammenhang.(Artikel als PDF)
  • Die Verwandlung von Geld in Kapital (Übergang vom Geld ins Kapital) in den Grundrissen, im Urtext und im Kapital. Warum ist die „dialektische Form der Darstellung nur richtig, wenn sie ihre Grenzen kennt“? In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2007. Geld – Kapital – Wert. Zum 150. Jahrestag der Niederschrift von Marx‘ ökonomischen Manuskripten 1857/58 Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. Argument, Hamburg 2007.(Artikel als PDF)
  • Das Kapital als automatisches Subjekt oder die Verwertung des Werts. Einheit von Darstellung und Kritik (PDF; 451 kB)
  • Dieter Wolf Warum konnte Hegels „Logik“ Marx „große Dienste leisten“? ([1])
  • Sein und Bewusstsein. Zum Zusammenhang von gesellschaftlichem Sein und Bewusstsein. ([2])
  • Bemerkungen zu Adornos Dialektik des Verhältnisses von Subjekt und Objekt als Erkenntnistheorie. (Artikel als PDF)
  • Gesellschaftliche Praxis und das Problem der Geldware. Kritische Auseinandersetzung mit Ingo Stützle, Michael Heinrich und Jannis Milios. In: Ansgar Knolle-Grothusen, Stephan Krüger, Dieter Wolf: Geldware, Geld und Währung. Grundlagen zur Lösung des Problems der Geldware. Hamburg 2009.
  • Zur Methode in Marx’ „Kapital“ unter besonderer Berücksichtigung ihres logisch-systematischen Charakters Zum Methodenstreit zwischen Wolfgang Fritz Haug und Michael Heinrich. In: Ingo Elbe, Tobias Reichardt, Dieter Wolf: Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur Kapital-Diskussion. Wissenschaftliche Mitteilungen, Heft 6. Argument, Hamburg 2008. Hrsg. Carl-Erich Vollgraf, Richard Sperl, Rolf Hecker.
  • Die Einheit von Natur- und Gesellschaftswissenschaften. Ein modernes interdisziplinäres Projekt von Marx und Engels. In Beiträge zur Marx-Engelsforschung. Marx und die Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert. Neue Folge 2006. Herausgeber Carl-Erich Vollgraf. (Artikel als PDF)
  • Wissenschaft versus Ideologie. Holismus und Marx‘ Systemtheorie. Eine kritische Auseinandersetzung mit Mario Bunge. (Artikel als PDF)
  • Zur Architektonik der drei Bände des Marxschen "Kapitals" (Artikel als PDF)
  • Historische Schranken der Erkenntnis. Naturgeschichte und Naturgesetze. Naturwüchsigkeit und „Naturgesetzlicher“ Charakter des kapitalistischen Gesamtreproduktionsprozesses. Wert, abstrakt menschliche Arbeit, Arbeitsprozess. Zu Karl Reitters Verteidigung von Cornelius Castoriadis.
  • Ende oder Wendepunkt der Geschichte. Zur Einheit von Darstellung und Kritik bei Hegel und Marx.
  • Jürgen Habermas’ und Alfred Schmidts Kritik am Marxschen „Produktionsparadigma“
  • Marx` Verständnis des Werts und der abstrakt menschlichen Arbeit als gesellschaftlich allgemeiner Form der konkret nützlichen Arbeiten in den „Grundrissen“
  • Bemerkungen zum Zusammenhang zwischen Wert und Kapital. in Verbindung mit einer Kritik an der mystisch irrationalen Vermischung von „abstrakt menschlicher Arbeit und Arbeitsprozess“
  • Qualität und Quantität des Werts. Ein makroökonomischer Ausblick auf den Zusammenhang von Warenzirkulation und Produktion.
  • Elmar Flatscharts „wertkritische“ Auseinandersetzung mit Ingo Elbes Kapitalinterpretation. (Artikel als PDF)
  • Ein Kommentar zur Auseinandersetzung von Theodor W. Adorno mit Marx‘ „Kapital“ in der Seminarmitschrift von Hans-Georg Backhaus.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieter Wolf: Die Einheit von Natur- und Sozialwissenschaften. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. 2006, S. 93.
  2. Dieter Wolf: Habermas' Kritik am „Marxschen Produktionsparadigma“ (45 Seiten pdf). September 2012, S. 6.
  3. Dieter Wolf: Über die Architektur der drei Bände des Kapitals. Teil A und B (74 Seiten pdf). S. 12.