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Digital Fairness Act

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Der Digital Fairness Act (DFA), auf Deutsch etwa "Gesetz für digitale Fairness", ist ein Legislativvorschlag der Europäischen Kommission, für den Michael McGrath in der Kommission von der Leyen II zuständig ist.[1][2][3] Das Gesetz wird sich mit Dark Pattern und Influencer-Marketing befassen.[4][5][6]

Die EU-Kommission hat im Oktober 2024 einen "Digital Fairness Fitness Check" durchgeführt, der die Eignung bestehender Verbraucherschutzgesetze überprüfte. Dabei wurde festgestellt, dass die aktuellen Regelungen für die digitale Welt nicht ausreichend sind.[7] Verbraucher verlieren durch schädliche Online-Praktiken schätzungsweise 7,9 Milliarden Euro pro Jahr.

Der Digital Fairness Act soll unethische Techniken und kommerzielle Praktiken im Internet regulieren, insbesondere:

  • Dark Patterns und manipulatives Interface-Design
  • Suchterzeugendes Design digitaler Produkte
  • Problematische Praktiken von Social-Media-Influencern
  • Personalisierte Werbung, die Schwächen der Nutzer ausnutzt
  • Schwierigkeiten bei der Verwaltung digitaler Abonnements[8]

Regulierungsbereiche

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Der Gesetzesentwurf soll sich besonders auf folgende Bereiche konzentrieren:

  • Fairness by Design und Default für Websites und Apps.
  • Verbot von manipulativem Design.
  • Klare Design- und Transparenzvorgaben.
  • Standardisierte, leicht verständliche AGB.
  • Recht auf menschliche Ansprechpartner.[9]

Der Digital Fairness Act wird das bestehende EU-Digitalrecht ergänzen, zu dem bereits der Digital Services Act, Digital Markets Act und andere Verordnungen gehören.[10]

  • 13. November 2020: Die EU-Kommission erklärt in ihrer neuen Verbraucheragenda, dass „die Verbraucher/innen online von einem Schutzniveau profitieren [sollten], das dem Offline-Schutzniveau vergleichbar ist“.[11]
  • 22. Februar 2021: Der Rat der EU nimmt Schlussfolgerungen zur neuen Verbraucheragenda an.[12]
  • 12. Dezember 2023: Das Europäische Parlament nimmt eine Entschließung zur suchterzeugenden Gestaltung von Online-Diensten und zum Verbraucherschutz im EU-Binnenmarkt an.[13][14]
  • 3. Oktober 2024: Die EU-Kommission veröffentlicht den Abschlussbericht zum Digital Fairness Fitness Check.[1][15][16]
  • 5. November 2024: Der designierte Kommissar Michael McGrath wird von Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu seinem Plan für das Gesetz zur digitalen Fairness befragt.[17][18][19][20]

Einzelnachweise

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  1. a b Digitale Fairness – Eignungsprüfung des EU-Verbraucherrechts. In: Europäische Kommission. Abgerufen am 23. September 2024.
  2. JUSTICE AND CONSUMERS - Consumer protection: Commission launches a public consultation on the Fitness Check of EU consumer law on digital fairness. In: ec.europa.eu. Abgerufen am 23. September 2024.
  3. Michael McGrath - Mission letter | European Commission. (PDF) In: commission.europa.eu. Abgerufen am 23. September 2024 (englisch).
  4. Justin Hendrix: Thierry Breton Resigns- What Does it Mean for European Tech Regulation? | TechPolicy.Press. In: Tech Policy Press. 21. September 2024, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2024; abgerufen am 23. September 2024 (englisch).
  5. Théophane Hartmann: Belgian presidency reinforces call to regulate influencers at EU level. In: www.euractiv.com. 23. Januar 2024, abgerufen am 23. September 2024 (britisches Englisch).
  6. Théophane Hartmann: French influencer law's alignment with EU rules 'not a problem', leading MP says. In: www.euractiv.com. 18. Januar 2024, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2024; abgerufen am 23. September 2024 (britisches Englisch).
  7. The Digital Fairness Act: the next big thing for online consumer protection in the EU? Abgerufen am 29. November 2024 (englisch).
  8. The proposed Digital Fairness Act of the EU. Abgerufen am 29. November 2024.
  9. Digitale Fairness | Verbraucherzentrale Bundesverband. Abgerufen am 29. November 2024.
  10. EU könnte Verbraucherrechte im digitalen Raum neu ordnen. 13. Oktober 2024, abgerufen am 29. November 2024.
  11. MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT Neue Verbraucheragenda Stärkung der Resilienz der Verbraucher/innen für eine nachhaltige Erholung. 2020, abgerufen am 3. November 2024.
  12. Neue Verbraucheragenda: Rat nimmt Schlussfolgerungen an. 2021;.
  13. Angenommene Texte - Suchterzeugende Gestaltung von Online-Diensten und Verbraucherschutz im EU-Binnenmarkt - Dienstag, 12. Dezember 2023. In: www.europarl.europa.eu. Abgerufen am 3. November 2024.
  14. Julia Tar: MEPs call for new rules on digital platforms’ addictive design. In: Euractiv. 2023; (englisch).
  15. Digital Fairness Act - Timeline. In: Digital Fairness Act. Abgerufen am 3. November 2024 (britisches Englisch).
  16. EU Commission: Current consumer rules unfit for 2024 online market. In: euronews. 4. Oktober 2024, abgerufen am 3. November 2024 (englisch).
  17. Here’s the final schedule for commissioner hearings in November. In: POLITICO. 10. Oktober 2024, abgerufen am 3. November 2024 (britisches Englisch).
  18. Megan Kirkwood: The Digital Markets Act Roundup: October 2024 | TechPolicy.Press. In: Tech Policy Press. 5. November 2024, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  19. Hearing of Commissioner-designate Michael McGrath. In: www.europarl.europa.eu. 5. November 2024, abgerufen am 5. November 2024 (englisch).
  20. Tony Connelly: McGrath confirmed as European Commissioner for Justice after three-hour long hearing. In: RTE. 11. Mai 2024; (englisch).